Der Gundermann
Eine große Bereicherung für Hausapotheke und Küche
Als Überbringer des Frühlings verleiht er dem Boden mit kleinen, violetten Tupfern ein wenig Farbe und ist dabei alles andere als ein Unkraut. Mit seinen wertvollen Inhaltsstoffen stellt der Gundermann eine Bereicherung für Hausapotheke und Küche dar.
Das Wort „Gund“ stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet „Eiter“, weshalb man sie heute auch bei Krankheitsleiden einsetzt. Bereits in der alten vorchristlichen Zeit schätzte man das Zauberkraut. In Verbindung mit der Geisterwelt galt der Gundermann als guter Geist, der Haus und Hof vor Blitz und Sturm schützte und vor dem Bösen bewahren sollte, weshalb die Leute ihn um das Haus herum anpflanzten. Als Zeichen der Verbundenheit mit diesen guten „Pflanzengeistern“, sprach man dem Heilkraut vor allem in der Walpurgisnacht große Kräfte zu und band sich an den besonderen Festtagen einen Kranz aus Gundermann ins Haar, um hellsichtig zu werden und Hexen erkennen zu können.
Ein Blick auf den Boden im Garten, in Wiesen, am Waldesrand, an Hecken, umso sonniger der Gundermann steht und je mehr Licht er aufnehmen kann, desto mehr ätherische Öle speichern sich in den Blättchen. Schon Hildegard von Bingen und der Pfarrer Kneipp nutzten diese Öle und pflanzten Gundermann als Arzneipflanze für alle Leiden im Nasen-, Hals-, Rachen- und Ohrenbereich. Zur inneren Anwendung kann er als Tee, Tinktur, als Saft gepresst oder mit fetter Milch verkocht werden. Bei der Verwendung mit Milch werden die vielen ätherischen Öle und Saponine an den Fettgehalt der Milch gebunden und verfliegen dadurch nicht so einfach.
Das vitaminreiche Heilkraut gilt als auswurffördernd, entzündungshemmend, schleimlösend, trocknend, wundheilend, und zusammenziehend. Überall dort, wo Schleim oder Eiter fließt, findet er Verwendung. Die Kraft des Gundermanns lässt Schad- und Giftstoffe, die im Körper sind, gut ausleiten. Eine weitere heilende Wirkung erzielt der Gundermann auch auf dem äußeren Bereich des Körpers. Bei Hauterkrankungen, schlecht heilenden Wunden von Verbrennungen und Verletzungen, Kräftigung von Muskeln und Gelenken sowie Ausschlägen wird die Pflanze als Badezusatz, Teeaufguss, Salbe oder Umschlag genutzt.
Hauptbestandteil einer kräftigen Gründonnerstagssuppe
Das Kraut, welches auch unter dem Namen „Soldatenpetersilie“ bekannt ist, lässt sich sehr vielfältig einsetzen, entweder in frischer Form aus den jungen Trieben der Pflanze oder in getrockneter Form, entweder in einem Kräutersalz, ein wenig in der Kräuterlimonade, als Suppengrün oder als Wildgemüse. Die Gundelrebe ist einer der Hauptbestandteile einer kräftigen, traditionsreichen Kräutersuppe am Gründonnerstag, dem Tag vor Karfreitag. Neun grüne, frische Frühjahrskräuter müssen es sein, um die stärkende und reinigende Heilkraft des Frühlings in sich aufzunehmen. In der Verwendung sollte man das Aroma des Gundermanns allerdings nicht unterschätzen, wenige Blättchen reichen, um einen sehr intensiven Geschmack in dem Gericht zum Vorschein zu bringen.
Beim Wildsammeln sollte man sich gut auskennen, denn auch der Gundermann kann schnell verwechselt werden. Er lässt sich sehr gut anhand des Duftes zu anderen Kräutern wie den ähnlich aussehenden Echten Ehrenpreis, Knoblauchsrauke und Echten Nelkenwurz unterscheiden, denn nur Gundermann verfügt über den typisch würzigen Geruch. Zerreibt man seine Blätter versprüht das Heilkraut einen intensiven, aromatischen Duft und bringt somit schnell Gewissheit. Möchte man die zarten Blätter frisch aus dem eigenen Garten ernten und gleichzeitig eine Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln und Insekten bieten, kann man den Gundermann auch in seine eigenen Beete oder auf dem Balkon pflanzen, vielleicht wächst er aber auch schon dort?
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