Die Mariendistel
Seit dem Mittelalter als „Beschützerin der Leber“ bekannt
Die unverwechselbare Mariendistel (Silybum marianum) als „Beschützerin der Leber“ weist mit ihren spitzen Dornen vom Boden bis zur Blüte auf ihre effektive Wehrhaftigkeit und Stärke hin. Die Heilpflanze hält sich auf diese Weise nicht nur ihre Feinde auf Distanz und schützt sich selbst vor schädlichen Einflüssen, sondern auch diejenigen, die ihre Heilkräfte zu schätzen wissen und nutzen. Die mannshohe, aufrechtstehende Pflanze kann sich selbst abgrenzen und so ihr verletzliches Inneres schützen.
Die Mariendistel trägt viele Namen: Christi Krone, Milchdistel, Frauendistel, Donnerdistel oder Marienkörner wird sie auch genannt. Der Name „Marianus“ bzw. „Marien-“ weist auf eine alte biblische Legende hin, die besagt, dass die weißen Flecken und Streifen auf den Blättern von der Milch der Jungfrau Maria stammen, die auf der Flucht vor Herodes, beim Stillen des Jesuskindes auf die grünen Blätterteile getropft sein soll. Die weißen marmorierten Flecken der Pflanze seien ein Abbild der göttlichen Milch. Es ist eine Legende, die man dieser Heilpflanze seit Jahrhunderten entgegenbringt. Bereits im Mittelalter pflanzte man Mariendisteln in Klostergärten, um ihre wertvollen Heilkräfte zu gewinnen. Hildegard von Bingen setzte die Pflanze zu dieser Zeit schon gegen Vergiftungen und Gelbsucht ein und brachte mit diesem Heilkraut eine weitere pflanzliche Methode in die neue ganzheitliche Volksmedizin.
Wirkstoff im Samen schützt Leberzellen
Die Mariendistel gehört zu den Korbblütlern und bevorzugt trockene und sonnige Standorte. Sie ist ursprünglich in Südeuropa und Nordafrika heimisch, aber inzwischen durch den kulturellen Austausch auch auf allen Kontinenten der Erde beheimatet und auch in Mitteleuropa in unbeständiger, verwilderter Form zu finden. Zwei nahe Verwandte der Mariendistel sind die Artischocke und das Benediktenkraut. Eine Ähnlichkeit der Gewächse ist unverkennbar.
Als Heilmittel werden die glatt-glänzenden, dunkelbraun reifen Früchte (Samen) verwendet, die ein hochwertiges Pflanzenöl, Bitterstoffe, Silymarine und Flavonoide enthalten. Der Wirkstoffkomplex Silymarin, ist ein Wirkstoff der besonders hoch konzentriert und allein im Samen gespeichert ist, dieser trägt zum Schutz und Regeneration der Leberzellen bei und hemmt die Aufnahme von schädlichen und giftigen Stoffen wie Alkohol, Umweltgiften, Chemikalien und Medikamenten. Die Samen der Mariendistel regen außerdem die Gallentätigkeit an und lindern Verdauungsbeschwerden. Unsere Leber ist einer ständigen Belastung ausgesetzt, schädliche Stoffe und äußerliche Einflüsse müssen herausgefiltert und neu aufgebaut werden, um auch einen freien Blut- und Energiefluss zu gewährleisten. Dabei gelangen immer mehr Gifte in unseren Körper, die sich auf unseren Gesundheitszustand und unserer Psyche sowie unser inneres Gleichgewicht auswirken.
Nicht nur die Früchte, sondern auch Blätter, Blüten, Blütenknospen und Wurzeln werden für die Herstellung von Tees, Tinkturen, Fertigpräparaten und homöopathischen Mittel angewendet. Die schützende Kraft dieser Heilpflanze hilft, sich gegen emotionale und psychische Auseinandersetzungen und Manipulationen zu behaupten, sie stärkt und bewahrt uns im übertragenen Sinne mit einem Schutzmantel vor unwohlen Situationen.
Eine ganz besondere Wirkung erzielt die Mariendistel außerdem in der Notfallmedizin, der hochkonzentrierte und wertvolle Inhaltsstoff Silibinin des Stoffkomplexes Silymarin wird gegen Vergiftungen des Knollenblätterpilzes eingesetzt, dabei kann es die Aufnahme des Pilzgiftes in die Leberzellen verhindern.
Mehr zum Projekt
Heilen mit Pflanzen ist eine der ältesten Formen der Heilkunde. Sie ist in fast allen Kulturen tief verwurzelt. Heute leben jedoch viele Menschen abgekoppelt von der Natur. In diesem Projekt stehen die heimischen Pflanzen und ihre Wirkungen im Fokus. Mehr →