Amphibienschützer in den Startlöchern
NABU bittet Auto- und Radfahrer um Rücksicht während der Amphibienwanderung





Aufbau eines Krötenschutzzauns in Schwerin - Foto: Manuela Heberer
19. Februar 2025 - Sobald die Nachttemperaturen zuverlässig bei plus fünf Grad Celsius und mehr liegen, kommen Frösche, Kröten und Molche in Hochzeitsstimmung und die Wanderung beginnt. Wenn die Tiere auf dem Weg dorthin Straßen überqueren müssen, können ganze Populationen den Verkehrstod erleiden. Um dies zu vermeiden, bauen vielerorts ehrenamtliche Helfer*innen Amphibienschutzzäune an stark befahrenen Straßen auf und betreuen diese über Wochen täglich. Die zum Laichgewässer wandernden Tiere sammeln sich am Zaun in Eimern, werden statistisch erfasst und dann über die Straße getragen und wieder freigelassen.
Tempo 30 ist die richtige Antwort
In allen Teilen des Landes werden sich in den nächsten Wochen Kröten und Frösche aus ihren Winterquartieren auf den Weg zu ihren Fortpflanzungsgewässern machen. Im besten Fall erreichten sie unversehrt ihr Laichgewässer. Doch leider drohen den Amphibien vielfältige Gefahren bei ihren Frühjahrswanderungen. Insbesondere die Querung von Straßen bedeutet für viele nach wie vor das Todesurteil. Immerhin benötigt eine Erdkröte rund 20 Minuten, um eine sieben Meter breite Straße zu überqueren. Der NABU bittet deshalb Autofahrer, während der Amphibienwanderung besonders vorsichtig zu fahren und Rücksicht auf liebestrunkene Lurche zu nehmen. Überall, wo Kröten, Frösche und Molche unterwegs sind, gilt Tempo 30 als richtige Antwort, um die Tiere nicht unnötig zu gefährden. „Manchmal bleiben die Kröten sogar längere Zeit auf der warmen Fahrbahn sitzen und werden dann ein leichtes Opfer anrollender Autos“, erklärt der Landschaftsökologe Falk Ortlieb vom NABU. Eine oft unterschätzte Gefahr sei auch der Strömungsdruck der Fahrzeuge. Bei Geschwindigkeiten über 30 Stundenkilometern würden auch Amphibien getötet, die am Straßenrand sitzen, denn der Strömungsdruck der Autos bringe ihre inneren Organe zum Platzen. Und sogar Fahrräder sind auf stark befahrenen Radwegen eine ernste Gefahr für Frösche und Kröten, die dort immer wieder unter die Räder kommen.
Ehrenamtliche Helfer sind stets willkommen!
Nicht wenige Tiere fallen auch in Gullys und Kellerschächte und sterben dort, wenn sie nicht gerettet werden. Doch hier kann man mit wenig Aufwand gut Abhilfe schaffen. Kellerschächte, Außentreppen und Gullys sollten mit Ausstieghilfen bestückt werden. Wer sich aktiv im Amphibienschutz engagieren möchte, kann bei der Betreuung von Amphibienschutzzäunen mithelfen. Neben Schwerin betreuen NABU-Aktive weitere Schutzzäune z. B. in Banzkow und Pinnow, im Raum Rostock, in der Region Neubrandenburg und auf Rügen.
Auch für Anfänger ist diese Tätigkeit gut geeignet, ebenso für Kinder und Jugendliche. Weitere Infos gibt es in der Schutzzaundatenbank www.kroetenzaeune.de. Dort können auch weitere Amphibienschutzzäune eingetragen und Daten übermittelt werden. Weitere Infos gibt es zudem in der bundesweiten Schutzzaundatenbank auf der NABU-Seite www.amphibienschutz.de oder bei der örtlichen NABU-Gruppe.
Aktuelles zur Amphibienwanderung
In der ganzen Republik sind Naturschutzgruppen Jahr für Jahr aktiv, stellen Fangzäune auf und tragen Kröten über die Straße. Seit über 20 Jahren dokumentiert der NABU das Geschehen online. Natürlich lassen sich auch in diesem Jahr die Wanderungen wieder verfolgen. Mehr →
Auch in diesem Jahr werden wieder ehrenamtliche Unterstützer*innen für den Aufbau von Amphibienschutzzäunen und deren täglicher Kontrolle im ganzen Land gesucht. Das Vortreffen für den Raum Schwerin findet am 30. Januar statt. Mehr →
Krötenzaundatenbank für MV
Die ehrenamtlichen Einsätze werden durch den Aufbau einer Datenbank der Krötenschutzzäune in MV zusammengeführt. Dabei werden Informationen zusammengetragen, die einen besseren Überblick verschaffen und effektive Schutzmaßnahmen ermöglichen. Mehr →