Kräuter richtig trocknen und einlagern
Die Aromen und Heilkräfte des Jahres einfangen
Das Trocknen von Kräutern ist nicht nur ein Mittel zum Zweck, das Sammeln und schonende Trocknen von Wild- oder Gartenkräutern ist gleichzeitig eine erdende und achtsame Tätigkeit und nebenbei auch eine nachhaltige Methode.
Frische Kräuter und Blüten stehen uns nur für eine bestimmte Zeit zur Verfügung. Die Sonnenkraft lässt die Pflanzen wachsen und es reichern sich viele wertvolle ätherische Öle in den Blüten, Blättern und Wurzeln der Pflanzen an. Um den idealen Zeitpunkt mit der höchsten Gewürz- und Heilkraft für die jeweiligen Kräuter zu finden kann man sich an einem Sammelprinzip orientieren: Kräuter wie Pfefferminze und Brennnessel, von denen man allein die Blätter sammeln möchte, sollten in der Regel vor der Blüte gepflückt/geerntet werden, denn für die Blüte verbrauchen die Pflanzen sehr viel Energie und ihr Wirkstoffgehalt nimmt ab. Soll die Pflanze samt Blüten wie bei Kamille oder Schafgarbe getrocknet werden, eignet sich der Beginn der Blüte als besten Sammelzeitpunkt. Haben die bestimmten Kräuter ihren Aromahöhepunkt erreicht werden sie am besten an einem regenfreien, sonnigen Vormittag oder frühen Nachmittag gesammelt. Zu diesem Zeitpunkt ist der Wassergehalt der Kräuter am geringsten und die Konzentration an ätherischen Ölen am höchsten.
Welche Kräuter eignen sich zum Trocknen:
Kräuter wie zu Beispiel Lavendel, Herzgespann, Beifuß, Kamille, Zitronenverbene, Oregano, Majoran, Pfefferminze, Frauenmantel, Salbei, Rosmarin, Thymian und Waldmeister lassen sich hervorragend trocknen und sind lange haltbar. Andere Kräuter und Heilpflanzen wie hingegen Kresse, Liebstöckel, Königskerze,, Spitzwegerich, Sauerampfer und Schnittlauch lassen sich nur schwer trocknen und ihr Aroma behalten, daher man sie eher einfrieren oder zu Kräuteröl verarbeiten sollte.
Das ist beim Trocknen von Kräutern zu beachten:
1. Für die Vorbereitung sollten Kräuter vor dem Trocknen nicht abgewaschen werden, denn das Waschen verlängert deutlich die Trocknungszeit der Pflanzenteile. Andererseits würden bei dem Kontakt mit Wasser die wichtigen Aromen und heilsamen Wirkstoffe verloren gehen. Besser ist es die Pflanzen nur kräftig auszuschütteln, um Kräuter von Staub- und Erdresten zu befreien. Sollte die Pflanze allerdings stärker verschmutzt sein, kann man die Pflanzenteile mit einem schwachen Wasserstrahl bei kaltem Wasser vorsichtig abspülen und anschließend trocken tupfen.
2. Nach der Säuberung können die Kräuter in kleine Bündel gefasst werden. Die einzelnen Stängel werden zusammengebunden und kopfüber, locker nebeneinander aufgehängt. Wurzeln und größere Früchte können in Scheiben geschnitten und auf eine Schnur aufgefädelt werden. Für das Bündeln und Auffädeln der Kräuter eignen sich stabile, unbehandelte Garne am besten. Die Sträuße sollte allerdings nicht zu dick gebündelt werden, denn große gebündelte Sträuße trocknen langsamer und können daher Schimmelbildung hervorrufen.
Möchte man einzelne Blüten und kleinere Pflanzenteile trocknen, kann man diese auf einem alten mit Leinen oder Nesselstoff bespannten Rahmen ausbreiten und unter gleichen Bedingungen trocknen lassen.
3. Die Blüten und Blätter werden an einem schattigen, trockenen, warmen und belüftbaren Ort getrocknet. Dabei sollte möglichst kein direktes Sonnenlicht auf das Pflanzgut fallen. Um zu vermeiden, dass die Kräuter an Aroma verlieren, sollte die Temperatur am Trocknungsort nicht über 35 °C liegen.
Zum Befestigen der Sträuße bietet sich eine alte Wäscheleine, ein Wäscheständer oder ein gefundener Ast super an. Auch die Deckenlampe oder die ungenutzten Haken in der Abstellkammer bieten Platz für hängende Kräuter. Einen platzsparenden, hängenden Rahmen zum Trocknen für Kräuter kann man sich allerdings auch ganz leicht selber bauen. Die Anleitung dazu, findet ihr auf den jeweiligen Beitragfotos.
4. Bei optimalen Bedingungen sind die Kräuter nach 3 bis 4 Tagen „bruchtrocken“ – rascheln und knistern beim Anfassen und sind brüchig. Aufbewahrt werden die Kräuter für Tees nach dem Trocknen am besten in einem Schraubglas oder einem Baumwoll- oder Leinensäckchen an einem dunklen Ort, je mehr Tageslicht oder Sonne die Kräuter abbekommen, desto schneller nimmt ihr Wirkstoffgehalt ab. Möchte man die Kräuter zum Würzen nehmen, bewahrt man sie am besten als Kräuterbündel auf und zupft sich immer mal wieder ein paar Blättchen ab.
Alle getrockneten Schätze sollten vorzugsweise mit dem Namen der Pflanze, dem Pflück- und Verarbeitungsdatum oder auch mit der Angabe des Sammelortes beschriftet werden.
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