Abwärtstrend setzt sich fort
Ergebnisse der „Stunde der Gartenvögel“ 2025 bestätigen negativen Trend bei Spatzen, Meisen und Mehlschwalben





Haussperling - Foto: Frank Derer
26. Mai 2025 In den Gärten und Parks Mecklenburg-Vorpommerns piept und zwitschert es immer weniger. Bei der „Stunde der Gartenvögel“ am zweiten Maiwochenende wurden im Schnitt nur noch 35,3 Vögel pro Garten gezählt. Das ist ein weiterer Abfall zu 2024, wo es noch knapp 38,5 Vögel waren. Vor acht Jahren wurden sogar noch 45,3 Vögel pro Garten gesichtet, 2019 waren es 44,4 Vögel. Bundesweit wurden pro Garten in diesem Jahr sogar durchschnittlich nur noch 28,45 Vögel pro Garten gesichtet.
Dass die Zahl der gesichteten und gemeldeten Vögel immer weiter abnimmt, ist für NABU-Vogelschutzexperten Martin Rümmler keine Überraschung. „Neben Einzeleffekten wie die Verbreitung von Krankheiten für bestimmte Arten haben viele Populationen, die in unsere Städte und Dörfer kommen, mit fehlender Nahrung, Hitze, Trockenheit und anderen Problemen zu kämpfen“, sagt Rümmler, „Wenn es weniger Biodiversität auf unseren Äckern, am Waldrand, in Gärten gibt, fehlt immer mehr Vögeln die Nahrung, der Nistplatz, der Lebensraum.“
Erfreulich ist, dass in diesem Jahr wieder mehr Vogelfreundinnen und -freunde im Nordosten die bundesweite Citizen-Science-Aktion des NABU und seines bayerischen Partners LBV (Landesbund für Natur- und Vogelschutz) unterstützt haben. In Mecklenburg-Vorpommern haben 1.473 Menschen in 977 Gärten und Parks exakt 34.460 Vögel beobachtet.
Auf Platz eins in Mecklenburg-Vorpommern liegt, wie in den Vorjahren, der Haussperling mit 7.557 Sichtungen vor Feldsperling, Amsel, Kohlmeise, Star und Rauchschwalbe. Die Zahlen zeigen aber auch, dass vor allem die Sperlinge und Meisen, ebenso die Mehlschwalbe, weiterhin immer seltener beobachtet werden.
27 Prozent weniger Amseln

Amsel und Krokusse - Foto: Marco Sommerfeld
Besonders im Fokus stand bei der Zählung die Amsel. Hier bestand der Verdacht, dass das in einigen Regionen im vergangenen Sommer wieder stark aufgetretene Usutu-Virus sich bei den Sichtungen bemerkbar machen könnte. „Das scheint sich leider zu bewahrheiten“, so Rümmler, „Im vergangenen Jahr wurden uns vor allem aus Norddeutschland mehr Verdachtsfälle zu Infektionen mit dem Virus gemeldet als bisher. Dort wurden jetzt bei der Vogelzählung im Mai deutlich weniger Amseln pro Garten gemeldet.“
Eine Infektion mit dem tropischen Virus verläuft bei Amseln häufig tödlich, was den Bruterfolg im Vorjahr deutlich beeinflusst haben kann und sich nun offenbar in den verminderten Sichtungen niederschlägt. Negativer Spitzenreiter ist Schleswig-Holstein mit 31 Prozent weniger Amseln im Vergleich zum Vorjahr. In Niedersachsen sind es 27 Prozent weniger Amselsichtungen, ebenso wie in Mecklenburg-Vorpommern.
Die Vogelzählung des NABU fand bereits zum 21. Mal statt. Die NABU-Ornithologen können sich dank der zahlreichen engagierten Teilnehmenden ein gutes Bild der Bestandtrends über die Jahre machen. Bundesweit haben bei der diesjährigen „Stunde der Gartenvögel“ über 57.000 Menschen mitgemacht und Vögel aus mehr als 39.000 Gärten und Parks in ganz Deutschland gemeldet.
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