Zwei Buchenwälder in MV Weltnaturerbe
NABU begrüßt Auszeichnung und fordert mehr Waldnaturschutz
Auf seiner 35. Sitzung im Juni 2011 hat das UNESCO-Welterbekomitee zwei Buchenwälder in Mecklenburg-Vorpommern in die Liste des Weltnaturerbes aufgenommen. Teile des Nationalparks Jasmund auf Rügen und des Serrahner Teils des Müritz-Nationalparks haben nun den gleichen Status wie die Serengeti in Tansania, das Great Barrier Reef vor Australien oder die Galapagos-Inseln in Ecuador. „Der NABU ist hoch erfreut über diese weltweit höchste Auszeichnung für Naturlandschaften“, so Stefan Schwill, Vorsitzender des NABU Mecklenburg-Vorpommern.
Als Weltnaturerbe werden Gebiete ausgezeichnet, die sich durch große Ursprünglichkeit auszeichnen, also kaum durch menschliche Einflüsse verändert wurden. Im Nationalpark Jasmund traf das nach Einschätzung des UNESCO-Welterbekomitees auf 493 Hektar Buchenwald im Bereich der unmittelbaren Kliffkante der Kreidefelsen zu. Hier blieben die Wälder vor allem wegen ihrer Unzugänglichkeit unangetastet. Im Serrahner Teil des Müritz-Nationalparks wurden 268 Hektar in die Weltnaturerbeliste aufgenommen. Hier haben über Jahrhunderte hinweg vor allem jagdliche Interessen von Großherzögen dafür gesorgt, dass die Wälder kaum forstwirtschaftlich genutzt wurden. Nach 1945 wurden sie unter gesetzlichen Schutz gestellt.
Die Freude über die Anerkennung als Welterbe darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass in ganz Mecklenburg-Vorpommern nur noch 761 Hektar Wald die Voraussetzungen für eine solche Auszeichnung erfüllen. Von den ca. 518.000 Hektar Wald im Land (Stand 2009) sind das lediglich 0,6 Prozent! Die jetzige Würdigung durch die UNESCO muss zum Anlass genommen werden, den Waldnaturschutz im Land deutlich weiter zu entwickeln und zusätzliche Flächen aus der forstlichen Bewirtschaftung zu entlassen. Nur so kann der Anteil echter Naturwälder im erforderlichen Maße auf lange Sicht erhöht werden. „Immer noch findet in den meisten Schutzgebieten jedoch eine uneingeschränkte forstliche Bewirtschaftung statt“, betont Schwill und ergänzt: „Die Wälder unterscheiden sich dort kaum von nicht geschützten Wäldern.“ Der NABU fordert die Landesregierung auf, hier konsequent nachzubessern und das Weltnaturerbe nicht als Feigenblatt zu benutzen.
In seinem Grundsatzpapier legt der NABU Mecklenburg-Vorpommern Maßgaben zur Art und Weise der Holznutzung, zur Eingriffshäufigkeit und -intensität auf Eigentumsflächen des NABU MV fest. Mehr →
Die Aufnahme von fünf Buchenwaldgebieten in die UNESCO-Weltnaturerbeliste ist eine hohe Auszeichnung für Deutschland. Alte Buchenwälder gehören zu den am stärksten bedrohten Lebensräumen der Erde. Für ihre Artenvielfalt tragen wir eine besondere Verantwortung. Mehr →