Gefährliche Doppelgänger
Vorsicht Verwechslungsgefahr!
Wildkräutergerichte und Essen als Medizin, Heilpflanzen sind eine unglaubliche Bereicherung für Küche und Naturapotheke.
Zu ernsthaften Vergiftungen durch den Verzehr von Heilpflanzen, Wildfrüchten oder Wildgemüse kommt es eher selten, dennoch sollte man vorsichtig sein und für alle Fälle ein Pflanzenbestimmungsbuch bei sich tragen oder auf das Sammelgut verzichten und die Pflanze sicherheitshalber an ihrem Platz stehen lassen, um eine Verwechslung auszuschließen.
Es ist also ganz wichtig, nur jene Pflanze zu pflücken, die man auch sicher bestimmen kann. Die Folgen einer leichten Vergiftung führen zu Übelkeit und Erbrechen, doch sind einige auch so giftig, dass bereits kleine Mengen lebensgefährlich werden können. Als Neuling in der großen Kräuterwelt sollte man sich am besten auf die Arten konzentrieren, die sicher zu erkennen sind und davon gibt es WIRKLICH unglaublich viele!
Achtung beim Sammeln von Wildpflanzen!
Die wohl bekannteste Verwechslungsgefahr, die es bereits im Frühling zu entdecken gibt, wird mit dem essbaren und ungiftigen Bärlauch und seinen drei giftigen Doppelgängern, dem Maiglöckchen, dem ätzenden Aronstab und der Herbstzeitlose angeführt. Alle vier Arten bevorzugen ähnliche Standorte und haben eine ähnliche Vegetationsperiode im Jahr. Darauf folgen in den Sommermonaten die Doldenblütengewächse, etwa 30 heimische, ähnlich aussehende Arten mit weiß/gelblichen Doldenblüten, von denen aber nur wenige schwach bis stark giftig sind. Der Giftigste von ihnen ist der Gefleckte Schierling, gefolgt von dem Riesen-Bärenklau, der Hundspetersilie und dem Hecken-Kälberkropf. Gefleckter Schierling oder Wilde Möhre? Beinwell oder Eisenhut? Blüten und Blätter ähneln sich meist stark, weshalb man sich lieber nach den spezifischen Merkmalen, dem Geruch und charakteristischen Eigenschaften der Pflanze richten sollte. Mit der Familie der ungiftigen Doldenblütler wie der Wilden Möhre, der Echten Mädesüß, der Schafgarbe oder dem wilden Kerbel lassen sich hingegen wertvolle Tinkturen, Salben oder kulinarische Gerichte herstellen/ zubereiten.
Wie bestimme ich Wildpflanzen richtig?
Damit es gar nicht zu einer Verwechslung kommt, sollten vor dem Pflücken wichtige Merkmale geprüft werden: Blühende Pflanzen sind leichter zu bestimmen als heranwachsende Pflanzen!
→ BLÜTE: Wie ist die Blüte der Pflanze aufgebaut? Beginn der Blüte sowie der Aufbau der Blütenstände? Blütenform, gefüllt, verwachsen oder ausgebreitet? Anzahl der Blüten? Blütenfarbe?
→ GERUCH: ist der Geruch eher unscheinbar oder riecht er intensiv oder sogar etwas unangenehm? Vorsicht ist jedoch trotzdem geboten, denn Geruch und Aussehen der Pflanze hängen auch stark vom Standort ab.
→ BLATTSTIEL/ STÄNGEL: ist der Stängel z.B. kantig, gerillt, gefurcht, mehrfarbig, gefleckt, haarig, borstig oder sogar flaumig behaart?
→ BLÄTTER: Wie sind die einzelnen Blätter angeordnet und welche Farbe haben sie? Teilen sich die Blätter mehrfach? Wie ist die Blattanzahl? Befinden sich die Blätter wechselständig am Stängel oder paarweise? Ist der Blattrand gezähnt, glatt oder weist sogar tiefere Kerben und Spalten auf? Ist die Blattform eiförmig, rund, herzförmig, pfeilförmig oder lanzettlich?
Was tun, wenn es zu einer Vergiftung kommt?
Nach dem Verzehr von giftigen Pflanzenteilen kommt es häufig sehr schnell zu typischen Anzeichen einer Vergiftung. Sollte der Verdacht auf eine Vergiftung bestehen und Symptome wie Schwindel, Brennen im Mund- und Rachenraum, Lähmung, Erbrechen und Übelkeit auftreten, ist umgehend ein Notarzt oder eine Giftnotrufzentrale zu verständigen.
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