Der Siebenschläfer...
macht die Nacht zum Tag
Der Name ist Programm bei den Siebenschläfern. Von Anfang Oktober bis Ende April halten sie Winterschlaf und verschlafen damit genau sieben Monate ihres Siebenschläferjahres. Nicht umsonst wird der Siebenschläfer zusammen mit Garten- und Baumschläfer zur Gruppe der Schlafmäuse oder auch Bilche zusammengefasst. Die alte Bauernregel, dass das Wetter am Siebenschläfer-Tag ausschlaggebend für die nächsten sieben Wochen ist, hat mit dem Bilch jedoch nichts zu tun.
Liebt die Gesellschaft
Wenn der Siebenschläfer nicht gerade schläft, mag er es gern gesellig. Am wohlsten fühlt er sich in naturnahen Laubwäldern mit einem hohen Anteil alter und toter Bäume. Auch alte hochstämmige Obstwiesen hat er gern. Nur im reinen Nadelwald ist er nicht anzutreffen. Überlebenswichtig sind für den Siebenschläfer ausreichend Versteckmöglichkeiten. Die findet er sowohl in Baumhöhlen als auch im Unterholz. Hier lebt er in lockeren Gruppen ohne feste Rangordnung. Dabei macht er als dämmerungs- und nachtaktives Tier die Nacht zum Tag. Als nächtlicher Poltergeist kann der Siebenschläfer auch schon mal durch laute Geräusche wie Schreien und Quieken vom Dachboden eines Wohnhauses aus auf sich aufmerksam machen.
Begnadeter Kletterer
Mit einer Körperlänge von 13 bis 18 Zentimeter – ohne Schwanz – gehört der Siebenschläfer zu den größten einheimischen Bilchen. Sein Gewicht liegt zwischen 70 und 120 Gramm. Aufgrund seines 11 bis 15 Zentimeter langen, buschigen Schwanzes und der außerordentlichen Kletterfertigkeit erinnert der Siebenschläfer an ein kleines Eichhörnchen, wobei die Oberseite grau und die Unterseite scharf abgegrenzt weiß gefärbt ist. Die Ohren sind rund und fast nackt. Charakteristisch ist der schmale dunkle Ring um die stark vorquellenden schwarzen Augen. Siebenschläfer ernähren sich von Früchten, Samen, Knospen und Rindenstücken. Gelegentlich wird auch mal ein Insekt verspeist. Sein kräftiger, langer Schwanz macht den Siebenschläfer zu einem ausgezeichneten Kletterer. Dabei lässt er sich selbst von glatter Buchenrinde nicht abschrecken.
Fressen, schlafen, fressen…
Siebenschläfer leben in kleinen Familientrupps. In der Zeit von Juli bis September bringen die Weibchen vier bis sieben Junge in einer Höhle zur Welt. Nach 21 bis 32 Tagen öffnen diese die Augen und beginnen dann bis zum nahenden Beginn des Winterschlafs, feste Nahrung zu sich zu nehmen. In dieser kurzen Phase sind sie also zum Überleben auf ein sehr gutes Nahrungsangebot angewiesen. Während des Winterschlafs beträgt die Körpertemperatur eines Siebenschläfers nur etwa 3°C. Die Herzfrequenz wird von 450 auf 35 Schläge pro Minute reduziert. Manchmal atmet ein Siebenschläfer sogar mehrere Minuten nicht. Zweck des ganzen ist, alle Körperfunktionen auf ein Minimum zu reduzieren, um so sieben lange Wintermonate vom angefressenen Sommerspeck zehren zu können.
Gefährdung
Als typischer Bewohner von Laubwäldern ist der Siebenschläfer genau wie die verschiedenen Spechtarten oder der Baummarder auf naturnahe Wälder mit einem hohen Alt- und Totholzanteil angewiesen. Solche Lebensräume werden durch die Umwandlung in eintönige Wirtschaftsforste immer seltener. In Mecklenburg-Vorpommern steht der Siebenschläfer auf der Roten Liste in der Kategorie 3 und gilt somit als gefährdet.
Helfen kann man dem kleinen Bilch vor allem durch den Schutz seines Lebensraumes, indem Alt- und Totholz mit natürlichen Baumhöhlen belassen und Laubmischwälder sowie Streuobstwiesen erhalten und deren Flächen vermehrt werden.