Spiegelfleck-Dickkopffalter
Der Feuchtwiesen-Hüpferling
Während die anderen bei uns zu beobachtenden Dickkopffalter in der Regel eher schnell und niedrig, wie kleine Düsenjäger, geschickt dahinsausen, scheint der Spiegelfleck-Dickkopffalter regelrecht über die Wiesen zu hüpfen. Dabei kommt er aber nicht auf dem Boden auf, sondern kehrt ungefähr auf eine gedachte Linie zurück, von der er erneut „abspringt“. So ergibt sich ein unvergleichbarer hüpfender Flatterflug. Das geschulte Auge erkennt so schon aus der Entfernung diesen kleinen Schmetterling. Seinen volkstümlichen Namen „Hüppeling“, „Hüpferling“ oder ähnlich, verdankt er dieser Flugweise. Wieso er diesen Flugstil bevorzugt ist nicht geklärt. Aber vermutlich ist der hüpfende Schmetterling für Fressfeinde nicht leicht zu fangen.
Neben seinem Flug fallen die namengebenden „Spiegelflecken“ auf der Unterseite der Hinterflügel auf. Sieht man einen Spiegelfleck-Dickkopffalter auf einer Pflanze sitzen, so klappt er die Flügel über seinem Rücken zusammen, wie es für die meisten Tagfalter üblich ist. Dabei werden die großen, hellen, schwarz umrandeten Flecken sichtbar. Die Flecken kontrastieren mit der hellgelben Farbe der Unterflügel. Von oben gesehen, sind die Flügel unscheinbar dunkelbraun. Dabei sind die Vorderflügel der Weibchen durch eine größere Anzahl elfenbeinfarbiger Flecken gekennzeichnet.
Schutz von Feuchtwiesen und extensive Wiesenmahd
Der Spiegelfleck-Dickkopffalter ist ein Schmetterling der feuchten Standorte. So kommt er an den Rändern feuchter Wälder vor, z.B. an Erlenbrüchen. Auch Niedermoore, Feuchtwiesen und Gewässerränder liebt er. Das Weibchen legt die Eier einzeln oder in kleinen Gruppen an den Raupen-Nahrungspflanzen Pfeifengras und Sumpf-Reitgras ab. Die Raupe spinnt sich zur Überwinterung eine Röhre aus den Blättern dieser Pflanzen. Erst im April/Mai des nächsten Jahres verpuppt sich die Raupe. Die fertigen Falter schlüpfen dann ab Mitte Juni. Sie fliegen bis Mitte August. Beobachten kann man sie, wenn sie z.B. über feuchten Wiesen fliegen und dabei verschiedene Kratzdisteln oder Blutweiderich besuchen. Die Falter saugen auch an feuchten Bodenstellen. Während der kurzen Flugzeit müssen die Schmetterlinge sich paaren und die Weibchen geeignete Pflanzen zur Eiablage finden, damit eine neue Faltergeneration heranwachsen kann.
Natürlicherweise kommen Spiegelfleck-Dickkopffalter in Deutschland schwerpunktmäßig im Nordosten vor. Sie können aber auch im übrigen Norden Deutschlands beobachtet werden.
Mit Feuchtwiesen und feuchten, an Wälder grenzenden Grasstreifen benötigen diese Falter Lebensräume, die bei uns in Mecklenburg-Vorpommern zunehmend zerstört werden. Ein Schutz von Feuchtwiesen und feuchten Waldrändern sowie eine entsprechend extensive Wiesenmahd hilft neben dem Spiegelfleck-Dickkopffalter vielen weiteren Tier- und Pflanzenarten. Daher setzt sich der NABU Mecklenburg-Vorpommern für den Erhalt und die Wiederherstellung von Feuchtwiesen in unserem Bundesland ein.
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