MV sucht die Ochsenzungen-Sandbiene
Mit der App „Vielfalt erforschen“ auf der Suche nach heimischer Tier- und Pflanzenwelt




Die Aktion im Überblick

Ochsenzungen-Sandbiene an Gemeiner Ochsenzunge - Foto: Johann-Christoph Kornmilch
28. April 2025 - Nachdem bis Ende April die Frühjahrs-Feenkrebse im Fokus standen, ruft der NABU ab Mai wieder zur Wildbienensuche in Mecklenburg-Vorpommern auf. Es geht darum, besondere gesuchte Wildbienen über die App „Vielfalt erforschen“ zu melden.
Die Suche startet im Mai mit der Ochsenzungen-Sandbiene (Andrena nasuta). Diese zur Familie der Sand-, Erd- oder Trugbienen zählende Art gilt im nordostdeutschen Tiefland als nur zerstreut verbreitet, in vielen Regionen ist sie sehr selten oder regional sogar verschollen.
Wie viele Wildbienenarten lebt die Ochsenzungen-Sandbiene solitär und nistet in selbst gegrabenen Hohlräumen in der Erde. Dabei bevorzugt sie trockenwarme, schwach bewachsene Stellen auf sandigen Böden. Sie ist ca. 16-18 Millimeter groß, hat einen schwarzen Körper und ist anhand des Blütenbesuchs gut zu erkennen. Typisch ist auch der Transport der weißen Pollen an den Hinterbeinen („Höschen“). Sie ist eine streng oligolektische Wildbienenart, d.h. sie bezieht ihre Nahrung nur von einer einzigen Pflanzenart, nämlich der Gemeinen Ochsenzunge (Anchusa officinalis). Die Pflanze wächst auf trockenen, sandigen, ruderalen Standorten wie zum Beispiel Acker- und Wegrändern, Brachflächen oder Sanddünen.
Entsprechend der Blütezeit ihrer Nahrungspflanze sind die Monate Mai und Juni der Suchzeitraum nach der Ochsenzungen-Sandbiene.
Wer die Biene oder auch nur die Pflanze findet, wird gebeten, den Fund in die NABU-App „Vielfalt erforschen“ einzutragen.
Helft uns, diese seltene Tierart in MV aufzuspüren!
Exkursion am 28. Juni
Gemeinsam auf der Suche nach der Ochsenzungen-Sandbiene
Am 28. Juni 2025 können Interessierte gemeinsam mit dem NABU und dem Wildbienenexperten Dr. Christoph Kornmilch auf die Suche nach der Ochsenzungen-Sandbiene und ihrer Nahrungspflanze gehen. Die Exkursion findet in Klein Zicker auf Rügen statt und beginnt um 10.30 Uhr. Treffpunkt ist der Parkplatz Klein Zicker.
Anmeldung per E-Mail an weiterbildung@nabu-mv.de
Citizen-Science an der Schatzküste
Gesucht wird im Hotspot 29, einer von 30 Regionen in Deutschland, die als Hotspots der biologischen Vielfalt gelten. Dabei handelt es sich um die Region zwischen der Rostocker Heide über die vorpommersche Boddenlandschaft bis nach Westrügen. Hier sollen sich Naturinteressierte auf die Suche nach bestimmten heimischen Tier- und Pflanzenarten begeben und ihre Beobachtungen in die eigens dafür entwickelte App „Vielfalt erforschen“ eingeben, welche auch bei der Bestimmung der Arten hilft.
„In den kommenden Jahren sollen weitere Forschungsfragen folgen und auch andere Tiere und Pflanzen im Fokus stehen“, erklärt NABU-Projektmitarbeiterin Anja Reuhl. „Wir freuen uns auf viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich an der Aktion beteiligen und so zu einer guten Datengrundlage beitragen. Nur wenn möglichst viele Menschen mitmachen, können daraus realistische Rückschlüsse auf das Vorkommen der Arten im Projektgebiet gezogen werden.“
Rund um die Aktion organisiert das NABU-Team Bildungsangebote und Exkursionen ins Projektgebiet. Parallel untersucht die Universität Greifswald, wie sich Citizen Science-Projekte auf das Naturbewusstsein und das Wissenschaftsverständnis der Teilnehmenden auswirken.
„Vielfalt erforschen“ ist Teil des Verbundvorhabens „Vernetzte Vielfalt an der Schatzküste“ und wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert.

