Renaturierung des Maibachs
Entwicklung eines naturnahen Bachlaufs im Naturschutzgebiet
Im Sommer 2014 hat der NABU Mecklenburg-Vorpommern umfangreiche Renaturierungsarbeiten am Maibach durchgeführt. Das kleine Fließgewässer liegt im Naturschutzgebiet "Maibachtal" an der Grenze der Landkreise Rostock und Vorpommern-Rügen. Dieses wiederum ist vollständig Bestandteil des FFH-Gebietes "Recknitz- und Trebeltal mit Zuflüssen".
"Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte wurde der Bachlauf zu Gunsten der landwirtschaftlichen Nutzung benachbarter Flächen stark begradigt und teilweise verrohrt, so dass eine natürliche Entwicklung des Gewässers verhindert wurde", erläutert Dr. Rica Münchberger, Landesgeschäftsführerin des NABU Mecklenburg-Vorpommern. "Ziel der Bauarbeiten war es, einen zumindest in weiten Teilen durchgängigen, mäandrierenden Bachlauf zu schaffen und so auch der starken Entwässerung der angrenzenden Waldflächen entgegenzuwirken, damit sich ein naturnaher Bruchwald entwickeln kann", so die Projektleiterin weiter.
Dieser ist Bestandteil des FFH-Gebiets und als Lebensraumtyp "Erlen- und Eschenwälder und Weichholzauenwälder an Fließgewässern" geschützt. Laut FFH-Richtlinie sind diese Gebiete sowie die biologische Vielfalt zu schützen und langfristig zu erhalten. "Durch die massiven Veränderungen des Bachlaufs wurde der umgebende Lebensraum und damit der ökologische Zustand sowohl des Gebiets als auch vieler hier beheimateter Tier- und Pflanzenarten stark in Mitleidenschaft gezogen", so Dr. Rica Münchberger.
Vor allem für das seltene Bachneunauge, von dem es im Maibach noch einzelne Vorkommen gibt, waren die Bedingungen denkbar ungünstig. "Durch die Begradigung des Gewässers hat sich die Fließgeschwindigkeit wesentlich erhöht, was sich gerade für die Larven der Tiere als sehr ungünstig darstellte", so Dr. Münchberger. Hinzu kommt eine starke Vertiefung des Bachlaufs durch das schneller abfließende Wasser und Querbauten mit Rohrdurchlässen, die vor allem den zur Vermehrung notwendigen Laichaufstieg verhinderten. Zudem fehlte in weiten Bereichen der Gewässersohle ein geeigneter Untergrund, z. B. ein Kiesbett, den die geschützten Neunaugen zum Laichen benötigen.
Im Zuge der Bauarbeiten wurden Teile des Altlaufs reaktiviert und künstlich angelegte Gräben verschlossen. Außerdem wurden durch Kiesaufschüttungen und Einbau von Totholz Flachwasserbereiche geschaffen, die den speziellen Lebensraumansprüchen verschiedener Tierarten entgegenkommen.
Das NABU-Projekt wurde mit Mitteln der europäischen Union und des Landes Mecklenburg-Vorpommern gefördert.
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