Stachelige Überlebenskünstler im Garten
Borstige Insektenfresser suchen jetzt Winterquartiere
Im Herbst bereiten sich viele Wildtiere auf die Überwinterung vor. Während sich einige Tierarten die letzten Fettreserven anfressen, ziehen sich andere bereits in ihr Winterquartier zurück. Der Igel gehört zu den Tieren, die den Winter schlummernd in einem sicheren Versteck verbringen. Doch bis es soweit ist, passiert noch viel. Denn obwohl sie schon ab Oktober oder November mit dem Winterschlaf beginnen, kommen die Jungigel erst im August oder September zur Welt. Die zunächst nur 12-25 Gramm schweren und sechs Zentimeter großen Igeljungen werden noch 42 Tage gesäugt. Mit einem Gewicht von etwa 300 Gramm sind die kleinen Insektenfresser dann auf sich gestellt.
Nachtaktive Borstentiere auch am Tag unterwegs
Nun bleibt den kleinen Stacheltieren nicht viel Zeit, um ihre Fettreserven für den Winter zu sammeln. Deshalb kann es durchaus möglich sein, dass sich die nachtaktiven Tiere auch am Tage auf Nahrungssuche begeben. Hierbei kann man den sympathischen Insektenfresser gut unterstützen. Ein naturnaher, reich strukturierter Garten, mit verschiedenen heimischen Sträuchern und Kräutern, sowie Unterschlupfmöglichkeiten wie Hecken, Holzstapel oder Laubhaufen, bietet Igeln ausreichend Nahrungs- und Unterschlupfmöglichkeiten. Hilfreich ist auch der Bau von so genannten Igelburgen aus Laub und Reisig, die von den kleinen Säugetieren gerne als Winterversteck angenommen werden.
Kleine Igel nur selten hilfsbedürftig
Dem Wildtier tut man allerdings keinen Gefallen, wenn es aus falsch verstandener Fürsorge aufgenommen wird. Ihm könnte durch falsche Haltung und Fütterung sogar geschadet werden.
Igel, hiermit wird allgemein der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) gemeint, gehören zu den laut §44 des Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) geschützten Tieren. Diese dürfen nicht aus der Natur entnommen oder gestört werden.
Nur in Ausnahmefällen ist eine sachgerechte Aufnahme erlaubt, etwa wenn ein Igel auffallend unterernährt bzw. krank ist oder offensichtlich verletzt ist, etwa durch einen Verkehrsunfall oder Kollision mit einem Mähroboter. Dann sollten Igel aufgenommen und einer Igelstation anvertraut werden.
Generell ist den Wildtieren durch eine intakte Umwelt und naturnahe Gartengestaltung weit mehr geholfen, als durch künstliche Überwinterung in der Obhut des Menschen.
Die Verletzungsgefahr von Igeln im eigenen Garten kann minimiert werden, wenn auf Mähroboter verzichtet wird oder diese nur zeitweise kontrolliert eingesetzt werden. Laufen sie im Dauerbetrieb oder sogar nachts, sind sie eine echte Gefahr für die kleinen Säugetiere. Auch Eidechsen, Blindschleichen, Fröschen und Insekten droht durch die Mähmaschinen kurzer Prozess: Sie werden überrollt, verstümmelt und getötet.
Dabei entstehen die echten Gartenparadiese dort, wo es auch wilde Ecken gibt. 'Einfach mal mehr Wildnis wagen' lautet hier die Devise. Wertvolle Rückzugsräume für Raupen und Schmetterlinge, Blindschleichen, Wildbienen und Spinnentiere entstehen, wenn verblühte Stauden auch mal stehen gelassen werden und die Wiese auch mal etwas wachsen darf.
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