Hummeln – Bestäuber mit langer Zunge
Vom Leben der fleißigen Blütenbesucher
In Deutschland gibt es etwa 40verschiedene Hummelarten, zusätzlich kommen zehn Kuckuckshummelarten hinzu. Ein Vorteil der Hummeln ist ihre robuste Kondition, schon bei Temperaturen unter zehn Grad, wenn alle anderen Insekten noch vor Kälte starr sind, besuchen sie die Blüten zahlreicher Obstgehölze und Wildpflanzen. Besonders Pflanzen mit langen und tiefen Blütenkelchen (zum Beispiel Rittersporn, Fingerhut, Eisenhut, Löwenmaul) sind auf eine Bestäubung durch Hummeln angewiesen, da diese einen bedeutend längeren Rüssel aufweisen als Honigbienen. Des Weiteren haben Hummeln längere Flugzeiten als Bienen und besuchen in der gleichen Zeit mehr Blüten als Honigbienen.
Von März bis in den Mai suchen die jungen, im Vorjahr begatteten Königinnen unter Grasbüscheln und in verlassenen Mäusenestern nach geeigneten Nistplätzen. Bis zum Sommer wächst das Volk je nach Art auf 50 bis 600 Arbeiterinnen, dann schlüpfen die Königinnen und Männchen. Während sich die jungen Königinnen nach der Paarung ein geeignetes Winterquartier suchen, um im nächsten Jahr selbst ein Nest zu gründen, stirbt das alte Hummelvolk aus. Hummeln leben also in Sommerstaaten.
Der Hummel-Tipp
Findet man eine entkräftete Hummelkönigin im Garten oder auf der Terrasse, lässt sich dem Insekt recht einfach helfen. Mann kann Ihre Majestät mit bloßen Händen oder einem Stück Papier vorsichtig aufheben. Dann sollte man einen halben Teelöffel Zucker in etwas lauwarmem Wasser auflösen und dem Tier per Löffel anbieten. Innerhalb einiger Minuten kann sich die Hummel mit ihrem langen Saugrüssel mit bis zu einem Drittel Teelöffelt Energie betanken. Wer im zeitigen Frühjahr einer Hummelkönigin hilft, rettet nicht nur ein einziges Tier, sondern gleich einen ganzen, noch im Entstehen begriffenen Hummelstaat.
Apropos... wussten Sie schon?
Kuckuckshummeln sind sogenannte Sozialschmarotzer bei den Hummeln. Wegen ihrer parasitierenden Lebensweise werden diese Tiere nach dem Kuckuck benannt, der seine Jungen von fremden Elterntieren aufziehen lässt. In gleicher Weise lassen die Kuckuckshummeln die anderen Hummeln für sich arbeiten, also Nahrung beschaffen, und ihre Jungtiere großpflegen. Sie erwachen etwas später als die Hummel-Königinnen und suchen deren frischgegründeten Nester. Dort schleichen sie sich ein und schaffen es - manchmal unter zahlreichen Opfern unter der Arbeiterinnenschaft - den Platz als Königin einzunehmen. Die alte Königin wird vertrieben oder getötet. Aus ihren Eiern schlüpfen keine Arbeiterinnen, sondern neue Männchen und Weibchen des Kuckucks, die von den verbleibenden Arbeiterinnen gepflegt werden. Derartigen Sozialparasitismus gibt es auch bei Wespen.
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