Die ersten Amphibien wandern schon
Milde Temperaturen locken Frösche und Kröten hervor / NABU bittet Autofahrer*innen um Rücksichtnahme
04. März 2024 - Durch die allmählich milder werdenden Temperaturen werden jetzt viele Amphibien aktiv und begeben sich auf Hochzeitsreise. Der NABU bittet deshalb Autofahrer*innen, in der Dämmerung vorsichtig zu fahren und Rücksicht auf liebestrunkene Lurche zu nehmen. „Überall, wo Kröten, Frösche und Molche unterwegs sind, sollte man auf Tempo 30 heruntergehen, um die Tiere nicht unnötig zu gefährden“ empfiehlt Falk Ortlieb, Amphibienexperte beim NABU Mecklenburg-Vorpommern. An manchen Straßen weisen Hinweisschilder auf Streckenabschnitte hin, in denen besonders viele Amphibien wandern.
Eine umsichtige Fahrweise ist auch wegen der vielen freiwilligen Helfer*innen wichtig, die jetzt landesweit im Amphibienschutz aktiv sind. „Der Einsatz an den zum Teil stark befahrenen Straßen wird weniger gefährlich, wenn Autofahrer*innen Warnschilder und Tempolimits beachten – zumal die Einsätze in der Dämmerung, morgens und/oder abends, stattfinden, wenn die meisten Tiere unterwegs sind“, sagt Eva Rieber vom NABU Mecklenburg-Vorpommern.
Ehrenamtliche Helfer*innen nun täglich unterwegs
Die wechselwarmen Tiere verlassen ab einer zuverlässigen Temperatur von über fünf Grad Celsius ihre Winterquartiere in der Dämmerung und gehen auf „Hochzeitswanderung“. Besonders bei feuchtem Wetter sind sie unterwegs. Trotz mancher noch kühlen Nächte hat die Wanderung in Mecklenburg-Vorpommern bereits begonnen. In den kommenden Wochen steuert das Paarungsgeschehen voraussichtlich auf seinen Höhepunkt zu.
Zur Fortpflanzung kehren viele Amphibienarten an ihr Geburtsgewässer zurück. Die Winterquartiere wie Hecken, Wälder aber auch Gärten liegen teilweise weit entfernt von den Laichgewässern, in denen Kröten, Frösche und Molche auf Partnersuche gehen. Auf den bis zu drei Kilometer langen Wanderungen müssen sie oftmals Straßen überqueren. „Manchmal bleiben die Kröten und Frösche sogar längere Zeit auf der warmen Fahrbahn sitzen und werden dann ein leichtes Opfer anrollender Autos“, erklärt Falk Ortlieb. Eine oft unterschätzte Gefahr sei zudem der Strömungsdruck der Fahrzeuge. Bei Geschwindigkeiten von über 30 Stundenkilometern würden auch Amphibien getötet, die am Straßenrand sitzen. Der Strömungsdruck der Autos verletzt die inneren Organe der Amphibien.
Um dies zu verhindern, haben Naturfreunde an vielen Orten im Land Amphibienschutzzäune aufgestellt. Diese sollen Amphibien an besonderen Gefahrenstellen vor dem Straßentod retten. „Bei entsprechender Witterung heißt es nun, täglich die Krötenzäune abzugehen, die in den Eimern sitzenden Amphibien zu zählen und sie über die Straße zu tragen“, erklärt Eva Rieber. „Diese Arbeit wäre ohne die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer*innen gar nicht möglich.“
Wer beim Amphibienschutz mitmachen möchte, kann sich an die örtliche NABU-Gruppe wenden.
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