Umweltfreundlich und so individuell: Es muss nicht immer Chemie sein, denn mit Pflanzen kann man natürliche Fasern färben.
Gesucht: Erlebnisse mit Färberpflanzen
NABU sammelt Erfahrungsberichte für mehr Sichtbarkeit der Möglichkeiten
Naturdruck im Kindergarten
Martina war mit ihren Kindergartenkindern farbenfroh unterwegs und schreibt: "Hallo, ihr sucht Beispiele zum Färben mit Pflanzen.
Wir haben mit den Kiga-Kindern Blätter/Gräser & Blüten gesammelt, sie auf den Stoff des T-Shirts gelegt, darüber den Ärmel oder die andere Seite des Shirts und dann mit einem Hammer die Pflanzen drauf gehämmert.
Das hat Kindern und uns Freude bereitet.
Wichtig dabei ist jeweils erst einmal ein Blatt/Blüte zu entnehmen & ausprobieren ob sie überhaupt gut färbt. Es gibt große Unterschiede und auch die Frische der Pflanze ist entscheidend, z.B. die Klatschmohnblüte färbt wunderbar am selben Tag, aber nicht mehr am darauffolgenden.[...]"
Färberpflanzenspaziergang
Im Juni letzten Jahres lud der NABU, vertreten durch Melanie Frank, zu einer Färberpflanzenexkursion ein. Das Thema dazu lautete: "Auf der Suche nach den Farben der Stadtnatur".
Der Fokus dieser Erkundung lag auf dem Entdecken und Eintauchen in die farbenfrohe, faszinierende Welt der Färberpflanzen.
Dieses Thema fand (und finde ich immer noch) sehr interessant und spannend, daher meldete ich mich in der Naturschutzstation Schwerin an und kurze Zeit später trafen sich alle Interessierten am Faulen See.
Melanie hatte dafür vielerlei Material, wie Hämmer, Zeichenpapier, kleine Gläser u. v. m. vorbereitet. Jeder pflückte von den verschiedensten Pflanzen, z. B. Giersch, Brennnessel, Löwenzahn, Brombeere, kleine Blätter ab und legte sie auf das Zeichenpapier. Dann hieß es, vorsichtig auf die Blätter klopfen und wieder abziehen, dabei entstanden wunderschöne Muster in unterschiedlichen Grüntönen.
Dies ist nur ein Beispiel, um verschiedene Textilien wie z. B. T- Shirts, Stoffservietten, Tischdecken, Leinenbeutel u. s. w. zu bedrucken.
Ein Hinweis dazu: um länger Freude an Mustern und Farben zu haben, sollten sie die Stoffe vorher mit Alaun beizen.
Dieses erste Beispiel gefiel mir sehr gut und machte Lust auf MEHR...
Eine andere Methode zum Färben von verschiedenen Textilien wurde uns mit Hilfe eines kleinen Einweckglases gezeigt. Darin befanden sich bereits zwei Holzkugeln, Wollfäden sowie Alaun. Jede Teilnehmerin sammelte Blütenblätter und legte sie dazu, Zuhause wurde es mit Wasser aufgefüllt und für einige Wochen an einen sonnigen und hellen Standort gestellt. Im Laufe der Zeit verfärbte sich das Wasser sowie natürlich auch die darin enthaltenden Kugeln und Wollfäden.
Ich fand es sehr spannend, dass die Farben im Laufe der Zeit immer kräftiger wurden und ca. 3- 4 Wochen später nahm ich alles aus dem Glas und war erstaunt, welche "Kraft" doch die Farben der Blüten auf einige Gegenstände haben kann.
Es ist der Zauber der Natur, der mich täglich aufs Neue beeindruckt, zugleich ist es faszinierend und spannend, welche Farben durch das Färben mit verschiedensten Pflanzen bzw. Pflanzenteilen entstehen können. Diese sehr alte Kunst sollte unbedingt weitergeführt werden. Man kann experimentieren, trotzdem es Geduld und Zeit in Anspruch nimmt, aber die Resultate sprechen letztendlich für sich.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Cornelia Frank, Schwerin (05.03.2024)
Steckbrief-Färberpflanzen Februar
Schwarz-Erle – die Erlenzapfen
Färben im kühlen Vorfrühling - In der vegetationsärmeren Zeit, wenn die bereits in den Vormonaten gesammelten und getrockneten Vorräte sich so langsam dem Ende neigen, bietet die Natur immer noch einige besondere Schätze zum Färben. Unsere Natur hält weiterhin Einzug, auch wenn die Erle ihr Laubkleid längst abgeworfen hat, ist es einfach, sie an den Zapfen zu erkennen. Im Februar beginnen die männlichen, rötlich-gelben, manchmal 5 bis 10 cm langen Kätzchen vor dem Laubaustrieb zu blühen.
Unter den heimischen Bäumen gibt es die Färbebäume, deren besondere Arten, Wurzeln, Früchte, Rinde oder Blätter sich zur Gewinnung von Farbstoffen eignen. Dazu gehört auch die Erle, mit der man wunderbare warme Brauntöne färben lassen.
Im Winter sind die Samen der Schwarz-Erle, die sich als kleine Flügelnüsschen in den Zapfen verbergen, eine wichtige Nahrungsquelle für den Stieglitz und den Erlenzeisig. Unsere heimische Schwarz-Erle gilt als Flussbegleiter und ist häufig an Bächen, Seen, Mooren und in anderen Feuchtgebieten zu entdecken.
