Die Wolfsspinne
Fürsorgliche Mutter
Geben wir es doch zu: Wen beschleicht nicht ein Ekelgefühl, wenn er so ein behaartes, achtbeiniges Krabbelwesen anfassen soll? Dennoch üben Spinnen seit jeher eine weit reichende Faszination auf die Menschen aus. Etwa 1000 Spinnentierarten sind in Deutschland nachgewiesen. Zu ihnen gehören nicht nur die Spinnen an sich, sondern auch die Weberknechte, Skorpione, Milben und auch die Zecken. Allen gemein sind die vier Beinpaare. Die Wolfsspinnen bilden unter diesen eine Familie. Von ihnen gibt es in Deutschland rund 75 Arten.
Acht Augen am Kopf
Ihren Namen hat diese Spinnenfamilie wohl von ihrer Art zu jagen. Denn Wolfsspinnen weben keine Netze, sondern jagen, dank ihrer gut ausgebildeten Augen auf Sicht. Als Nahrung kommen Insekten, wie Laufkäfer, Heuschrecken und Fliegenlarven, aber auch andere Spinnen in Frage. Dass die Jagd durch Auflauern so gut funktioniert, dafür sorgen die acht Augen am Kopf. Vier kleine und vier große. Die vier großen Augen sind wie ein Trapez angeordnet − ein gutes Bestimmungsmerkmal der Wolfsspinnen. Bei uns werden Wolfsspinnen bis zu zwei Zentimeter lang. Die Beine nicht mitgerechnet! Man erkennt sie an ihrem gedrungenen, grau-braun gefärbten Körper und den kräftigen Laufbeinen.
Gejagt wird nachts
Die größeren Vertreter wohnen in Erdhöhlen, welche sie von innen mit Seide auskleiden. Andere leben in niedriger Vegetation oder zwischen Steinen, wo sie sich Wohngespinste anlegen. Nachts verlassen die Wolfsspinnen ihr Versteck und begeben sich auf die Jagd. An strategisch günstigen Plätzen warten sie darauf, dass ein Insekt vorbeikommt. Dann, ganz plötzlich, schnellen sie vor und greifen ihre Beute. Wie alle Spinnen, sind auch die Wolfsspinnen reine Fleischfresser. Von ihrer Jagdstrategie können auch wir Menschen profitieren. Schließlich fressen sie gerne Blattläuse und andere Gartenschädlinge, die sich am Boden aufhalten.
Fürsorgliche Mütter
Besonders beeindruckend ist die Brutfürsorge bei den Wolfsspinnen. Sie heften ihren Eikokon an ihre Spinnwarze und tragen ihn immer mit sich herum. So ist die Nachkommenschaft am besten vor Feinden geschützt. Wolfsspinnen helfen ihrem Nachwuchs beim Schlüpfen, indem sie den Kokon aufbeißen. Gleich danach klettern die kleinen Spinnchen auf den Rücken der Mutter und lassen sich umher tragen. Während sich bis zu hundert kleine Wolfspinnen an den Haaren der Mutter festhalten, oft in mehreren Lagen übereinander sitzen und sich von ihrem Eidotter ernähren, verzichtet die Wolfsspinne auf die Jagd, um Gefahren aus dem Weg zu gehen.
Spinnen reagieren sehr empfindlich auf Schwankungen in der Umwelt. Die zahlreichen Arten haben sehr unterschiedliche Lebensraumansprüche. Dadurch ist es möglich, selbst geringfügige Veränderungen der Umwelt am Verhalten der Spinnenfauna zu erkennen.