Aktuelles aus dem Projekt
Tauche ein in die faszinierende Welt der Wildbienen! Mit einem Legespiel kann die Vielfalt heimischer Wildbienenarten nun auch spielerisch entdeckt und erkundet werden. Viel Spaß beim Einstieg in die Wildbienenkunde. Mehr →
Der NABU freut sich in diesem Jahr über die erste Meldung der Ochsenzungen-Sandbiene in Klausdorf an der Ostsee bei Stralsund. Insgesamt wurden im Zählzeitraum 73 Individuen der Ochsenzungen-Sandbiene in Mecklenburg-Vorpommern gemeldet. Mehr →
Suchzeitraum Mai/Juni
MV sucht die Ochsenzungen-Sandbiene
Die Ochsenzungen-Sandbiene (Andrena nasuta) gehört zur Familie der Sand-, Erd- oder Trugbienen. Als Nahrungspflanze bevorzugt sie die Gewöhnliche Ochsenzunge (Anchusa officinalis), nach der sie auch benannt ist. Das erleichtert auch die Suche nach dieser seltenen Wildbiene, weil man sie vor allem dort findet, wo auch ihre Nahrungspflanze wächst. Charakteristisch ist außerdem die tiefschwarze Färbung der Biene.
Mehr Infos zur Biene sind in der Web-App „Vielfalt erforschen“ (hier klicken) zu finden, über die Beobachtungen direkt gemeldet werden können.
Suchzeitraum Juli/August
MV sucht die Knautien-Sandbiene
Die Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana) besucht vor allem die Blüten der Witwenblumen (Knautia spec.), deren Namen sie auch trägt. Aufgrund der Pollenfarbe findet man bei dieser Bienenart häufig rote Höschen an den Beinen.
Mehr Infos zur Biene sind in der Web-App „Vielfalt erforschen“ (hier klicken) zu finden, über die Beobachtungen direkt gemeldet werden können.
Suchzeitraum September/Oktober
MV sucht die Salzastern-Seidenbiene
Eine Hauptpollenquelle der Salzastern-Seidenbiene (Colletes halophilus) ist die Strand-Salzaster (Tripolium pannonicum). Entsprechend der Blütezeit liegt die Hauptflugzeit der Biene Mitte August bis Mitte Oktober.
Mehr Infos zur Biene sind in der Web-App „Vielfalt erforschen“ (hier klicken) zu finden, über die Beobachtungen direkt gemeldet werden können.
Suchzeitraum März/April
MV sucht die Frühlings-Feenkrebse
Die Frühjahrs-Feenkrebse (Eubranchipus grubii) schwimmen mit dem Bauch nach oben frei im Wasser. Sie gehören zu den Kiemenfüßern und leben in Tümpeln, Senken oder Pfützen. Die kleinen Urzeitkrebse schlüpfen, je nach Bedingungen, im Februar oder März in temporären Kleingewässern. Die frisch geschlüpften Nauplien wachsen schnell heran und häuten sich dabei mehrmals. Nach gut zwei Wochen sind die ausgewachsenen Feenkrebse geschlechtsreif und pflanzen sich fort.
Weibchen und Männchen sind leicht zu unterscheiden. Die Männchen haben zu Greifwerkzeugen umgewandelte Antennen. Die Weibchen sind farblich auffälliger als die Männchen und tragen einen Brutsack an ihrem Hinterleib. Dort entwickeln sich die Eier zu Dauerstadien. Diese verbleiben später am Gewässergrund.
Das besondere an diesen Dauerstadien, auch Zysten genannt, ist, dass sie extrem resistent sind. Sie können lange Hitze-, Kälte- und Trockenperioden überstehen. Experimente haben gezeigt, dass selbst Säure und Sauerstoffentzug ihnen nichts anhaben können. Sobald wieder geeignete Bedingungen vorherrschen, schlüpfen die Feenkrebse, auch Jahre später.
Trotz dieser außergewöhnlichen Überlebensstrategie steht es nicht gut um die Feenkrebse. Die größte Herausforderung ist das Verschwinden von Lebensräumen. Ursachen dafür sind das Sinken des Grundwasserspiegels, die Trockenlegung von Landschaften und die intensive Landnutzung.
Die Frühjahrs-Feenkrebse kommen in kleinen temporären Gewässern vor, welche keine Strömung aufweisen. Sie bevorzugen dabei Gewässer mit Laub am Grund, also in der Nähe von Laubbäumen.
Wie genau es aktuell um die Frühjahrs-Feenkrebse in unserer Region steht, wissen wir allerdings nicht. Das möchten wir ändern! Wir rufen daher auf, Sichtungen von Frühjahrs-Feenkrebsen und geeigneter Lebensräume über unsere Web-App zu melden.
Mehr Infos zu den Kiemenfüßern sind in der Web-App „Vielfalt erforschen“ (hier klicken) zu finden, über die Beobachtungen direkt gemeldet werden können.
Art-Steckbrief
Art: Eubranchipus grubii
Familie: Chirocephalidae
Ordnung: Anostraca
Aussehen: bis 35 mm lang, 22 Blattfüße, länglicher Körper, gelblich- bis rötlich-braun gefärbt, manchmal grünlich bis bläuliche Färbung an den Gliedmaßen (vor Allem bei Weibchen), Weibchen mit Brutsäcken am Hinterleib, gegabelter Schwanz (Furca) bei Weibchen farblos
Lebensweise: als ausgewachsene Feenkrebse je nach Bedingungen von Februar bis April zu finden, schwimmen mit dem Bauch nach oben frei im Gewässer, ernähren sich von Phytoplankton, vermehren sich zweigeschlechtlich, Eier entwickeln sich in Brutsäcken der Weibchen und fallen als Dauerstadien zu Boden, Dauerstadien (Embryonen in widerstandsfähiger Hülle) überdauern bis geeignete Bedingungen vorhanden sind, Nauplien schlüpfen und wachsen mit mehrmaligem Häuten schnell heran
Lebensraum: temporäre Kleingewässer (zB Tümpel, Senken, Auen), in Mecklenburg-Vorpommern häufig in Jungmoränengebieten, bevorzugt mit Laub am Grund (Laubbäume in der Umgebung)
Gefährdung & Schutz: stark gefährdet (Rote Liste) durch Lebensraumschwund
Mehr zum Projekt
Die Vorpommersche Boddenlandschaft und Rostocker Heide ist eine Schatztruhe der Natur und zählt zu den 30 Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland. Gemeinsam mit den Gemeinden vor Ort sollen wichtige Trittsteinbiotope wiederhergestellt werden. Mehr →
In einer Abstimmung zur neuen Forscherfrage ab 2024 ist die Wahl gefallen: Im Projekt „Vernetzte Vielfalt an der Schatzküste“ wird in diesem Frühling ein Fokus auf den winzigen Feenkrebsen liegen, die von Februar bis April vor allem in Tümpeln zu finden sind. Mehr →