Frühlingshafte Gierschsalbe
Heilende Salbe gegen Rheuma, Gicht und leichte Entzündungen
Mit seiner unverwüstlichen Kraft und dem weitverzweigtem Wurzelgeflecht erobert der Giersch (Aegopodium podagrarium) schnell die Flächen der Gartenbesitzer. Möchte man ihn nicht in seinem Garten haben, hilft nur eines: Pflücken, pflücken und aufessen oder verarbeiten - für tolle „Unkraut“-Upcycling Projekte! Der Giersch ist eine wahre Vitaminbombe und steckt voller gesunder Öle und wichtiger Vitalstoffe wie Magnesium, Kalium sowie Zink und Eisen. Wusstet ihr, dass der Vitamin C-Gehalt von Giersch viermal höher ist, als von einer Zitrone? In der Gründonnerstagsuppe, in Salaten, Grünen Smoothies, in Kräuterquark oder als Pesto darf das Kraut auch häufig und in größeren Mengen verzehrt werden. Giersch hat besonders entzündungshemmende, reinigende, vitalisierende und leicht harntreibende Eigenschaften und wird oft für entgiftende und entsäuernde Frühjahrskuren verwendet. Mit seinen entzündungshemmenden Merkmalen kann man die Heilpflanze auch bei leichtem Sonnenbrand oder einem Insektenstich einsetzen.
Vorzugsweise findet sich das Wildkraut ab März in Laub- und Mischwäldern, an Bächen, See- und Flussufern, an Wegrändern, in Parkanlagen und in Gärten. Giersch liebt schattige Standorte und feuchte Böden. Das Blatt der Heilpflanze ist immer dreigeteilt, die einzelnen Blätter der Pflanze sind auch dreigeteilt und der Stiel ist dreikantig.
Mit diesem Sprüchlein lässt es sich ganz einfach merken: „Drei, drei, drei – bist beim Giersch dabei.“
Wer nicht im eigenen Garten sammelt, muss für ein achtsames Ernten dennoch einiges beachten: Sammle nur so viel wie du wirklich brauchst und hinterlasse eine üppige, starke Pflanzenfamilie. Sammele nur Pflanzen, die du kennst und keine, die unter Naturschutz stehen.
Für eine heilende Gierschsalbe benötigt man ein Gierschöl und eine Gierschtinktur, die man ganz leicht selber herstellen kann. Für das Ansetzen eines Gierschöls oder einer Tinktur müsst ihr all eure Werkzeuge und Behälter vor dem Starten gut desinfizieren, denn umso sauberer gearbeitet wird, desto länger wird euch der fertige Auszug halten!
Für die Herstellung eines Kräuteröls muss man sich für eine kalte oder heiße Methode entscheiden. Jede hat ihre Vor-und Nachteile. Für das Giersch-Öl habe ich die kalte Methode bevorzugt, denn bei einem kalten Ölauszug, bleiben mehr Wirkstoffe der Pflanze erhalten. Allerdings braucht man mehr Geduld, denn der Auszug muss nach dem Ansetzen drei bis fünf Wochen stehen und täglich sanft geschüttelt werden. Für einen warmen Ölauszug werden die Gierschblätter kleingeschnitten, in ein Glas gefüllt und mit Öl übergossen. Das Glas wird für 60 bis 90 Minuten bei 60 Grad in ein heißes Wasserbad gestellt und anschließend noch einmal für zwei bis drei Tage zum Nachziehen verschlossen. Das Öl wird nach dem Kalt- oder Warmauszug durch ein Baumwolltuch (z.B. ein Moltontuch) abgeseiht. Abseihen bedeutet, dass man die Pflanzenteile gründlich von dem Öl trennt.
Zutaten für ein Giersch-Ölauszug:
- etwa 1 Hand voll Giersch
- gutes Bio-Öl (Olivenöl, Rapsöl oder Sonnenblumenöl, Mengenangabe je nach Größe des Glases)
-ein Einweck-, Aufbewahrungsglas
Für eine Giersch-Tinktur werden die gesammelten, ebenfalls kleingeschnittenen Pflanzenteile in ein Schraubglas gefüllt und mit einem mindestens 40 prozentigem Alkohol aufgefüllt (Dafür eignet sich Wodka oder Doppelkorn). Der Alkohol sollte die Kräuterteile vollständig bedecken. Das Glas wird fest verschlossen und für zwei bis drei Wochen stehen gelassen, dabei wird es gelegentlich geschüttelt. Während dieser Zeit löst der Alkohol nach und nach die löslichen Inhaltsstoffe aus den Pflanzen, was an der entstehenden Färbung gut zu erkennen ist. Nach Ablauf der Zeit wird die fertige Tinktur zur Feinfilterung durch einen feinen Kaffeefilter oder Sieb gegossen und in Dunkelglasfläschen aus Braunglas oder anderen dunklen Gläschen abgefüllt. Sie sind nun einsatzbereit – vergiss nicht, die Fläschchen gleich zu beschriften!
Zutaten für eine Giersch-Tinktur:
-etwa 1 Hand voll Giersch
-mindestens 40%igen Alkohol (Wodka, Korn...)
-ein Einweck-, Aufbewahrungsglas
Sind die Wochen vergangen, kann man die fertig abgeseihten Auszüge bereits unabhängig voneinander verwenden. Möchte man allerdings eine Salbe herstellen, folgt noch ein weiterer Schritt. Um eine gute streichfähige Salbe zu bekommen, braucht man pro 100 ml Öl etwa zehn Gramm feste Fette. Es eignen sich Bienenwachs, Kakaobutter oder Lanolin. Alle fetthaltigen Zutaten lassen sich in der Apotheke, im Biomarkt oder Reformhäusern finden. Das gefilterte Heilkraut-Öl wird mit dem Bienenwachs in einem Topf, bei etwa 65 Grad sanft erwärmt und langsam im Wasserbad geschmolzen. Anschließend vom Herd nehmen und langsam handwarm rühren. Dann die Gierschtinktur nach und nach unter Rühren untermischen. Genauso die ätherischen Öle. Ist die Salbe etwas abgekühlt, kann sie in kleine Tiegel abgefüllt werden und wird beim Abkühlen immer fester.
Zutaten für eine Giersch-Salbe:
-50g Gierschöl
-10g Gierschtinktur
-6g Bienenwachs
Nach Belieben: 5g Kakaobutter oder Lanolin und/oder ätherische Öle (etwa 5 Tropfen)
Auch mit anderen Frühlingskräutern wie Spitzwegerich, Gundermann, Vogelmiere oder Gänseblümchen kann man wertvolle Tinkturen, Salben und Öle herstellen und sich eine kleine Kräuterhausapotheke zusammenstellen.
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