Enttäuschende Halbzeitbilanz der Biodiversitätsstrategie MV
Naturschutzziele endlich umsetzen statt kaputt zu sparen
7. Dezember 2017 - „Nachdem schon das Konzept hinter den Erwartungen zurückblieb, stimmt die im November in Güstrow vorgestellte Halbzeitbilanz der Biodiversitätsstrategie des Landes regelrecht depressiv“, so NABU-Landesgeschäftsführerin Dr. Rica Münchberger. „Statt tatsächlich Maßnahmen und Strategien zu ergreifen, um den Zusammenbruch der Biodiversität aufzuhalten, werden offenbar eher Rechtfertigungen dafür gesucht, warum es nicht funktioniert.“
Dabei fordert der NABU seit langem eine deutlich intensivere Verfolgung und Einhaltung der Schutzziele in Schutzgebieten seitens der Landesregierung. „Nach der Veranstaltung in Güstrow erhält man jedoch den Eindruck, als ob nicht mal das politisches Ziel ist“, so Dr. Münchberger. „Wir fordern, dass das Land und allen voran der zuständige Minister Till Backhaus hier endlich tätig werden.“
Naturschutz muss Vorrang haben
Vor allem müssen Schutzgebiete, (NSG und Natura2000-Gebiete) endlich auch als Vorranggebiete für den Naturschutz behandelt und alle Nutzungen diesem Vorrang untergeordnet werden. „Es kann nicht sein, dass sich die Intensität der Landnutzung nicht von der auf ungeschützten Flächen unterscheidet“, so die NABU-Landesgeschäftsführerin weiter.
Eine erfolgreiche Einhaltung der Schutzziele in der Praxis hängt neben dem Schutz vor schädlichen Eingriffen auch von konsequenter Kontrolle der Gebiets- und Artenschutzbestimmungen ab. Dafür müssen die unteren Naturschutzbehörden und Landesoberbehörden natürlich ausreichend personell und finanziell ausgestattet sein. Bisher wurde jedoch die Naturschutzverwaltung eher kaputt gespart. Derzeit krankt Naturschutz in MV auch am Vollzugsdefizit. „Das Land muss endlich sein eigenes Konzept ernst nehmen und an den Ursachen des Biodiversitätsverlustes ansetzen, was ohne konsequente Änderung der derzeitigen Landnutzung nicht möglich sein wird “, so Dr. Rica Münchberger.
Der NABU hat nun Einsicht in die komplette Halbzeitbilanz beim Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) bzw. beim zuständigen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt angefragt. Eine Antwort steht noch aus.
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