Schutz für den Kiebitz
Artenschutzprojekt für Wiesenvögel in der Agrarlandschaft



Kiebitz - Foto: Frank Derer
Noch vor 50 Jahren war der Kiebitz ein Allerweltsvogel, der fast überall auf Feldern und Wiesen in Deutschland häufig anzutreffen war. Heute ist er aus vielen Agrarlandschaften verschwunden und gehört mittlerweile zu den bedrohten Vogelarten. Sein Bestand ist zwischen 1992 und 2016 um 88% zurückgegangen! Die Hauptursachen dafür liegen in der Intensivierung und Industrialisierung der landwirtschaftlichen Nutzung. In der Roten Liste der Brutvögel Mecklenburg-Vorpommerns wird der Kiebitz als stark gefährdet eingestuft. Mit einem Bestand von 1.900 bis 3.400 Exemplaren (Stand 2009) ist der Kiebitz hierzulande nur mäßig häufig anzutreffen. Mit einem weiteren Rückgang ist zu rechnen.
Von August 2014 bis in den März 2019 lief das bundesweite Projekt „Der Sympathieträger Kiebitz als Botschafter: Umsetzung eines Artenschutz-Projektes zur Förderung des Kiebitzes in der Agrarlandschaft“, mit dem der NABU einen wichtigen Beitrag zum Schutz dieser attraktiven Vogelart leisten. Auch der NABU Mecklenburg-Vorpommern war an dem Projekt beteiligt und betreute sogenannte Kiebitzinseln auf Ackerflächen.

Kiebitz - Foto: Frank Derer
Der Kiebitz brütet fast ausschließlich auf landwirtschaftlichen Nutzflächen und ist damit von den Aktivitäten der Landwirte abhängig. Durch hohen und dichten Pflanzenwuchs ist es den Kiebitzen oftmals nicht mehr möglich, ihre Brut erfolgreich aufzuziehen. An diesem Punkt setzt das Projekt an. Es soll Maßnahmen erproben, die sich in den Arbeitsablauf der Landwirte integrieren lassen, um Kiebitzen wieder geeignete Brutplätze zu schaffen. So wurden auf Äckern und Wiesen vegetationslose Flächen eingerichtet, um den Vögeln eine Brut zu ermöglichen. Kiebitze brauchen den ungestörten Rundum-Blick.
Knapp fünf Jahre lang wurden neue Schutzmethoden für Kiebitze und andere Vogelarten entwickelt und in ganz Deutschland in Zusammenarbeit mit Landwirten ausprobiert. Erfolgversprechende Maßnahmen werden aufbereitet und sollen in Agrarumweltmaßnahmen integriert werden. Erfahrungen im Kiebitzschutz wurden einem Handbuch gebündelt (siehe Download unten). Drei Viertel der Kosten von insgesamt 1,45 Millionen Euro wurden vom Bundesumweltministerium im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt übernommen. Ein Viertel tragen das Schleswig-Holsteinische Umweltministerium, die Hanns R. Neumann Stiftung und der NABU.
Das Projekt wurde gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.
Mehr zum Projekt
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