Neue Forscherfrage gesucht
Welche Art soll 2024 näher untersucht werden?
15. Januar 2024 - Gemeinsam mit naturinteressierten Menschen möchte sich der NABU Mecklenburg-Vorpommern auf die Suche nach weniger bekannten heimischen Arten machen und mehr zu ihrer Verbreitung im Nordosten herausfinden. Es stehen vier Arten zur Auswahl, über deren Vorkommen bisher noch sehr wenig Daten vorliegen. In einer öffentlichen Abstimmung soll die zusätzliche Art ausgewählt werden. Zur Auswahl stehen Erdkröte, Bartmeise, Feenkrebs und Strand-Grasnelke. Wer sich an der Abstimmung beteiligen möchte, kann seinen Favoriten bis zum 21. Januar per E-Mail an den NABU unter Weiterbildung@NABU-MV.de melden. Zu der Art mit den meisten Stimmen werden dann im laufenden Jahr im Rahmen einer Citizen-Science-Aktion gemeinsam wichtige Daten zur Verbreitung gesammelt.
Diese Arten stehen zur Wahl:
Erdkröten sind zwar weit verbreitet, doch die Populationen nehmen ab. Deshalb ist die Art besonders geschützt. Erdkröten begeben sich ab März auf den gefährlichen Weg zu ihren Laichgewässern. Viele überleben das Überqueren von Wegen und Straßen nicht. Außerdem finden die Erdkröten immer weniger geeignete Laichgewässer. Sie laichen ausschließlich in saubere Weiher, Teiche und Seen ohne hohen Fischbestand. Die Verschmutzung und Vermüllung von Kleingewässern macht den Erdkröten stark zu schaffen.
Bartmeisen leben ausschließlich in dichten, ausgedehnten Schilfflächen. Davon gibt es zwar auf den ersten Blick noch viele, doch es werden immer weniger. Noch ist die Meisenart nicht gefährdet, doch dieser Status ist abhängig vom Erhalt ihrer Brutgebiete. Sie bauen ihre Nester im dichten Schilf knapp über der Wasseroberfläche und decken sie von oben mit Halmen ab. Bartmeisen fressen Insekten und Schilfsamen. Ohne ausgedehnte Schilfflächen können die Bartmeisen ihre Populationen nicht halten.
Feenkrebse sind quasi lebende Fossilien, die es bereits in der Uhrzeit vor 150 Millionen Jahren gab. Von Februar bis März sind sie in temporären Kleinstgewässern wie Tümpeln zu finden. Mit ihren 22 Blattfüßen können sie schwimmen und atmen. Die Eier der Feenkrebse können lange Trocken- und Kälteperioden überdauern. Sogar das Gefressenwerden durch Feinde können sie unbeschadet überleben, wenn sie anschließend wieder in einem Tümpel landen. Doch durch Landwirtschaft, Bebauung und Müllverkippung ist ihr Lebensraum bedroht.
Die Strand-Grasnelke ist eigentlich keine Nelke, sondern ein Bleiwurzgewächs. Sie findet sich an Küsten, auf Salzwiesen, Mager- und Trockenrasen. In Deutschland wächst sie fast ausschließlich an der Nord- und Ostsee. Die Strand-Grasnelke steht auf der Roten Liste der bedrohten Arten und gilt als besonders geschützt. Nährstoffarme Flächen, wie die Grasnelke sie braucht, gibt es immer weniger. Die immergrüne Pflanze mit dem wissenschaftlichen Namen Armeria maritima (subsp. elongata) wächst polsterartig und blüht zwischen Mai und Oktober rosa bis purpurn. Die mehrjährige Staude ist Pflanze des Jahres 2024.
Das Projekt ist Teil des Verbundvorhabens „Vernetzte Vielfalt an der Schatzküste“ und wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des BMU gefördert.
Mehr zum Projekt
Die Vorpommersche Boddenlandschaft und Rostocker Heide ist eine Schatztruhe der Natur und zählt zu den 30 Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland. Gemeinsam mit den Gemeinden vor Ort sollen wichtige Trittsteinbiotope wiederhergestellt werden. Mehr →