Woher hat die Pflanze ihren Namen?
Herkunft und Bedeutung von Pflanzennamen im Ostseeraum
Carl von Linné, einer der bekanntesten Naturforscher Schwedens, hat 1753 die heute bekannte und einheitliche Nomenklatur in lateinischer Sprache begründet. So bezeichnet man eine Sammlung von Benennungen und Fachbegriffen für einen bestimmten Themenbereich. In der Botanik handelt es sich um eine binäre, also zweigeteilte, Nomenklatur. An erster Stelle wird die Gattung genannt, darauf folgt nahgestellt ein ein Zusatz, auch Epipheton genannt. So lautet der wissenschaftliche Artname für das Gewöhnliche Seegras folgendermaßen: Zostera marina. Die an erster Stelle stehende Gattungsbezeichnung wird dabei immer groß geschrieben, das nachfolgende Epipheton immer klein, beides zusammen in gedruckten Texten immer kursiv.
Bei den deutschen Übersetzungen der Pflanzennamen kann man häufig den Lebensraum der Pflanze heraushören, z. B. bei Strand-Beifuß, Strand-Dreizack oder Meerkohl. Dadurch kann auch der botanische Laie schnell erkennen, dass diese Arten wohl bevorzugt am Meer gedeihen. Ähnlich ist es meist bei den wissenschaftlichen Bezeichnungen. Dort heißen die genannten Arten Artemisia maritima, Triglochin maritima und Crambe maritima und sind eindeutig dem maritimen Lebensraum zuzuordnen.
Abwechslungsreicher wird es bei den Gattungsnamen:
Strand- Beifuß (Artemisia maritima): Hier wird eine Benennung nach der griechischen Göttin Artemis nahegelegt. Diese galt als Beschützerin der Gebärenden und wurde z. B. zur Geburtserleichterung eingesetzt. Auch als deftiges Gewürzkraut lässt sich Beifuß nutzen.
Strand-Dreizack (Triglochin maritima): Triglochin setzt sich aus den zwei griechischen Wortbestandteilen tria=der und glochis=Spitze zusammen. Eine dreizackähnliche Form sucht man jedoch vergeblich: Diese Bezeichnung stammt vom naheverwandten Sumpf-Dreizack und dessen dreigespaltenen Früchten.
Strand-Tausendgüldenkraut (Centaurium littorale): Hier weißt wieder einmal das Epiphyton auf den Lebensraum hin, in diesem Fall auf Französisch (littoral=Ufer). Beim Gattungsnamen spielt vermutlich wieder die griechische Mythologie eine ausschlaggebende Rolle: Der Zentaur Cheiron soll mit einer Tausend-Güldenkraut-Art die Wunden von Herkules geheilt haben, was dazu führte, dass der Wert als centum auri „hundert Goldstücke“ bezeichnet wurde. Aus hundert wurde dann irgendwann tausend.
Strandwegerich (Plantago maritima): Der Gattungsname bezieht sich wahrscheinlich auf die Form der Blätter des Breitwegerichs Planatgo major, welche an Fußsohlen erinnern (lat. planta=Fußfläche).
Meerkohl (Crambe maritima): Einige Kohlsorten haben gekräuselte Laubblätter, wie der beliebte Wirsing. Im Griechischen bedeutet krambos so viel wie „eingeschrumpft oder trocken“.
Gut zu wissen:
- Oft verrät das Epipheton, in welchem Lebensraum die Art zu finden ist. Bei Küstenpflanzen ist es dann der Zusatz „maritima“.
- Auch sonst gibt der wissenschaftliche Namen hilfreiche Hinweise, z. B. zur Farbe: alba=weiß, zur Laubform: latifolia=breitblättrig, zur Wuchsform: pendula=hängend, oder zur Herkunft: montana=Gebirge.
- Nur wer den wissenschaftlichen Namen benutzt, kann sicher davon ausgehen, dass er nicht missverstanden wird. Oft haben Arten regionale Eigenbezeichnungen, die eine genaue Zuordnung nicht zulassen. So wird der Schachtelhalm umgangssprachlich auch Zinnkraut, Pferdeschwanz, Scheuerkraut oder Kannenkraut genannt, aber nur der Acker-Schachtelhalm trägt den korrekten Artnamen Equisetum arvense.
- Wissenschaftliche Namen sind nicht immer lateinisch, viele sind auch einem griechischen oder französischen Ursprung zuzuordnen.
- Die Bedeutung des Gattungsnamens kann, muss aber nicht zwingend eine Eigenschaft der Art widerspiegeln.
Literaturtipp: Sauerhoff, Friedhelm: Etymologisches Wörterbuch der Pflanzennamen. Herkunft der wissenschaftlichen, deutschen, englischen und französischen Namen, Wiss. Verl.-Ges. Stuttgart. 2. Auflage 2004, 779 S.
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