Upcycling Samentütchen
Kleine Samen, große Vielfalt!
Wieviel Samen eine Pflanze nach der Blüte bildet ist ganz unterschiedlich. Die Vogelmiere zählt bei der Vermehrung ihres Saatguts zu den Preisverdächtigen ihrer Art, denn eine einzige Pflanze kann bis zu 15.000 Samen bilden. Damit wachsen zwei bis drei neue Generationen der Vogelmiere in einem Jahr heran.
Wer ernten will, muss erst säen – doch man muss nicht jährlich neues Saatgut kaufen, denn das Saatgut von Blumen, Stauden und Gemüse kann im eigenen Garten ganz einfach geerntet werden. Einmal im Garten angepflanzt, säen sie sich nämlich gern von selbst aus. Oft kann man einfach der Natur einen Teil der der Gartenarbeit überlassen. Voraussetzungen für erntereifes Saatgut sind befruchtungsfähigen Blüten, die wiederum bestäubt wurden. Auch dies zeigt wie wichtig Insekten für den Erhalt unserer Natur sind! Ohne Bienen, Schmetterlinge und andere Insektenarten, so auch keine Samen. Gefüllte Blüten werden gar nicht erst bestäubt und bringen daher auch keine Samen hervor. Das Ernten von Saatgut ist im Prinzip bei allen Pflanzen sehr ähnlich. So sollte man zunächst gesunde, kräftige Pflanzen im Garten ausfindig machen und nur von diesen Samen sammeln.
Die Samenreife erkennt man, wenn sich die Blütenstände braun verfärben, sich die Körnchen von allein aus der Blüte lösen oder leicht entnehmen lassen. Die Samen vom Echten Labkraut, Mohnblume, Akelei und Ringelblume können beispielsweise bis zum Herbstbeginn geerntet werden. Das auf solchen Erkundungstouren gesammelte Saatgut eignet sich prima, um kleine Fleckchen im eigenen Garten für Hummeln, Schmetterlinge und Bienen anzulegen: So sind die Eigenschaften des bisherigen Standorts wichtig, um das kleine Samenkörnchen an den richtigen Platz zu säen. Wieviel Licht bekommt die Pflanze, ist der Boden eher durchlässig oder sandig und der Standort sehr trocken oder sogar etwas staunass? All diese Faktoren spielen eine wichtige Rolle für das Keimen und Wurzelnschlagen des kleinen wachsenden Sämlings.
Nicht ganz ausgereifte Samenstände lassen Sie an einem trockenen und warmen Ort auf einem Karton ausgebreitet nachreifen. Die meisten Blumensamen trocknet man als ganzen Samenstand, anschließend sind sie etwa zwei bis fünf Jahre lang keimfähig. Saaten die von Fruchtfleisch umhüllt sind, müssen unter Wasser vom Fruchtfleisch gereinigt und auf saugfähigem Papier vollständig getrocknet werden, bevor sie in die Tütchen umgefüllt werden können. Das trockene Saatgut wird immer dunkel, kühl und trocken gelagert, um auch noch im nächsten Jahr eine gute Keimfähigkeit und Haltbarkeit zu erlangen.
Bastelanleitung für Upcycling Samentütchen
Die selbstgemachten Samentütchen halten selbst die kleinsten Samenkörnchen ohne Kleber, Klammern oder Tesafilm und lassen sich leicht verschließen. Man kann die Samen daraus sehr gut einzeln auf die Erde schütteln.
Ihr benötigt nur ein quadratisches Blatt Papier. Toll eignen sich Seiten aus alten Büchern, durchgelesenen Heften, Zeitungen oder alten Kalendern aus vergangenen Jahren. Auch dem bereits genutzten Geschenkpapier kann auf diese Weise ein zweites Leben eingehaucht werden.
So geht’s:
1. Das quadratische Stück Papier (ca. 20x20cm) diagonal falten.
2. Die Enden des Dreiecks werden bei einem Drittel in die Mitte gefaltet. Faltet zunächst die rechte Spitze nach links und dann die linke Spitze darüber. Nun sollte das Samentütchen aussehen wie ein Briefumschlag.
3. Schiebt nun die eine Spitze in die andere hinein, damit wird der untere Teil des Tütchens verschlossen.
4. Klappt die eine Hälfte der nach oben zeigenden Spitze nach unten um und klemmt diese hinter die Lasche, die entstanden ist.
5. Fertig! Nun können kleine und große Samen den Innenraum des Tütchens füllen. Schiebt dann auch die andere Hälfte der Spitze in die Lasche, dann ist das Samen-Päckchen gut verschlossen.
Die selbstgebastelten und befüllten Samentütchen lassen sich toll gestalten und anschließend beschriften (nicht vergessen!). Sie eignen sich außerdem prima als Geschenkidee.
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