Vom Plan in die Praxis
Der Goldene Scheckenfalter
Im Winter 2007/2008 wurden jedoch große Teile des Vorkommensgebietes längere Zeit überstaut. Dadurch ertrank ein großer Teil der überwinternden Larven. Die Population erfuhr einen drastischen Rückgang. Im Sommer 2011 kam es nach Extremniederschlägen erneut zu einer mehrwöchigen Überschwemmung des Lebensraumes. Wahrscheinlich führte dies hier zum Aussterben des Goldenen Scheckenfalters.
Um gegen solche Wetterkapriolen zukünftig gewappnet zu sein, wurde die Überlaufschwelle in der Vernässungszone entsprechend abgesenkt. Bei optimaler Einstellung des Wasserhaushaltes ist eine Wiederansiedlung des Goldenen Scheckenfalters sinnvoll. Auch in den ausgewählten Projektgebieten der Peenewiesen ist eine Wiederansiedlung vielversprechend. Im Bereich des Landgrabentales werden die Flächen bereits extensiv genutzt und befinden sich in einem vergleichsweise guten Zustand. Bei erfolgreicher Ansiedlung müssten die Mahdtermine künftig auf den Entwicklungsstand der Larvalgespinste abgestimmt werden.
Der Blauschillernde Feuerfalter
Der Blauschillernde Feuerfalter benötigt in MV Lebensräume mit Vorkommen des Schlangenknöterich (Raupenfraßpflanze). Dieser gilt im Bestand als stark gefährdet. Er ist bei uns i.d.R. an Quellmoorstandorte gebunden. Gründe für den Rückgang sind die Entwässerung, aber auch mehrjähriges Brachfallen solcher Standorte. Eine extensive Nutzung (gestaffelte oder rotierende Mahd) ist nötig, um den Schlangenknöterich bei den derzeitigen Umweltbedingungen an seinen Standorten zu erhalten. Da die Falter eine Streuschicht zur Verpuppung benötigen und darüber hinaus an eine vielschichtige Vegetationsstruktur gebunden sind, ist die Mahd nicht unproblematisch.
Die nach gegenwärtigem Kenntnisstand am besten geeignete Fläche für die Wiederansiedlung des Blauschillernden Feuerfalters ist im Ueckertal bei Liepgarten. Diese Fläche weist eine hohe Dichte an Schlangenknöterich in Verbindung mit einem großen Blütenangebot auf. Die Flächen im Peenetal sind vielversprechend, benötigen aber eine Ersteinrichtung durch Mahd und Etablierung eines Mahdsystems, bevor eine Wiederbesiedlung mit den Faltern möglich ist.
Ansiedlungsversuche
Aus fachlichen Gründen wurde entschieden, die Ansiedlung der Goldenen Scheckenfalter zunächst auf das Peenetal zu beschränken. Damit wird auf die Biologie der Tiere besondere Rücksicht genommen, da Goldene Scheckenfalter besonders günstige Bestandssituationen aufweisen, wenn sich in einem Areal mehrere Vorkommen befinden. Aus den Peenewiesen bei Gützkow sind Vorkommen aus den 1980er Jahren bekannt. Dort wurden 2012 34 Falter ausgesetzt. Der Lebensraum bot dichte Vorkommen der Futterpflanze Teufelsabbiss sowie ein reiches Blütenangebot (Nektar). Bei Kontrollen wurde nach wenigen Tagen ein Pärchen bei der Kopulation beobachtet. Weitere Falter konnten 2012 nicht beobachtet werden (Kontrollzeitraum Juni-August). Auch Larvalgespinste wurden nicht aufgefunden. Beim Blauschillernden Feuerfalter wurden die Feuchtwiesen im Ueckertal bei Liepgarten/ Ueckermünde als geeignet für die Neuansiedlung eingestuft. Nur hier bot sich ein reichliches Angebot der Raupenfraßpflanzen (Wiesenknöterich) bei gleichzeitig geeigneter, lichter Vegetationsstruktur.
Es wurden 26 Tiere im Puppenstadium ausgelegt. Im Zeitraum von zwei Wochen nach dem Auslegen wurden erste Kontrollen durchgeführt. Dabei wurden keine Falter gesichtet. Es konnte aber ein einzelnes Ei nachgewiesen werden. Kontrollen der möglichen 2. Faltergeneration erbrachten keine Funde oder Beobachtungen. Die Mahd zur Ersteinrichtung der Flächen wurde in den Gebieten Kuckucksgraben bei Loitz im Peenetal und Feuchtwiesen und Quellhänge im Tal des Klenzer Mühlbachs im Juni 2013 durchgeführt.