Das Tagpfauenauge
Vagabundierende Schönheit
Doch die Augenflecken des Falters sind nicht nur hübsch, sondern auch praktisch: Droht dem Tagpfauenauge Gefahr durch Fressfeine, klappt er die Flügel auseinander und erweckt so den Anschein eines größeren Tieres, welches dem Feind direkt in die Augen sieht.
Warnung und Tarnung
Ganz unscheinbar ist der Schmetterling hingegen, der zur Familie der Edelfalter gehört, wenn die Flügel zusammengeklappt sind. Die schwarzbraune Flügelunterseite erweckt den Eindruck eines trockenen Blattes und bietet somit eine ausgezeichnete Tarnung.
Das Tagpfauenauge ist ein vagabundierender Falter der in seinem recht kurzen Leben (bis zu einem Jahr) auch Strecken von 50 km zurücklegt. Dabei legen die Weibchen ihre etwa 1mm großen Eier an der Unterseite von sonnig, windgeschützt stehenden Brennnesseln ab, von denen sich die Raupen direkt nach dem Schlüpfen ernähren.
Gesellige Raupen
Die Raupen besitzen eine schwarze Grundfärbung mit zahlreichen weißen Punkten und rötlichen Bauchfüßen. Sie leben gesellig in einem Nest zusammen, bevor sie sich nach mehreren Häutungen trennen, um sich zu verpuppen. Die so genannten Sturzpuppen hängen kopfüber an Stängeln oder Blättern. Nach etwa zwei bis drei Wochen schlüpfen die Falter, doch bis sie flugbereit sind, müssen die noch schwachen und knittrigen Flügel trocknen und mit Blutflüssigkeit und Luft vollgepumpt werden.
Lebenswichtiges Unkraut
Der erwachsene Falter ernährt sich von Nektar und ist bei der Auswahl von geeigneten Blütenpflanzen nicht wählerisch. Sein Lebensraum ist das Offenland (beispielsweise Wiesen, Äcker, Moore) bis an die Waldränder, doch auch in Gärten und Parkanlagen ist er zu Hause. Den Winter verbringt der erwachsene Falter die frostigen Temperaturen auf Dachböden, Kellern oder in Höhlen. Wer sich am Anblick des Tagpfauenauges im eigenen Garten erfreuen möchte, darf ruhig einige Brennnesselbestände in sonniger und windgeschützter Lage wachsen lassen, um den Raupen einen Lebensraum zu bieten.
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