MV sucht die Feenkrebse
Mit der App „Vielfalt erforschen“ auf der Suche nach heimischer Tier- und Pflanzenwelt
Die Aktion im Überblick
12. März 2024 - Endlich sind sie da: Die ersten Frühjahrs-Feenkrebse wurden gesichtet! „Ab sofort können sämtliche Tümpel, Senken und Pfützen unter die Lupe genommen und Ausschau nach den Feenkrebsen gehalten werden“, freut sich Charlotte Nitsche vom NABU Mecklenburg-Vorpommern. „Da die Tiere frei im Wasser herumschwimmen, können sie mit etwas Geduld leicht beobachtet werden. Ein Wassergucker bietet sich als Hilfsmittel an. Für das genaue Betrachten und Erforschen ist es sinnvoll, Fotos zu machen, die man sich im Nachklang noch einmal im Detail anschaut“, empfiehlt die NABU-Mitarbeiterin.
Die Frühjahrs-Feenkrebse mit dem wissenschaftlichen Namen Eubranchipus grubiiy sind kleine Kiemenfüßer, die mit ihren 22 Blattfüßen sowohl schwimmen als auch Sauerstoff aufnehmen können. Ihre Eier sind nicht nur trocken-, hitze- und kälteresistent, sondern können sogar das Gefressenwerden von anderen Tieren unbeschadet überstehen. Der NABU Mecklenburg-Vorpommern ruft nun zur Suche nach diesen faszinierenden Kleinlebewesen auf. Von Februar bis April kann man die Frühlings-Feenkrebse in temporären strömungsfreien Kleingewässern finden. Dazu gehören z. B. Tümpel und Senken. Diese Lebensräume sind jedoch bedroht, vor allem durch intensive Landnutzung und sinkende Grundwasserspiegel. In weiten Teilen Deutschlands gelten Feenkrebse mittlerweile als gefährdet. „Ausreichende Daten über ihr Vorkommen und ihre Verbreitung in MV fehlen noch“, sagt Charlotte Nitsche vom NABU Mecklenburg-Vorpommern. „Das möchten wir mit der gemeinsamen Suchaktion ab sofort ändern und mit vielen Augen Ausschau nach den Feenkrebsen halten.“
Helft uns, diese seltene Tierart in MV aufzuspüren!
Link zur App „Vielfalt erforschen“ (hier klicken).
Suchzeitraum März/April
MV sucht die Frühlings-Feenkrebse
Die Frühjahrs-Feenkrebse (Eubranchipus grubii) schwimmen mit dem Bauch nach oben frei im Wasser. Die bis zu 35 Millimeter langen Urzeitkrebse sind rötlich-braun bis bläulich gefärbt. Optisch sind sie kaum von anderen Feenkrebsarten zu unterscheiden. Da sie jedoch zu unterschiedlichen Zeiten auftreten, lässt sich meist leicht feststellen um welche Art es sich handelt.
Oft treten die Frühjahrs-Feenkrebse zusammen mit den Schuppenschwänzen (Lepidurus apus) auf, eine Art Rückenschaler, die ebenfalls zu den Urzeitkrebsen gehören.
Mehr Infos zu den Kiemenfüßern sind in der Web-App „Vielfalt erforschen“ (hier klicken) zu finden, über die Beobachtungen direkt gemeldet werden können.
Exkursion am 24. März 2024
Eine Exkursion in Ribnitz-Damgarten findet am 24.3. statt. Dabei wird es auch um die anderen Kleinstlebewesen gehen, die in Tümpeln leben. Leopold Wendlandt, der sich vor allem mit Wasserkäfern sehr gut auskennt, wird den Frühjahrs-Tümpel als Lebensraum und einige typische Arten vorstellen. Vielleicht entdecken wir auch die Frühjahrs-Feenkrebse.
Die Exkursion startet am 24. März um 10 Uhr auf dem Parkplatz am Wiesengrund (nahe Bahnhof Ribnitz-Damgarten Ost). Wetterfeste Kleidung und festes Schuhwerk werden empfohlen. Anmeldungen sind möglich per Mail an Weiterbildung@NABU-MV.de.
