Wildgrüne Neunkräutersuppe
Zeit für heimisches Superfood!
Neunerlei heilende Frühlingskräuter wurden bereits bei den Kelten und Germanen gesammelt und zu einer kraftspendenden Suppe mit magischer Wirkung verarbeitet. Fester Bestandteil dieses Frühlingsrituals war die Neunkräutersuppe aus den ersten frischen Pflanzen, die nach der langen, dunklen und kalten Winterzeit stärkende Vitamine, körperliche Reinigungskraft und Lebensenergie brachten. Ihre symbolische Heilkraft liegt in der Hoffnungsfarbe Grün, die Zahl Neun – drei mal drei – verweist auf eine besonders heilige Zahl. Die „Grüne Neune“ stärkt die Abwehrkräfte und das Immunsystem und unterstützt bei der Entgiftung des Körpers. Bei der jahrtausendalten, vom Christentum übernommenen Tradition, wird die Suppe heute noch am Gründonnerstag, dem Tag vor Karfreitag gegessen, weshalb sie auch als Gründonnerstagssuppe bekannt ist. Es heißt, wer am Gründonnerstag eine Suppe aus Kräutern isst „...wird das ganze Jahr über gesund bleiben.“ Als Frühlingskur kann man sie aber auch mehrmals pro Woche essen und dabei wechselnde Kräuterzutaten verwenden.
Rezepte für diese Grüne Neunkräutersuppe gibt es viele. Abhängig von der Flora in unterschiedlichen Regionen und anderen Vorlieben variiert die Zubereitungsart und Pflanzenauswahl, je nachdem welche Wildkräuter dann schon vor der eigenen Haustür wachsen. Auf wilden Wiesen, im Gartentümpel, an Waldrändern, unter Hecken und in den Beeten beginnen die ersten Kräuter bereits Ende Februar zu wachsen. Im Frühlingsverlauf kommen immer wieder neue Kräuter dazu, andere verblühen und fallen damit weg. Um diese Jahreszeit ist das Aroma der allerersten Blättchen besonders intensiv! Darüber hinaus wachsen sie kostenlos, regional und saisonal im eigenen Garten oder vor unserer Haustür. Viele Vitamine, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Mineralstoffe und Antioxidantien sind in den kleinen grünen Kräuterkraftpaketen enthalten – und zwar in sehr viel höheren Mengen als in Gemüse, Obst und Salatsorten aus dem Supermarkt. Das Kraut der Vogelmiere enthält vergleichsweise reichlich Kalzium, Kalium, Magnesium, Eisen, Vitamin A, C sowie die Vitamine B1, B2 und B3. Brennnesselblätter liefern hingegen zusätzlich Phosphor und Eiweiß.
Als mögliche Auswahl für die Kräutersuppe können folgende Wildkräuter verwendet werden: Gänseblümchen, Brennnessel, Giersch, Gundermann, Löwenzahn, Spitzwegerich, Vogelmiere, Scharbockskraut (vor der Blüte!), Wiesenschaumkraut, Weiße oder Purpurrote Taubnessel, Knoblauchsrauke, Sauerampfer, Brunnenkresse, Schafgarbe, Bärlauch, Hirtentäschelkraut, Kettenlabkraut, Bachbunge oder kleiner Wiesenknopf- ganz nach dem eigenem Geschmack.
Zubereitung einer stärkenden Neunkräutersuppe - und so geht’s: Etwa zwei bis drei Handvoll frischer gemischter Kräuter, Knoblauch und eine Zwiebel waschen und fein schneiden. In Butter, Margarine oder Olivenöl 5-10 Minuten glasig andünsten und mit etwa 500ml Gemüsebrühe (oder halb/ halb mit Hafercuisine oder Sahne) aufgießen. Wer es etwas dicker mag, kann nachdem andünsten der Zwiebeln und dem Knoblauch etwas Mehl, als „Mehlschwitze“ hinzugeben. Die Suppe nach Belieben mit einem Pürierstab pürieren und mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Gänseblümchen-, Bachbunge oder Taubnessel-Blüten sowie kleine Blättchen von Giersch oder Gundermann eignen sich toll als Suppendekoration.
Tipp: Auch abseits der Ostertage, kann man Wildkräuter für andere leckere Rezepte wie Salate, Pesto, Beilagen und Tees verwenden.
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