Mehr Raum für Rotbauchunke & Co.
Großes Renaturierungsprojekt im Griever Holz abgeschlossen
Bereits seit einigen Jahren ist der NABU Mecklenburg-Vorpommern Flächeneigentümer im Wald-Naturschutzgebiet Griever Holz im Landkreis Güstrow. Das Naturschutzgebiet ist Bestandteil des gleichnamigen Fauna-Flora-Habitats (FFH), welches neben dem eigentlichen Wald eine etwa 90 Hektar große kleingewässerreiche Ackerfläche im Südosten umfasst.
Um das Wasserregime im Gebiet zu verbessern, hat der NABU in den Jahren 2010 bis 2012 im Rahmen eines Wiedervernässungsprojekts mehrere Kleingewässer saniert.
Das Gebiet wird durch ein feines Grabensystem über die westlich gelegene Polchow, welche in die Recknitz fließt, entwässert. Dies führt zur Beeinträchtigung der aus Naturschutzsicht wertvollen Erlen- und Eschenwälder, Waldsölle und -moore. Darüber hinaus sind die Kleingewässer im FFH-Gebiet oftmals stark verlandet und durch Gehölzbewuchs beschattet, was sie für die schützenswerten Rotbauchunken und andere Amphibien immer unattraktiver macht. Vor dem Wiedervernässungsprojekt fanden viele Arten dort keine guten Lebensbedingungen mehr.
Um das Wasserregime im gesamten Gebiet zu verbessern, hat der NABU MV in Zusammenarbeit mit der Abteilung Naturschutz im StALU Mittleres Mecklenburg ein großes Projekt zur Wasserrückhaltung ins Leben gerufen, gefördert aus Mitteln des ELER und des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
In einem ersten Schritt wurden im Jahr 2010 acht Kleingewässer saniert. Dabei sind sechs Kleingewässer ganz oder teilweise von Gehölzen befreit und entschlammt worden. Zwei Kleingewässer wurden neu angelegt. Um die Nährstoffeinträge vom westlich angrenzenden Acker zu minimieren, ist eine etwa 350 Meter lange Feldhecke gepflanzt worden. Die Hecke besteht aus fünf Reihen und ist acht Meter breit. Weitere acht Kleingewässer wurden 2011 saniert sowie eines neu angelegt.
Außerdem wurde der Wasserspiegel im Rensower See angehoben werden, indem der Stau erneuert wurde. 2012 wurden dann die Maßnahmen zur Wasserrückhaltung im Wald umgesetzt. "Ziel dabei war es, den Wasserüberschuss im Winter besser im Gebiet zu halten, damit eine ganzjährige Wasserversorgung der Erlenbruchwälder, Waldsölle und Moore gewährleistet ist", erklärt Rica Münchberger, Geschäftsführerin des NABU Mecklenburg-Vorpommern. "Dabei haben wir darauf geachtet, dass die erhöhten Frühjahrswasserstände nicht zum Absterben der vorhandenen Erlen- und Eschenbestände führen." Der NABU ist stolz auf die Realisierung der lange geplanten Wiedervernässungsmaßnahmen. Schließlich entsprechen sie voll und ganz den Entwicklungs- und Erhaltungszielen für das Schutzgebiet.
So wurde für die FFH-Lebensraumtypen "Übergangs- und Schwingrasenmoore" sowie "Auenwälder mit Erle und Esche" ein günstiger Erhaltungszustand gesichert oder wiederhergestellt. Die Lebensräume für die FFH-Arten Rotbauchunke, Kammmolch und Große Mosaikjungfer wurden verbessert. Vermoorte Senken und Waldsölle wurden entwickelt und die wertbestimmenden Vogelarten der nassen Erlenbrücher - Kranich und Waldwasserläufer - gefördert.
Ein großes Dankeschön gilt allen beteiligten Landwirten und Eigentümern, die die Sanierungsmaßnahmen auf ihren Flächen gestattet haben. Um die Bewirtschaftung der Flächen nicht zu beeinträchtigen, erfolgten die Bauarbeiten zwischen Ernte und Wiederbestellung der Felder.
Ein besonders schützenswertes Gebiet ist das Griever Holz. Schreiadler und Kraniche finden hier eine Heimat. Um diesen Lebensraum dauerhaft zu schützen, wird im Griever Holz ein Großteil des Laubwaldes komplett aus der Nutzung genommen. Mehr →
Gerade mal 100 Schreiadler-Brutpaare gibt es in Deutschland noch. Davon leben um die 80 in Mecklenburg-Vorpommern. Hier finden sie noch letzte Oasen aus abwechslungsreichen Laubwäldern und eingestreuten feuchten Senken. Mehr →