Citizen-Science an der Schatzküste
Gesucht wird im Hotspot 29, einer von 30 Regionen in Deutschland, die als Hotspots der biologischen Vielfalt gelten. Dabei handelt es sich um die Region zwischen der Rostocker Heide über die vorpommersche Boddenlandschaft bis nach Westrügen. Hier sollen sich Naturinteressierte auf die Suche nach bestimmten heimischen Tier- und Pflanzenarten begeben und ihre Beobachtungen in die eigens dafür entwickelte App „Vielfalt erforschen“ eingeben, welche auch bei der Bestimmung der Arten hilft.
„In den kommenden Jahren sollen weitere Forschungsfragen folgen und auch andere Tiere und Pflanzen im Fokus stehen“, erklärt NABU-Projektmitarbeiterin Anja Reuhl. „Wir freuen uns auf viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich an der Aktion beteiligen und so zu einer guten Datengrundlage beitragen. Nur wenn möglichst viele Menschen mitmachen, können daraus realistische Rückschlüsse auf das Vorkommen der Arten im Projektgebiet gezogen werden.“
Rund um die Aktion organisiert das NABU-Team Bildungsangebote und Exkursionen ins Projektgebiet. Parallel untersucht die Universität Greifswald, wie sich Citizen Science-Projekte auf das Naturbewusstsein und das Wissenschaftsverständnis der Teilnehmenden auswirken.
„Vielfalt erforschen“ ist Teil des Verbundvorhabens „Vernetzte Vielfalt an der Schatzküste“ und wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert.
Suchzeitraum Mai/Juni
MV sucht die Ochsenzungen-Sandbiene
Die Ochsenzungen-Sandbiene (Andrena nasuta) gehört zur Familie der Sand-, Erd- oder Trugbienen. Als Nahrungspflanze bevorzugt sie die Gewöhnliche Ochsenzunge (Anchusa officinalis), nach der sie auch benannt ist. Das erleichtert auch die Suche nach dieser seltenen Wildbiene, weil man sie vor allem dort findet, wo auch ihre Nahrungspflanze wächst. Charakteristisch ist außerdem die tiefschwarze Färbung der Biene.
Mehr Infos zur Biene sind in der Web-App „Vielfalt erforschen“ (hier klicken) zu finden, über die Beobachtungen direkt gemeldet werden können.
Suchzeitraum Juli/August
MV sucht die Knautien-Sandbiene
Die Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana) besucht vor allem die Blüten der Witwenblumen (Knautia spec.), deren Namen sie auch trägt. Aufgrund der Pollenfarbe findet man bei dieser Bienenart häufig rote Höschen an den Beinen.
Mehr Infos zur Biene sind in der Web-App „Vielfalt erforschen“ (hier klicken) zu finden, über die Beobachtungen direkt gemeldet werden können.
Suchzeitraum September/Oktober
MV sucht die Salzastern-Seidenbiene
Eine Hauptpollenquelle der Salzastern-Seidenbiene (Colletes halophilus) ist die Strand-Salzaster (Tripolium pannonicum). Entsprechend der Blütezeit liegt die Hauptflugzeit der Biene Mitte August bis Mitte Oktober.
Mehr Infos zur Biene sind in der Web-App „Vielfalt erforschen“ (hier klicken) zu finden, über die Beobachtungen direkt gemeldet werden können.
Mehr Infos
Der NABU freut sich in diesem Jahr über die erste Meldung der Ochsenzungen-Sandbiene in Klausdorf an der Ostsee bei Stralsund. Insgesamt wurden im Zählzeitraum 73 Individuen der Ochsenzungen-Sandbiene in Mecklenburg-Vorpommern gemeldet. Mehr →
Mehr zum Projekt
Die Vorpommersche Boddenlandschaft und Rostocker Heide ist eine Schatztruhe der Natur und zählt zu den 30 Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland. Gemeinsam mit den Gemeinden vor Ort sollen wichtige Trittsteinbiotope wiederhergestellt werden. Mehr →
In einer Abstimmung zur neuen Forscherfrage ab 2024 ist die Wahl gefallen: Im Projekt „Vernetzte Vielfalt an der Schatzküste“ wird in diesem Frühling ein Fokus auf den winzigen Feenkrebsen liegen, die von Februar bis April vor allem in Tümpeln zu finden sind. Mehr →