Tagfalter als Bioindikatoren
Spezialisierte Arten zeigen Lebensraumqualität an
Die Falter und Raupen haben in ihrer Formen- und Farbenvielfalt nicht nur eine ästhetische Bedeutung für naturinteressierte Menschen. Sie dienen auch nicht nur als Futterquelle für Vögel oder Bestäuber für Blumen. Vielmehr lassen sich Schmetterlinge, darunter auch viele Tagfalter, ideal von der Wissenschaft als Anzeiger für den Zustand der Umwelt nutzen (sogenannte Bioindikatoren). Auf Klimaveränderungen, Luftverschmutzungen und andere menschengemachte Einflüsse reagieren die graziösen Falter viel schneller als die meisten anderen Lebewesen.
Die Aufgabe traditioneller Nutzungsformen führt zur Vernichtung von Sonderstandorten wie Magerrasen, Heiden und Feuchtwiesen. Durch die Einstellung der Nutzung bewalden sich diese Standorte wieder. Das hat eine völlige Veränderung der Lebensräume zur Folge. Die vormals beheimateten, hoch spezialisierten Arten werden verdrängt. Auch durch die Aufgabe von Truppenübungsplätzen gehen jahrzehntelang offen gehaltene Gebiete verloren. Während viele Flächen durch die Aufgabe der Nutzung aus Naturschutzsicht entwertet werden, verlieren andere aufgrund der Nutzungsintensivierung ihren Wert. Durch immer stärkere Entwässerung der Landschaft, maßlose Düngung von Wiesen und Feldern und die fehlenden Fruchtfolgen, wird die moderne, industriell geführte Landwirtschaft zum größten Vernichter der Artenvielfalt. Nur noch wenige Tagfalterarten können dort überleben. Gerade weil diese filigranen Tiere so schnell und empfindlich auf Veränderungen reagieren, gelten sie als hervorragende Bioindikatoren. Von Schutzprojekten für bestimmte Tagfalter profitieren in der Regel viele weitere Pflanzen- und Tierarten mit ähnlichen Lebensraumansprüchen.
Weitere Informationen
In der Roten Liste der gefährdeten Tagfalterarten Mecklenburg-Vorpommerns werden alle Tagfalter mit ihrem derzeitigen Gefährdungsgrad genannt. Hier finden Sie eine Auflistung und Erklärung der unterschiedlichen Gefährdungskategorien. Von 0 für ausgestorben, bis 4 für selten. Mehr →
Viele Tagfalter sind oft an sehr spezielle Lebensräume und die dort vorhandenen Futterpflanzen gebunden. Doch viele anspruchsvolle Pflanzen verlieren durch Habitatveränderungen ihre Lebensgrundlage. Fehlen die Futterpflanzen für die Raupen, bleiben auch die Falter aus. Mehr →
Tagfalter sind in ihrer jeweiligen Entwicklungsform an verschiedene Lebensbedingungen gebunden. Da sie an ihre Lebensräume mehr oder weniger stark angepasst sind, eignen sich viele Tagfalter auch gut als Bioindikatoren, welche die Lebensraumqualität anzeigen. Mehr →
Die Metamorphose des Tagfalters verläuft in vier Stufen: Am Anfang steht das Ei, aus welchem später die Raupe schlüpft. Die Raupe verpuppt sich und wird schließlich zum Falter. Mehr →
Ein besonderer Reiz bei der Tagfalterbeobachtung ergibt sich aus dem Farben- und Formenreichtum der Tiere. Zudem kann man Tagfalter in allen möglichen Lebensräumen beobachten. Besonders bei schönem Wetter und warmen Temperaturen sind Tagfalter sehr aktiv und deshalb leicht zu finden. Mehr →