Lebensbedingungen
Lebensräume und Überwinterung der Tagfalter
Die heimischen Tagfalter sind in Abhängig ihrer jeweiligen Entwicklungsform (Ei, Raupe, Puppe, Falter) an verschiedene Lebensbedingungen gebunden. Als Raupe leben sie an bestimmten Futterpflanzen. Während der Puppenruhe wandeln sie sich in den Falter um. Dieser saugt wiederum Blütennektar, manche Falter fühlen sich auch von faulenden Früchten o.ä. angezogen. Bei der Überwinterung verfolgen nicht alle Tagfalter die gleiche Strategie. Sie überwintern in verschiedenen Entwicklungsformen, manche wandern sogar ab, um der kalten Jahreszeit austzuweichen. Die Tiere sind in ihren Entwicklungsformen an ihre jeweiligen Lebensräume mehr oder weniger stark angepasst. Deshalb eigenen sich viele Tagfalter auch gut als Bioindikatoren, welche die Lebensraumqualität anzeigen.
Lebensräume
Tagfalter kommen in den verschiedensten Lebensräumen vor. Ob auf Magerrasen, Wiesen, Lichtungen im Wald oder auf Blumenbeeten in der Stadt: Tagfalter sind fast überall zu beobachten. Vor allem Gebiete mit einem hohen Angebot an blütenreichen heimischen Pflanzen werden oft aufgesucht. Dort spielen einige Falterarten auch als Bestäuber eine große Rolle. Dazu zählen häufige Arten, wie das Tagpfauenauge oder der Zitronenfalter. Die meisten Tagfalter meiden dunkle, geschlossene Wälder.
Zwar ist auf breiten Forstwegen oder Lichtungen noch mit einigen Arten wie dem Großen Fuchs zu rechnen. Aber in den tiefen Forst dringen nur wenige Tagfalter ein (z.B. Waldbrettspiel). Während manche Falter sehr standorttreu sind und am selben Ort immer wieder angetroffen werden können (z.B. Kleines Wiesenvögelchen), wandern andere umher und sind daher schwieriger zu beobachten (z.B. Schwalbenschwanz).
Überwinterung
In Mitteleuropa müssen die wechselwarmen Falter die kalte Jahreszeit entweder in einem besonders harten Entwicklungsstadium überdauern, oder durch Wegzug in wärmere Gebiete ausweichen. Der Distelfalter ist ein Beispiel für solch einen Wanderfalter. Er überquert in jedem Frühling die Alpen und besiedelt in zwei bis drei Generationen Deutschland. Im Spätsommer sammeln sich die Distelfalter in großen Schwärmen und fliegen bis ins nördliche Afrika, wo sie abermals mehrere Faltergenerationen durchlaufen. Ihre Nachfahren machen sich dann wieder auf den Weg zu uns.
Der Großteil unserer Tagfalterarten überwintert aber als Ei, Raupe, Puppe oder Falter bei uns. Die ersten Tagfalter, die bereits im zeitigen Frühling fliegen, haben den Winter als fertig entwickelter Falter überlebt. Zu ihnen zählen bekannte Arten wie der Kleine Fuchs, der C-Falter, das Tagpfauenauge und der Zitronenfalter. Andere Arten haben ihre Überwinterungsstrategie eng an die Entwicklung der Fraßpflanzen der Raupen angekoppelt. Für den Beginn der Winterruhe (Diapause) sorgt bei einigen Arten die im Jahresverlauf abnehmende Tageslänge. Bei anderen Tagfalterarten wird die Diapause durch sinkende Temperaturen ausgelöst.
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