Nach einem starken Sturm werden die vielen kleinen Einzelzapfen hinuntergeweht. Gibt es reichlich, dann dürfen eine Handvoll Zapfen im eigenen Sammelbeutel landen und für experimentelle Färberprojekte wie z.B. Wildwasserfarben, Tinten gefärbte und bedruckte Textilien genutzt werden.
Im Projekt "Am grünen Faden" und Sinne eines nachhaltigen Umgangs mit unseren natürlichen Ressourcen werden bzw. wurden Geschichten, Erinnerungen, Eindrücke und Momente von begeisterten Naturfarbenentdecker:innen gesammelt, die wir teilen möchten.
„…Über 20 Jahre habe ich in einem Umweltzentrum in Erftstadt, NRW einen Spinn - und Färbekurs mit viel Freude und wunderbaren Frauen geleitet. Zum Abschied haben sie in einem Büchlein unsere farbenfrohen Erfahrungen gesammelt und mir zur lebendigen Erinnerung geschenkt.
Hier ist ein kleiner Auszug davon (siehe Fotos).
Sie können sich vorstellen, wie es mein Herz wärmt . . .und ich mit offenen Sinnen und Augen die Umgebung Stralsunds, meinem jetzigen Heimatort genieße.
Im Frühjahr liebte ich es, mit Birkenblättern zu färben, nicht nur wegen des schönen Gelbtons, sondern auch wegen des Duftes nach Sauna!
Im Hochsommer dann faszinierte mich das kräftige Goldgelb des Rainfarns mit seinem herben Duft . . .
Auf den Bildern dominieren die kräftigen Rottöne in vielen Abstufungen von der Krappwurzel und der Cochenille, die man leider kaufen muss und nicht am Wegesrand wachsen wie Kamille, Brennnessel, Frauenmantel und Reseda . . .
Besonders schön und mühelos erzielt man ein warmes Braun mit grünen Walnuss Schalen. Es gibt viele Lieblingspflanzen zum Färben in allen Jahreszeiten."
Birgit Schleicher, Stralsund (14.06.2023)
27. Februar 2024 – Im Winter zeigt uns die Natur, dass sie mehr als ein graues und tristes Farbenspiel parat hat. Der NABU Mecklenburg-Vorpommern hat sich auf die Suche nach farbenfrohen Geschichten, Erzählungen und Erinnerungen mit färbenden Pflanzen gemacht und möchte diese mit interessierten Menschen teilen.
„Uns erreichten ganz unterschiedliche Einsendungen, zum Beispiel von einer färbererfahrenen Frauengruppe, die über viele Jahre gemeinsam ihrer Herzensangelegenheit nachging und dabei tierische und pflanzliche Fasern mit heimischen und fernen Färberpflanzen färbte“, berichtet NABU-Mitarbeiterin Melanie Frank. „Darüber hinaus erhielten wir einen lyrischen und naturverbundenen Text, der uns zum Nachdenken anregte. Eine weitere Einsendung beschrieb eine farbenreiche Wahrnehmung von besonderen Tieren in unserer Tierwelt, die sich an einer intensiven Farbpalette bedienen.“ Auch Gedanken aus Kindheitstagen waren dabei. Die Geschichten werden nun auf den Social Media-Kanälen des NABU und auf der Webseite www.nabu-mv.de zugänglich gemacht.
Um die Vielfalt der Färberpflanzen wieder ins Bewusstsein zu rücken und sichtbar zu machen, sammelt der NABU Erfahrungsberichte, Geschichten sowie Textschnipsel und Fotos von Eindrücken, Erinnerungen sowie experimentellen Versuchen mit Färberpflanzen und ihren Farben. „Wir freuen uns über jede Zusendung, damit unsere kreative Ideensammlung weiterwachsen kann“, so Melanie Frank.
22. Mai 2023 - Ein bunter Farbfleck auf der Hose nach einem Picknick auf einer Wildblumenwiese kann faszinieren. Davon ist Melanie Frank vom NABU Mecklenburg-Vorpommern überzeugt. Im Nachhaltigkeits-Projekt „Am grünen Faden“, das von der Norddeutschen Stiftungfür Umwelt und Entwicklung gefördert wird, dreht sich für sie seit einigen Monaten alles um färbende Pflanzen. Jetzt ruft der NABU dazu auf, persönliche Erfahrungen und Geschichten zu Färberpflanzen einzusenden.
„Färberkamille, Mohnblume und Roter Bete - Färberpflanzen begegnen uns in jedem Garten, an jedem Wegesrand, in jedem Park, in jedem Wald und auf jeder Wiese“, so Melanie Frank. „Sie beleben das alte, traditionelle Wissen neu und geben im Sinne der Nachhaltigkeit den natürlichen Reichtum an Farben weiter, deren Nutzen und Anbau durch die Entwicklung von synthetischen Farbstoffen weitgehend in Vergessenheit geraten sind.”
Um die Vielfalt der Färberpflanzen wieder ins Bewusstsein zu rücken und sichtbar zu machen, sammelt der NABU nun Erfahrungsberichte, Geschichten sowie Textschnipsel und Fotos von Eindrücken, Erinnerungen sowie experimentellen Versuchen mit Färberpflanzen und ihren Farben. „Wir freuen uns über jede Zusendung, damit unsere kreative Ideensammlung weiterwachsen kann.“
Einsendungen sind möglich per E-Mail an melanie.frank@nabu-mv.de sowie per Nachricht über die Kanäle des NABU MV bei Facebook und Instagram .
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