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Der Wildkatze auf der Spur

NABU unterstützt erstes Nachweisprojekt in MV

Zur Erfassung der aktuellen Verbreitung der Wildkatze in Mecklenburg-Vorpommern wird die Bevölkerung aufgerufen, Beobachtungen und Sichtungen der Europäischen Wildkatze, auch in Form von Totfunden oder Trittsiegeln und Fährten, zu melden.

Wildkatze im NABU-Artenschutzzentrum Leiferde - Foto: Joachim Neumann

Wildkatze im NABU-Artenschutzzentrum Leiferde - Foto: Joachim Neumann

21. März 2022 - Über 300.000 Jahre schlich die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) lautlos durch Mitteleuropa, bevor sie durch andauernde Zersiedelung, wachsenden Straßenverkehr, Infrastruktur und Agrarwirtschaft fast gänzlich verschwunden war. Heute kehrt sie dank europaweiter Bemühungen allmählich in ihren ursprünglichen Lebensraum zurück. Die Wildkatze, auch Waldkatze genannt, ist laut Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union seit 1992 eine „streng zu schützende Art von gemeinschaftlichem Interesse“.

„Mit Begeisterung verzeichneten wir 2020 den Nachweis einzelner Tiere in Brandenburg u.a. in der Schorfheide“, sagt Inga Bergmann vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig, die sich mit der Erforschung der Wildkatzenpopulation im Nordosten beschäftigt. „Aufgrund der räumlichen Nähe dieses Areals zu anderen Naturschutzgebieten in Mecklenburg-Vorpommern können wir davon ausgehen, dass die Wildkatze vielleicht auch schon ihren Weg nach MV gefunden hat.“

Zur Erfassung der aktuellen Verbreitung der Wildkatze in Mecklenburg-Vorpommern sammelt Inga Bergmann Beobachtungen aus der Bevölkerung. Der NABU unterstützt diesen Aufruf und bittet um die Meldung von Sichtungen der Europäischen Wildkatze, auch in Form von Totfunden oder Trittsiegeln/Fährten, per E-Mail an inga.bergmann[at]hotmail.com.


Erkennungsmerkmale der Wildkatze

Wildkatze - Foto: Christoph Bosch

Wildkatze - Foto: Christoph Bosch

Äußerlich ähnelt die Wildkatze einer braun-grau gemusterten Hauskatze, jedoch wirkt ihre Fellzeichnung verwaschen mit deutlich dunklen Ringen am buschigen Schwanz, der ein stumpfes schwarzes Ende aufweist. Bei Hauskatzen ist dieses eher dünn und spitz zulaufend. Die Wildkatze besitzt darüber hinaus einen eher plumpen Körperbau und wirkt v.a. im Winterfell gedrungener und kräftiger als eine Hauskatze. Besondere Kennzeichen sind außerdem ein heller Kehlfleck und kräftig ausgebildete weiße Schnurr- und Tasthaare mit einem hell fleischfarbenen Nasenspiegel, bei Hauskatzen ist beides meist dunkler.

Die Europäische Wildkatze ist ein scheues Lebewesen und meidet menschliche Siedlungen sowie jedweden Lärm. Sie bevorzugt strukturreiche Laub- und Mischwälder mit viel Totholz, angrenzende helle Lichtungen bzw. hohe Wiesen sowie heckenreiche Waldränder. Wildkatzen tauchen ebenfalls am Rande von Sumpfgebieten auf – sofern hohe Gräser oder Bäume ihnen Deckung bieten. Aktiv sind sie v.a. in der Dämmerung und nachts, während sie sich tagsüber in Baumhöhlen, Wurzeln und abgestorbenem Geäst verstecken. Solche Rückzugsorte bieten ihnen auch genügend Sicherheit zur Aufzucht ihrer Jungen. Um den Lebensraum dieses lautlosen und faszinierenden Waldbewohners aktiv zu bewahren, braucht es allerdings gesicherte Nachweise.


Sichtungen des Luchses

Luchs - Foto: Silvester Tamás

Luchs - Foto: Silvester Tamás

Auch der Eurasische Luchs (Lynx lynx) ist dank umfangreicher Schutzmaßnahmen spätestens seit 2017 nach Brandenburg zurückgekehrt. Gleichzeitig lässt ein Auswilderungsprojekt in Westpommern seit 2019 darauf hoffen, dass sich der Luchs sogar wieder im wald- und wildreichen Mecklenburg-Vorpommern ansiedelt. Um bei der Wiederbesiedlung zu helfen, werden allerdings glaubhafte Nachweise in Form von Sichtungen, Totfunden oder Fährten benötigt. Derartige Beobachtungen können ebenfalls direkt bei Inga Bergmann gemeldet werden.

Ähnlich wie die Wildkatze ist auch der Eurasische Luchs eine ursprünglich weit verbreitete Kleinkatze in Mitteleuropa. Sie schleicht zur Dämmerungszeit und nachts auf samtigen Pfoten durch unsere Wälder. Ihre bis zu 5 cm langen Haarpinsel an den Ohrenspitzen gaben ihr den Namen „Pinselohr“. Das äußerst scheue Tier zeichnet sich außerdem durch einen ausgeprägten Backenbart, einen kurzen Schwanz mit schwarzer Spitze und eine individuelle Fellzeichnung aus: im Sommer grau-gelb bis rötlich-braun mit dunklen Flecken, im Winter eher graubraun und verwaschen. Seine Hochbeinigkeit und breiten Pfoten ermöglichen dem Luchs auch in Schneelagen gute Jagderfolge.


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