Die Mistel
Immergrüner Halbschmarotzer in luftiger Höhe
Im Herbst kommen die immergrünen Zweige der Mistel nur besser zum Vorschein, wenn die meisten Bäume ihre bunten Blätter abgeworfen haben. Ihre großen, vogelnestartigen Kugeln findet man oft in den Ästen von verschiedenen Laub- und Nadelbäumen wie Pappeln, Linden, Apfelbäumen, Tannen und Kiefern. Die einzelnen Mistelkugeln können bis zu 70 Jahre alt werden und einen Durchmesser von über einem Meter erreichen. Sie richtet sich nicht nach der Sonne, sondern wächst in alle Richtungen, unabhängig vom Licht und von der Schwerkraft. So bildet sich der typisch runde Mistelbusch. Ihren lateinischen Namen trägt die Mistel nicht ohne Grund, man bleibt im wahrsten Sinne des Wortes an ihr kleben, denn (viscum album) bedeutet so viel wie „weißer Leim“. Im Inneren der weißen Früchte befindet sich das ziemlich klebrige Fruchtfleisch der Beeren, welcher früher zu grausame Vogelleim verarbeitet wurde.
Der Mistelzweig und die Liebe
Bereits die Kelten erkannten die besonderen Fähigkeiten der Mistel, dort galt sie als heilige Pflanze, die als Verbindung zwischen der Götterwelt darstellte. In der Mythologie gilt die Mistel als Symbol der Wiedergeburt der Sonne. Nach dem 21. Dezember, wenn die Sonne ihren Tiefpunkt überschritten hat, wurden die Räume und Türrahmen traditionell mit Mistelzweigen geschmückt. Wer sich unter dem Zweiglein küsst, wird Glück und Fruchtbarkeit beschenkt.
Die auf Bäumen wachsende Mistel ist in allen Teilen leicht giftig und hat dennoch einen besonderen Stellenwert in der Volksheilkunde. Als Halbschmarotzerpflanze kann sie die Nährstoffe und das Wasser ihrer Wirtspflanzen aufnehmen, betreibt mit Hilfe des grünen Farbstoffes dennoch selbst Photosynthese. Aufgrund ihrer Giftigkeit sollte die Behandlung mit Fertigpräparaten, homöopathisch oder äußerlich angewendet werden. In der Komplementärmedizin werden Mistelpräparate häufig begleitend zur Therapie gegen Krebs eingesetzt. Die Wunderpflanze Mistel wird äußerlich sowie innerlich auch gegen Bluthochdruck, Herz- und Kreislaufprobleme sowie bei rheumatischen Beschwerden, Verdauungs- und Stoffwechselstörungen eingesetzt.
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