Der Wolf
Ein überraschendes Comeback?!
Von Wolfen über Wolfsburg bis Wolfratshausen: Überall in Deutschland erinnern Städtenamen aber auch Flurbezeichnungen wie Wolfsschlucht oder Wolfsgrube an den größten heimischen Raubsäuger. In der Wahrnehmung der meisten Menschen kommt der Wolf als Wildtier nicht mehr vor. Dabei war Deutschland nur knapp 50 Jahre wirklich "wolfsfrei". Seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde die Wolfspopulation über 200 Jahre in regelrechten Ausrottungsfeldzügen so gut wie ausgelöscht. Doch noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts wanderten einzelne Wölfe durch Deutschland. Der vorerst letzte Wolf wurde 1904 in Sachsen erschossen.
Leben im Rudel
Auch wenn es immer wieder zu Sichtungen einzelner Wölfe kommt, leben Wölfe normalerweise im Rudel. Zu einem Wolfsrudel gehören im Regelfall die Eltern mit ihren Nachkommen − also eine Familie. Wölfe werden erst mit zwei Jahren geschlechtsreif und bleiben bis dahin bei ihren Eltern. Die jungen Wölfe aus dem vorigen Jahr unterstützen dann die Eltern bei der Aufzucht der neuen Welpen. So besteht ein Rudel unter normalen Bedingungen im Herbst also aus dem Elternpaar, dem Nachwuchs aus dem Vorjahr und dem Nachwuchs aus demselben Jahr. Mit Erreichen der Geschlechtsreife wandern die Jungwölfe aus dem elterlichen Territorium ab und suchen ein eigenes Revier. Dieses kann je nach Landschaft und Rudelgröße zwischen 100 und 450 Quadratkilometer groß sein.
Wölfe sind sehr vorsichtig und meiden Menschen gewöhnlich. Selbst Wissenschaftler, Förster und Jäger bekommen sie nur selten zu Gesicht. Und doch: Es kann Einzelfälle geben, in denen ein Wolf Schafe reißt. Um dies zu verhindern, reichen in aller Regel einfache Schutzmaßnahmen wie Elektrozäune oder Herdenschutzhunde aus. Wird trotzdem ein Schaf gerissen, so muss der wirtschaftliche Schaden erstattet werden. Die Wölfe müssen jagen, um zu überleben. Dabei durchstreifen sie ihr Revier auf der Suche nach Schalenwild, ihrer bevorzugten Beute. Bei uns reicht ihr Nahrungsspektrum von Rotwild, Reh und Wildschwein über Hasen, Mäuse und Vögel.
Der Wolf spielt in Mythologien, Sagen und Märchen zahlreicher Völker eine zentrale Rolle. Dabei spiegelt sich die ambivalente Einstellung des Menschen zum Wolf wider. Einerseits verehrt er ihn als starkes und überlegenes Tier, andererseits verbindet er mit ihm verschiedenartigste Ängste.
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Im April 2013 hat das zuständige Ministerium in Mecklenburg-Vorpommern eine neue Förderrichtlinie zu Prävention und Ausgleich wirtschaftlicher Schäden an Haus- und Nutztieren durch freilebende Wölfe in Kraft gesetzt. Mehr →