„Kein gutes Omen für die kommenden Jahre“
NABU stellt Jahresbericht vor und stärkt Fokus auf Biodiversität



NABU-Landesvorstand nach der Wahl in Güstrow: NABU-Landesvorstand nach der Wahl in Güstrow: (v.l.n.r.) Ait Stapelfeld, Ella Meißner, Stefan Schwill, Holger Ringel, Felix Krause - Foto: Dr. Rica Münchberger
05. Mai 2025 – „Vor allem die Politik auf Bundesebene hatte in den vergangenen zwei Jahren gravierende Auswirkungen auf den Schutz von Natur und Landschaft“, sagte der amtierende NABU-Landesvorsitzende Stefan Schwill bei der Vorstellung des Jahresberichts 2024 am vergangenen Samstag in Güstrow. 43 NABU-Delegierte aus ganz Mecklenburg-Vorpommern hatten sich dort zu ihrer jährlichen Landesvertreterversammlung getroffen, um sich über die Arbeit des vergangenen Jahres und zukünftige Schwerpunktthemen auszutauschen. Besonders besorgt zeigten sich die Delegierten darüber, dass Natur-, Umwelt- und Klimaschutz sowohl im Wahlkampf als auch bei den aktuellen Koalitionsverhandlungen augenscheinlich keine Rolle spielten. „Gerade vor dem Hintergrund, dass die Bestände vieler Arten in rasantem Tempo sinken und damit die Biodiversität vor unserer Haustür immer weiter abnimmt, ist dies genau das falsche Signal“, so Schwill. „Wichtig wäre jetzt, Klimaschutz und den Erhalt der biologischen Vielfalt konsequent zusammen zu denken. Stattdessen wird politisch beides gegeneinander ausgespielt, und es werden jahrelange Bemühungen um den Schutz gefährdeter Arten entgegen wissenschaftlicher Erkenntnisse und Grundlagen zunichtegemacht.“ Aber auch in der Landespolitik werden unter anderem durch unverminderten Personalabbau in Naturschutzbehörden und Schutzgebietsverwaltungen unsere elementaren Lebensgrundlagen immer mehr verspielt. Solche Entwicklungen bezeichnet Stefan Schwill als „kein gutes Omen für die kommenden Jahre“.
Im Rahmen der Delegiertenversammlung erfolgte auch die Wahl des Landesvorstands. Dabei wurde Stefan Schwill erneut zum Vorsitzenden gewählt und startet damit in seine sechste Amtszeit. Neuer stellvertretender Vorsitzender ist Felix Krause vom NABU Stralsund, der zuvor bereits als Beisitzer aktiv war. Neuer Schatzmeister ist Ait Stapelfeld. Als Beisitzer im Vorstand wurden Holger Ringel und Wolfram Otto bestätigt, ebenso Ella Meißner in ihrer Funktion als Landesjugendsprecherin. Sie ist zugleich Gründungsmitglied des neuen NAJU-Landesverbands. „Mit dieser Gründung unserer Jugendorganisation hat unser Nachwuchs nun auch auf Landesebene eine Arbeitsstruktur, die die örtlichen NAJU-Gruppen miteinander vernetzt und die Arbeit effizienter werden lässt“, hebt Stefan Schwill hervor.
Hinzu kommen zahllose ehrenamtlich Aktive in den Kreis-, Regional- und Ortsgruppen sowie in den landesweiten thematischen Fachgruppen und Landesfachausschüssen des NABU, die u.a. in akribischer Feldarbeit die Bestandsentwicklung bei seltenen und gefährdeten Arten dokumentieren und so entscheidende Grundlagen für die Naturschutzarbeit in Mecklenburg-Vorpommern legen.
„Mit dieser starken Kompetenz, die in dieser Form keine andere Naturschutzorganisation im Land aufbringt, hat sich der NABU als ein wichtiger Partner auch für Politik und Behörden fest etabliert“, so Schwill.
Als eines der Highlights dieses Jahres wird der NABU Mecklenburg-Vorpommern im November als Gastgeber der diesjährigen Bundesvertreterversammlung fungieren.
Zum Jahresbericht
Der NABU Mecklenburg-Vorpommern widmet sich verstärkt den mehr und mehr aufkeimenden Konflikten zwischen Windkraftplanung und Artenschutz. Über diese und andere Aktivitäten informieren die jährlichen Jahresberichte. Mehr →