Der Spitzwegerich
Erste-Hilfe-Pflaster für unterwegs
Als Hustenmittel und Schleimlöser bei Erkältungen, zur ersten heilungsfördernden Wundversorgung oder als Helfer gegen Entzündungen und Magen-Darm-Beschwerden. Im Jahr 2014 wurde das Kraut sogar zur Arzneipflanze des Jahres gewählt und diesen Titel hat der Wegerich als wahres Allroundtalent auch mehr als verdient.
Der Spitzwegerich trägt den Namen „König des Wegesrandes“, denn sehr häufig ist er an Rändern von Wegen und Pfaden zu finden. Sieht man ihn mal nicht am Wegesrand, so entdeckt man ihn oft auch an Waldlichtungen, auf Wiesen sowie auf einigen Brachflächen oder auch im eigenen Garten. Bereits im zeitigen Frühjahr nimmt man die Heilpflanze an seinen langen, schmalen und aufrechtstehenden Blättern wahr, die wie Lanzen aus dem Boden schießen. Man erkennt den Spitzwegerich leicht an den lanzettförmigen Blättern mit den Längsrillen, herum um den langen, unbehaarten Stängel mit einer kolbenförmigen Ähre.
Spitzwegerich gilt in der Naturheilkunde seit langem auch als Wiesenpflaster bei Insektenstichen und kleinen Abschürfungen und Prellungen. Von der Pflanze werden die Blätter als Heilmittel zur Ersten Hilfe verwendet. Ein selbst gemachter Spitzwegerich-Oxymel (Honig-Essig-Kräutersirup mit stärkender und heilender Wirkung) ist zudem ein altbewährtes und entzündungshemmendes Heilmittel gegen Husten, Lungenleiden und sogar Bronchitis. Dem Sauerhonig werden viele positive entzündungshemmende, auswurfsfördernde, fiebersenkende, immunstärkende und stoffwechselregulierende Kräfte zugesagt –probiert es doch mal aus!
Bei Mücken- oder Wespenstichen, andernfalls bei einer Begegnung mit den brennenden Haaren der Brennnessel und ihrem natürlichen Abwehrmechanismus, wirken die Blätterteile kühlend und schmerzlindernd. Dafür werden einfach eins, zwei Blättchen von der Pflanze geknipst und mit den Fingern geknetet, gefaltet und so zerdrückt, dass der Pflanzensaft aus den Blättern tritt. Anschließend werden die Blättchen für eine Weile auf die betroffene Stelle gedrückt oder mit einem zweiten Spitzwegerichblatt fixiert und herumgewickelt. Die natürliche antibiotische Wirkung des Spitzwegerichs hilft dabei, eine Entzündung und Schwellung der Stichstelle zu vermeiden, zudem wird die Heilung durch die enthaltenen Gerb- und Schleimstoffe beschleunigt.
Spitzwegerich ist einfach Spitze!
Als Wegbegleiter für einen spontanen Kurztrip oder einen Wanderausflug kann man sich auch vorher ein paar Blättchen sammeln und sie in einem Gläschen für den Notfall vorsorglich aufbewahren, dann ist die Erste Hilfe Not-Apotheke nicht mehr weit, auch wenn gerade kein Grün ist Sichtweite ist.
Auch kulinarisch hat der Spitzwegerich einiges zu bieten, für wohltuende, schleimlösende Tees sowie für Salate, Pesto oder als Wurzelgemüse eignen sich die vitaminreichen, jungen Blätter, Blüten und Wurzeln in frischer oder getrockneter Form des Wegerichs hervorragend. Als Spitzwegerichtee aufgebrüht sind sie vor allem bei zähen und schmerzhaftem Husten unverzichtbar. Die Blüten sind essbar und erinnern in ihrem Geschmack an Pilze. Die Samen haben ein nussiges Aroma und wirken verdauungsfördernd. Die jungen Spitzwegerichblätter enthalten die meisten Wirkstoffe, deshalb bietet sich das Frühjahr als beste "Erntezeit" an. Sind ein paar Blättchen des Wegerichs gepflückt oder abgemäht, treibt er meist wieder neu aus und lässt sich bis in den September hinein sammeln.
Mehr zum projekt
Heilen mit Pflanzen ist eine der ältesten Formen der Heilkunde. Sie ist in fast allen Kulturen tief verwurzelt. Heute leben jedoch viele Menschen abgekoppelt von der Natur. In diesem Projekt stehen die heimischen Pflanzen und ihre Wirkungen im Fokus. Mehr →
Mit fortlaufenden Garten- und Pflanzentipps zeigen wir wie einfach es ist, seinen Garten naturnah zu gestalten, welche natürlichen Heilmittel im Pflanzenreich zu finden sind und wie vielfältig heimische Pflanzen und Kräuter genutzt werden können. Mehr →