Dicker Pelz
Wärmeisoliert durch Haare und Fettpolster
Der Biber verliert im Vergleich zur gleichwarmen Luft im Wasser in der gleichen Zeit 88 Prozent mehr Energie. Er ist also nicht dafür geschaffen, sich lange im kalten Wasser aufzuhalten. Im Winter ist der Biber nicht nur mit eiskaltem Wasser, sondern auch noch mit geringwertiger Rindennahrung konfrontiert – eine denkbar ungünstige Kombination. Dennoch hält er keinen Winterschlaf, sondern Winterruhe.
Hierfür werden die Fettpolster bereits ab Juli aufgebaut. Im Hochwinter schützt dann eine bis zu drei Zentimeter dicke Speckschicht den Körper gegen das Auskühlen im Wasser. Am Bauch, wo der Biber am häufigsten nass ist, besitz er rund 23.000 Haare pro Quadratzentimeter, am Rücken dagegen nur rund die Hälfte. Das Fell ist aus zwei Haartypen zusammengesetzt: aus der Unterwolle und den Grannenhaaren. Zwischen den beiden Haararten bildet sich beim Tauchen eine Luftschicht. So bleibt die Haut des Bibers immer trocken. Zusätzlich dient diese Luft als Wärmeisolation wie bei einem Taucheranzug.
Damit der Pelz seine isolierende Funktion behält, braucht er eine besondere Pflege. Kaum kommt der Biber aus dem Wasser, schon beginnt er sich ausgiebig zu putzen. Eine gespaltene Putzkralle an der zweiten Zehe der beiden Hinterfüße dient als Kamm und hält die Haarstruktur in Form. An Körperstellen, die der Biber nur schwer erreicht, übernehmen Partner, Eltern oder Geschwister die Aufgabe des Putzens.
Der Biber-Pelz in der Geschichte
Das dichte wärmende Fell wurde früher zu Mützen und Kragen verarbeitet. Vor allem im 17. und 18. Jahrhundert wärmten und schmückten Bibermützen adelige und reiche Leute. Biberfelle waren sogar eine so wichtige Handelsware, dass sie als Währungseinheit dienten: So kostete im 1733 ein Paar Schuhe bei einer amerikanischen Handelsstation den Preis von einem Biber, für ein Gewehr bezahlte man zehn bis zwölf Biber.
Biber sind eine Schlüsselart, eine Tierart, die einen Lebensraum beeinflussen und gestalten kann und damit den Weg öffnet für andere Tierarten. Das birgt auch Konfliktpotential, über das der NABU im Rahmen eines Projektes aufklärt. Mehr →