Lieper Burg
Wichtiges Jagdgebiet des Schreiadlers
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Blick von den Ehmkendorfer Hängen ins Flusstal der Recknitz - Foto: Manuela Heberer
Es umfasst einen Teil des gleichnamigen Landschaftsschutzgebietes und ist bereits als Name für ein Naturschutzgebiet festgelegt, unter dem in Zukunft die fünf jetzigen Naturschutzgebiete „Maibachtal“, „Recknitzwiesen“, „Teufelssee bei Thelkow“, „Ehmkendorfer Moor“ und „Gramstorfer Berge“ zusammengefasst und erweitert werden sollen. Darüber hinaus ist das Gebiet sowohl Teil des europäischen Vogelschutzgebietes (SPA) „Recknitz- und Trebeltal mit Seitentälern und Feldmark“ als auch des Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebietes „Recknitz- und Trebeltal mit Zuflüssen“.
Die Ausweisung der Schutzgebiete wundert nicht, wenn man das Gebiet betrachtet. Allein der Blick von den sogenannten „Ehmkendorfer Hängen“ ins Flusstal der Recknitz ist atemberaubend schön.
Die Grünländer werden als Mähweide genutzt, das heißt eine Beweidung mit Rindern und eine Mahd zur Heugewinnung wechseln sich während des Jahres ab. Auf diese Weise sind artenreiche Wiesen entstanden, wie man sie heute in Mecklenburg-Vorpommern nur noch selten findet. Diese Flächen stellen ein wichtiges Jagdhabitat für den vom Aussterben bedrohten Schreiadler dar, den man hier in den Sommermonaten beobachten kann.
Östlich angrenzend an die Grünländer liegt das Naturschutzgebiet „Maibachtal“. Der namensgebende Maibach fließt durch ein Waldgebiet, das durch Erlenbruch- und Buchenwälder geprägt ist und mündet schließlich in die Recknitz. Um eine Bewirtschaftung der nassen Waldbereiche sowie östlich angrenzender Ackerländer zu erleichtern, war der Maibach in der Vergangenheit begradigt, vertieft und teilweise verrohrt worden. Auf diese Weise konnte das Wasser aus dem Maibach schneller und gründlicher aus dem Gebiet in die Recknitz abgeleitet werden. Der Zustand der Erlenbruchwälder hatte sich durch die Entwässerung dramatisch verschlechtert. Die Verrohrungen stellten außerdem für wandernde Tierarten wie den Fischotter oder das Bachneunauge unüberwindbare Hindernisse dar.
Im Zuge eines kürzlich abgeschlossenen Renaturierungsprojektes, welches durch das Land und die EU gefördert wurde, konnte der Maibach wieder in sein ursprüngliches Bachbett zurückverlegt und die Verrohrungen beseitigt werden. Dadurch ist der Maibach wieder durchgängig für die wanderden Arten geworden.
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Das Maibachtal nach der Renaturierung - Foto: Anja Kureck
Aufgrund des nun wieder natürlich gewundenen Bachlaufs fließt das Wasser nun nicht mehr so schnell ab und kann sich, gerade nach größeren Regenfällen, allmählich im Gebiet ausbreiten. Dies kommt nicht nur den Erlenbruchwäldern zugute. Durch den Wasserrückhalt im Gebiet sind auch angrenzende Flächen nicht mehr so stark durch Hochwasserereignisse bedroht.
Auch die Recknitz soll in den nächsten Jahren renaturiert werden. Es handelt sich dabei um ein Projekt des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Ebenso wie der Maibach war die Recknitz in einen ziemlich gerade verlaufenden Kanal verlegt worden, um den Wasserablauf zu beschleunigen und die angrenzenden Grünländer besser für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. Die dabei abgetrennten Altarme sind heute noch als meist stark verschilfte, tiefe Kleingewässer zu sehen. Die derzeitige Planung sieht vor, die meisten dieser Altarme wieder an die Recknitz anzuschließen. Die angrenzenden Grünländer werden dann wieder stark vernässt werden. Eine weitere landwirtschaftliche Nutzung der Flächen sollte – sofern technologisch realisierbar – auch nach Wiedervernässung möglich sein, um eine hohe Strukturdiversität zu erhalten und zu entwickeln. Dies ist wichtig, um besondere Vegetationseinheiten und auch die Jagdflächen für den Schreiadler zu erhalten.
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