Entwicklungsstadien
Metamorphose der Schmetterlinge
Der Begriff der „Metamorphose“ beschreibt die körperlichen Veränderungen in der Entwicklung des Tagfalters. Am Anfang steht das Ei, aus welchem später die Raupe schlüpft. Während z.B. bei Libellen die Metamorphose mit dem Schlupf der flugfähigen Libelle aus der im Wasser lebenden Libellenlarve abgeschlossen ist, ändern Schmetterlinge ein weiteres Mal ihr Aussehen. Die Raupe verpuppt sich. In der Puppe findet schließlich die Verwandlung zum Falter statt. Die Falter sind wiederum das mobilste Stadium in der Entwicklung und daher auch für die Fortpflanzung und Ablage der Eier zuständig.
Der im Folgenden beschriebene Entwicklungszyklus vollzieht sich bei höheren Temperaturen schneller. Kälte verzögert hingegen die Entwicklung. In Mitteleuropa müssen die wechselwarmen Falter die kalte Jahreszeit entweder in einem besonders harten Entwicklungsstadium überdauern, oder durch Wegzug in wärmere Gebiete ausweichen. Der Distelfalter ist ein Beispiel für solch einen Wanderfalter. Er überquert in jedem Frühling die Alpen und besiedelt in zwei bis drei Generationen Deutschland. Im Spätsommer sammeln sich die Distelfalter in großen Schwärmen und fliegen bis ins nördliche Afrika, wo sie abermals mehrere Faltergenerationen durchlaufen. Ihre Nachfahren machen sich dann wieder auf den Weg zu uns.
Das Eistadium
Tagfalter legen ihre Eier in der Regel an oder in der Nähe der späteren Futterpflanzen der Raupen ab. Dies verschafft der schlüpfenden Raupe den Vorteil, dass sie nicht lang nach passender Nahrung suchen muss, sondern gleich mit dem Fressen beginnen kann. Dabei können die Eier einzeln, oder in kleineren oder größeren Gelegen, den Eispiegeln, abgelegt. Diese Eispiegel können unsortiert wirken, wenn die Eier haufenartig angeordnet sind. Daneben kommen aber auch geordnete Formen vor, wie Reihen oder Ringe um Pflanzenstiele.
Die Eier der verschiedenen Schmetterlingsarten können völlig unterschiedlich aussehen. So kommen z.B. runde und kugelige, ovale, linsen-, zylinder- und sogar sternförmige Eier vor. Auch ihre Farbe und Oberfläche variiert von Art zu Art. Neben völlig glatten gibt es beispielsweise auch eingedellte Eier, deren Oberfläche der von Golfbällen ähnelt. Auch die Größe der Eier ist unterschiedlich. Meist liegt sie jedoch im Bereich zwischen 0,5mm und 2mm.
In der Regel schlüpfen nach ein bis zwei Wochen die Raupen aus den Eiern. Viele Arten überwintern aber auch im Ei-Stadium. Je nach Art kommen auch Überwinterungen als Raupe, Puppe oder Falter vor.
Das Raupenstadium
Unsere heimischen Tagfalter ernähren sich als Raupen ausnahmslos von Pflanzen. Dabei kommen alle möglichen Nahrungspflanzen in Frage. So gibt es Raupen die an Gräsern fressen genauso wie welche, die sich von Krautpflanzen oder Blättern von Bäumen oder Sträuchern ernähren. Einige Arten sind auf bestimmte Pflanzen spezialisiert. So fressen die Raupen des Landkärtchens z.B. nur an Brennnesseln. Diese „Einnischung“ auf eine einzige Fraßpflanze wird als „monophag“ bezeichnet. Andere Tagfalter-Raupen sind auf nahe miteinander verwandte Pflanzen angewiesen. Es gibt aber auch weniger anspruchsvolle Arten, deren Raupen eine breitere Vielfalt von Nahrungspflanzen nutzen können. In diesen Fällen spricht man von „polyphag“. Die nimmersatten Raupen wachsen schnell und häuten sich mehrfach. In der Regel folgen dem 1. Larvenstadium noch vier Häutungen, bevor sich die Raupen verpuppen und schließlich in den Falter verwandeln. Vom 1. bis 5. Larvenstadium vergehen meist vier bis sechs Wochen (außer bei überwinternden Raupen, die entsprechend länger in diesem Entwicklungsstadium bleiben). Viele Arten nehmen übrigens nur als Raupe Nahrung zu sich.
Das Puppenstadium
Im Puppen-Stadium verwandelt sich die Raupe zum eigentlichen Schmetterling. Dies beginnt mit der letzten Häutung der Raupe zur Puppe. Während der sogenannten Puppenruhe werden der Körper, aber auch die inneren Organe von Raupe auf Falter umgebaut. Bei den Tagfaltern unterscheidet man zwischen Gürtel- und Stürzpuppen, welche an Pflanzenteilen angeheftet sind sowie Puppen, die einfach am Boden liegen. Gürtelpuppen sind mit dem Hinterende an Pflanzenstängeln befestigt. Zudem hält sie ein gesponnener Faden um die Puppenmitte (der „Gürtel“) in ihrer Position. Gürtelpuppen werden von Weißlingen und Ritterfaltern angelegt. Die Edelfalter bilden im Puppenstadium hingegen sogenannte Stürzpuppen. Sie sind ebenfalls mit dem Hinterende an der Pflanze befestigt, werden aber nicht in aufrechter Position gehalten. Stattdessen hängen sie kopfüber, weswegen sie als „Stürzpuppe“ bezeichnet werden. Bei vielen Bläulingsarten hingegen liegen die Puppen mehr oder minder gut versteckt in der Bodenstreu.
Die sogenannte Puppenruhe dauert in der Regel zwischen zwei bis vier Wochen. Bei Arten, die im Puppenstadium überwintern, dauert diese Phase entsprechend länger.
Das Falterstadium
Aus der Puppe schlüpft schließlich der fertig entwickelte Falter. Direkt nach dem Schlupf liegen die Flügel zunächst noch eng und schlaff am Körper des Schmetterlings an. Erst durch das Pumpen von Körperflüssigkeit in die Adern der Flügel, können diese sich nach und nach entfalten. So können bis zur Flugfähigkeit der Falter einige Stunden vergehen. Die Lebenszeit der Falter liegt je nach Art zwischen wenigen Tagen und mehreren Monaten. Der bekannte Zitronenfalter kann beispielsweise bis zu elf Monate alt werden, wobei er allerdings einen guten Teil der Zeit in einem Versteck überwintert.
Als Schmetterlinge oder Falter können alle Tag- und Nachtfalter bezeichnet werden. Deshalb ist es gut einige einfache Merkmale zu kennen, um die Tiere den Tag- oder Nachtfaltern zuordnen zu können. Die Tageszeit spielt dabei weniger eine Rolle. Mehr →
Tagfalter sind in ihrer jeweiligen Entwicklungsform an verschiedene Lebensbedingungen gebunden. Da sie an ihre Lebensräume mehr oder weniger stark angepasst sind, eignen sich viele Tagfalter auch gut als Bioindikatoren, welche die Lebensraumqualität anzeigen. Mehr →