Teuflischer Bruder des Steinpilzes
Der Satansröhrling im Porträt
Herbstzeit ist Pilzzeit. Während sich Kenner über die beliebten Speisepilze hermachen, sollten Unerfahrene vorsichtig sein. Der wohl begehrteste unter den Speisepilzen − der Steinpilz − kann mit seinem giftigen Bruder, dem Satansröhrling, verwechselt werden. Beide gehören zur Familie der Dickfußröhrlinge.
Weder Tier noch Pflanze
Eine grausame Nacht gab ihm den Namen...Glaubt man Dr. Lenz, so war es "eine bange und grauenvolle Nacht" damals im 19. Jahrhundert, nachdem der Pilzfreund einen bis dahin noch unbekannten Pilz probierte hatte. Wahrscheinlich als Rache für diese schreckliche Erfahrung gab er ihm den Namen Satanspilz. Seit dem wird über seine Giftigkeit viel diskutiert. Einige Menschen vertragen ihn ohne Beschwerden, bei anderen löst er heftige Magen-Darm-Vergiftungen aus.
Was genau ist eigentlich ein Pilz? Lange Zeit wurden Pilze zu den Pflanzen gezählt. Nicht zuletzt aufgrund ihrer sesshaften Lebensweise. Doch heute weiß man, dass sie weder Tier noch Pflanze sind, sondern eine eigene Gruppe bilden. Zu ihr gehören sowohl Einzeller wie die Backhefe, als auch Mehrzeller wie die Schimmel- und Speisepilze. Für den Menschen sind Pilze in vielerlei Hinsicht von Bedeutung, nicht nur als Speisepilz. So spielen bei der Herstellung von Wein und Bier Nutzpilze eine wesentliche Rolle. Auch der Reifeprozess von Käse wird durch Pilze bestimmt. In der Medizin finden Heilpilze Verwendung. Ein bekanntes Beispiel ist das Antibiotikum Penicillin, welches aus Pilzen gewonnen wird.
Leicht zu verwechseln, schwer zu finden
Beim Satansröhrling handelt es sich um einen vergleichsweise großen Pilz. Er hat einen bis zu 25 Zentimeter breiten, silbergrauen Hut, der dick und polsterförmig ist. Seine Fruchtschicht ist rot. Der dickbauchige Stiel ist farbenprächtig gelb-rot und trägt ein deutliches rotes Adernetz. Verwechseln kann man den Satanspilz mit den essbaren Dickfußröhrlingen, die, wie die Steinpilze, eine braune Hutoberfläche haben. Oder mit dem ebenfalls ungenießbaren Schönfußröhrling, der keine rote, sondern eine gelbe Fruchtschicht hat. Das Fleisch des Satanspilzes ist weißlich bis gelb. Bei Bruch wird es nur mäßig blau. Im Alter strömt es einen unangenehmen, aasartigen Geruch aus.
Obwohl der Satanspilz nicht gesammelt wird, ist er in der Roten Liste der gefährdeten Großpilze von Deutschland als "stark gefährdet" geführt. Auch in Mecklenburg-Vorpommern fällt er in diese Kategorie. Seine Seltenheit ist auf die besonderen Lebensraumansprüche zurückzuführen. Der Satanspilz benötigt lichte Laubwälder auf Kalkböden. Daher ist er zum Beispiel in Orchideenbuchenwäldern, aber auch in Eichen-Hainbuchenwäldern in der Zeit von Juli bis September anzutreffen. Veränderungen der Waldlebensräume in den vergangenen Jahrzehnten, wo nach einem Kahlschlag oft Nadelforste entstanden sind, haben zu seinem Rückgang geführt. In Mecklenburg-Vorpommern kann man den Satansröhrling zum Beispiel im Naturschutzgebiet Plauer Stadtwald und im Nationalpark Jasmund in der Stubnitz finden.
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