Der Fischotter
Ein wahrer Fischgourmet
Fischotter besiedeln sowohl stehende als auch fließende Gewässer, die einen dichten Uferbewuchs aufweisen. Dabei leben sie überwiegend als Einzelgänger und sind sehr anspruchsvoll. Für sie kommen nur naturnahe Gewässer in Frage. Unterspülte Ufer, Flachwasserzonen und strukturreiche Ufer sind ihre bevorzugten Aufenthaltsorte und Jagdreviere. Auf kleinen Halbinseln und Sandbänken ruhen sich die Fischotter aus und verspeisen ihre Beute. Am besten dort, wo Bäume und Sträucher Deckung und Schutz bieten. Gerne halten sich die Tiere auch in etwas abseits vom fließenden Wasser gelegenen Altarmen auf. Die Reviergröße hängt vom Nahrungsangebot und der Verfügbarkeit von Unterschlupfen ab. Fischotter legen selten eigene Baue an. Oft benutzen sie ufernahe Dachs- oder Fuchsbaue sowie verlassene Biberbaue.
Beton zerstört den Lebensraum
Doch um einen Fischotter in freier Natur zu erleben, benötigt man schon etwas Glück. Die wendigen dämmerungs- und nachtaktiven Tiere sind sehr scheu. Lediglich dort, wo sie sich lange Zeit ungestört fühlen, hat man auch tagsüber eine Chance, sie zu beobachten. Fischotter erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 55 bis 95 Zentimetern. Hinzu kommt ihr muskulöser Schwanz, der bis 55 Zentimeter lang wird und als Ruder- und Stabilisierungsorgan dient. Die Weibchen sind deutlich kleiner als die Männchen. Das dichte Fell der Fischotter ist bis auf einige aufgehellte Bereiche einheitlich braun. Der besonderen Struktur ihrer Pelzhaare verdanken die Fischotter, dass sie auch im Wasser nicht auskühlen. Ein Quadratzentimeter Haut ist bei einem Fischotter mit etwa 50.000 Haaren bedeckt. Beim Menschen dagegen wachsen auf gleicher Fläche höchstens 350 Haare.
Der Fischotter ist ein Wasser-Raubtier und steht somit an der Spitze der Nahrungspyramide. Je nach Angebot nutzt er ganz flexibel die ihm zur Verfügung stehenden Nahrungsquellen, darunter Fische, Krebse, Amphibien, aber auch Vögel, kleine Säuger und Insekten. Wie sein Name verdeutlicht, ist er vor allem als Fischjäger erfolgreich. Dies wurde ihm bereits früh zum Verhängnis. Denn als Fischliebhaber stand der Otter in direkter Konkurrenz zum Menschen und wurde stark bejagt. Darüber hinaus galt er früher, ähnlich wie der Biber, selber als "Fisch" und durfte somit auch während der Fastenzeit gegessen werden.
Heute sind Fischotter streng geschützt. Damit ist zwar die Bejagung gestoppt, aber mit der Schadstoffbelastung der Flüsse kamen neue Probleme auf. Darüber hinaus haben wasserbauliche Maßnahmen wie Flussbegradigungen, Kanalisierungen und Verrohrungen die Fischotterlebensräume nachhaltig verschlechtert. Eine weitere bedeutende Gefährdungsursache ist der zunehmende Straßenverkehr. Überall dort, wo Straßen an Gewässern entlang führen oder diese kreuzen und ottergerechte Tierquerungen fehlen, werden jedes Jahr viele Otter überfahren.
Deutschlandweit gilt der Fischotter als vom Aussterben bedroht. In Mecklenburg-Vorpommern sieht es nicht ganz so schlecht aus, aber auch hier ist er stark gefährdet (Rote Liste 2). Platz zum Leben findet er bei uns beispielsweise im Naturschutzgebiet Ramper Moor oder im Warnowtal bei Karnin. Europaweit ist der Fischotter durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützt, die die Mitgliedsstaaten verpflichtet, für den Fischotter einen "günstigen Erhaltungszustand" zu bewahren und Schutzmaßnahmen für seine Rückkehr zu ergreifen.
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