Nachruf
Trauer um Dr. Peter Wernicke
Peter Wernicke war seit 1990 Leiter des Aufbaustabs und nach dessen Gründung Leiter des Naturparks Feldberger Seenlandschaft. Mit unermüdlichem Einsatz hat er diesem Naturpark das Profil eines echten Schutzgebietes gegeben. Sowohl in seiner beruflichen Funktion als auch im Ehrenamt hat er für den konsequenten Schutz der Buchenwälder in Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus gekämpft.
Es gelang ihm, zumindest einen Teil der wertvollsten dieser Wälder vor intensiven Holzeinschlägen zu bewahren und so für die Nachwelt zu erhalten. Er plante und setzte Moorrenaturierungsprogramme um und sicherte den Schutz noch intakter Moore. Vor allem die nährstoffarmen Seen des Feldberger Gebiets lagen ihm in besonderem Maße am Herzen. Bis zuletzt setzte er sich z.B. dafür ein, den Bootsverkehr auf einem Teil der Seen auf ein verträgliches Maß zu begrenzen. Immer wieder hat er dabei aber auch unter mangelnder Unterstützung und fehlendem Durchsetzungswillen innerhalb des behördlichen Naturschutzes gelitten.
Peter Wernickes große Leidenschaft galt neben alledem auch dem Schutz der Greifvögel. Mit großer Zielstrebigkeit auf der einen und der nötigen Kompromissbereitschaft auf der anderen Seite stand dabei vor allem der Erhalt der letzten Schreiadler-Brutreviere in seinem Fokus. Jeder Eingriff in die Brutwälder, jeder Verlust an Nahrungsflächen schmerzte ihn auf der einen Seite, stärkte auf der anderen Seite aber auch seine Entschlossenheit. Immer wieder reiste er ins Baltikum, um dort Schreiadler in nahezu optimalen Lebensräumen zu beobachten und zu fotografieren.
In der Naturfotografie fand er einen Ausgleich für die oft kraftraubende Arbeit für den Erhalt der heimischen Natur. Peter Wernicke zählt zweifellos zu den bedeutendsten Naturfotografen unseres Landes. Mehrere Bücher und zahllose Veröffentlichungen sind so entstanden. Meist hat er dabei bewegende Bilder mit eindrücklichen Texten verbunden, mit denen er sein Naturschutzanliegen zum Ausdruck brachte.
Peter Wernicke war für viele von uns nicht nur Ideengeber und geschätzter Berater, sondern auch Inspiration und geistige Kraftquelle für die eigene Arbeit zum Schutz bedrohter Lebensräume und Arten. Er hinterlässt eine Lücke in unseren Reihen, die kaum zu schließen sein wird. In seinem Andenken werden wir weiter für all das kämpfen, was auch ihm im Naturschutz wichtig war.
Stefan Schwill & Dr. Hans-Jürgen Spieß im Namen des NABU Mecklenburg-Vorpommern / September 2017