Turmfalke & Schleiereule
Hilfe für zwei Kulturfolger in MV
Wer sich heute mit Artenschutz auseinandersetzt, befasst sich nicht zwangsläufig mit Elefanten, Nashörnern und Delfinen. Auch bei uns kann viel zum Schutz der heimischen Tiere und Pflanzen beigetragen werden. Denn längst sind nicht mehr nur besonders anspruchsvolle exotische Arten bedroht. Durch die stetige Intensivierung der Landnutzung und perfekte Sanierung alter Bauwerke, verlieren inzwischen selbst häufige und weitverbreitete Arten immer häufiger ihre Lebensgrundlage. So brechen nicht nur die Bestände extrem seltener Arten ein. Auch Kulturfolger, die jahrhundertelang vom Wirtschaften des Menschen profitierten, gehen im Bestand zurück. Ein prominentes Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern ist der Weißstorch. Durch den ungebremsten Verlust seiner Nahrungsflächen (Dauergrünland, Feuchtwiesen) macht sich Adebar langsam rar in unserem Bundesland.
Lebensraumverluste Ursache für Bestandsrückgänge
Aber auch weit verbreitete Arten wie der Turmfalke und die Schleiereule leiden unter Lebensraumverlust. In intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebieten wird die Nahrung für beide Vogelarten knapp. Zudem benötigen Turmfalken und Schleiereulen ruhige Brutplätze die sie frei anfliegen können. Häufig eigenen sich alte Gemäuer besonders, so dass viele Kirchen im Land von beiden Arten besiedelt wurden. Doch fortschreitende Sanierung gefährdet zunehmend diese Rückzugsräume.
Projekt soll Brutplätze sichern
In einem groß angelegten Projekt wurden seit 1998 über 600 Dorfkirchen in Mecklenburg-Vorpommern mit Schleiereulenkästen ausgestattet (Krug et al). Diese fachgerecht installierten Nisthilfen bieten sowohl Schleiereule als auch Turmfalken die Möglichkeit zu brüten. Eine Betreuung der Nistkästen wurde damals nicht organisiert. Der NABU Mecklenburg-Vorpommern setzt sich in diesem Projekt für den Schutz von Turmfalken und Schleiereulen ein. Es sollen zumindest die bestehenden Brutplätze erhalten werden. So wurde ein Überblick über landesweit vorhandene Schleiereulenkästen und ihren Betreuungsstand erstellt. Für unbetreute Kästen werden weiterhin ehrenamtliche Betreuer gesucht. Die aktiven Turmfalken- und Schleiereulenschützer erhalten Faltblätter mit wichtigen fachlichen Hintergrundinformationen. Zudem haben alle Schleiereulenschützer die Möglichkeit, sich an einem landesweiten Monitoring zu beteiligen.
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Der NABU Mecklenburg-Vorpommern sucht weiterhin Naturschützer, die sich ehrenamtlich für den Schleiereulenschutz einsetzen möchten. Dabei ist ein hohes Maß an selbständigem Organisationsvermögen und Begeisterung vonnöten. Mehr →
Sein Name kommt nicht von ungefähr, da der Turmfalke hoch gelegene Brutplätze, wie Kirchtürme oder Felswände bevorzugt. Im Schwäbischen wird er auch "Turmweih" genannt. Mehr →
Von den Alpen bis zur Küste gibt es in Deutschland 500 Kirchen, die mit der NABU-Plakette für Artenschutz geschmückt sind. Ziel der Aktion ist es, diese Brutstätten für Turmfalken, Fledermäuse, Schleiereulen, Dohlen und andere Arten zu erhalten. Mehr →