Jeder Lurch zählt!
Datenbank über Krötenzäune in MV entsteht
In jedem Frühjahr, wenn die Lufttemperatur über 5-8 °C steigt und es regnet beginnen unsere heimischen Amphibien ihre gefährliche Wanderung. Molche, Kröten und Frösche wandern dann zu ihren Laichgewässern und müssen dabei immer häufiger Straßen überqueren. Leider bedeutet das für viele Amphibien den Tod, da sie nicht schnell genug reagieren können.
Um diesen Tod zu vermeiden, finden sich jedes Jahr Ehrenamtler und Ehrenamtlerinnen zusammen und bauen an besonders für Amphibien gefährlichen Straßen sogenannte mobile Amphibienschutzzäune auch kurz genannt Krötenzäune auf. Diese Krötenzäune hindern die Tiere daran, die Straße zu überqueren. Wenn die Kröten an den Zaun ankommen, werden sie entlang dieses Hindernisses geleitet bis sie in einen der eingegrabenen Eimer fallen.
Helferinnen und Helfer sind stets willkommen!
Diese Eimer müssen mindestens täglich durch Ehrenamtler und Ehrenamtlerinnen geleert werden. Das heißt die Helfer sammeln die Tiere ein, dokumentieren jedes, einzelne Tier und tragen es dann über die Straße und setzen das Tier dort behutsam aus. So können Molch, Kröte und Co sicher das bevorzugte Laichgewässer erreichen.
Für die Betreuung der Krötenzäune benötigen wir Helfer, die gerne Zeit mit den Amphibien verbringen und keine Scheu haben die faszinierenden Tiere anzufassen. Die Helfer brauchen in der Wanderungsperiode morgens und teilweise abends Zeit, um die Krötenzäune zu betreuen. Je mehr Helfer sich diese Aufgabe teilen, umso geringer ist der Zeiteinsatz eines jeden Einzelnen.
Zaunstandorte und Tierfunde in einer Datenbank sammeln
Im Rahmen des NUE-Projektes „Aufbau eines Amphibienschutzanlagen-Katasters“ werden diese ehrenamtlichen Einsätze nun durch den Aufbau einer Datenbank über Amphibienschutzanlagen - den sogenannten „Krötenzäunen“ - zusammengeführt. Dabei werden Informationen zu mobilen und stationären Amphibienleit- und –Schutzeinrichtungen in M-V zusammengetragen. Diese Informationen können helfen die Krötenzäune besser zu überblicken und somit die Tiere effektiver zu schützen, sowie auf Standorte mit Handlungsbedarf hinzuweisen. Gleichzeitig tragen die gewonnenen Daten zur Erfassung der vorkommenden Arten und des Amphibienbestandes bei.
Die Datenbank hat ein neues Format und umfasst Informationen aus vergangenen und aktuellen Aktionen zu den Krötenzäunen in Mecklenburg-Vorpommern. Dabei liegen die Informationen in unterschiedlicher Qualität bzw. Auflösung vor. Zur nutzerfreundlichen Befüllung der Datenbank wurde eine Web-Anwendung entwickelt. Derzeit bietet sie Schnittstellen für die Eingabe von einzelnen Tierfunden, sowie das Hochladen von Tabellen für Massendatenimporte. Jeder Zaunbetreuer kann nach Anmeldung seine Tierfunde und die Daten der Zaunbetreuung eingeben, sich mit anderen Zaunbetreuern kommunizieren.
Mitmachen!
Die Krötenzaun-Datenbank steht zur Eingabe von Daten oder dem Import älterer Tierfunde bereit. Auf der Internetseite www.kroetenzaeune.de können die Betreuer ihre Ergebnisse eingeben und eine kurze Auswertung ihrer Standorte sehen.
Wer sich als Krötenträger oder auch bei der Software-Entwicklung (Python / Django) für die Datenbank einbringen möchte oder Informationen zu Krötenzäunen hat, kann sich gerne unter der Email-Adresse kroetenzauene@nabu-mv.de melden.
In den kommenden Wochen werden ehrenamtliche Amphibienschützer in ganz MV Schutz- und Leitzäune an stark befahrenen Straßen aufbauen. Für den Aufbau und die tägliche Kontrolle der Zäune sind freiwillige Helferinnen und Helfer stets willkommen. Mehr →