Durchbruchstal der Warnow und Mildenitz
Hochstauden, Weidengebüsche und Erlenwälder am Flussufer der Warnow
Die Flussufer der Warnow werden von Hochstauden, Weidengebüschen und Erlenwäldern gesäumt. Die bis zu 30 m aufragenden Talhänge der Warnow sind mit alten, artenreichen Laubwäldern bestockt. Mehrere Hektar im Zentrum sind mit monotonen Fichten-, Douglasien- und Kiefernpflanzungen bestanden.
Erwähnenswert ist ein großes Vorkommen des Winter-Schachtelhalmes (Equisetum hyemale) im Bereich der östlichen Talrandhänge. Daneben kommen Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus), Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides) und Leberblümchen (Hepatica nobilis) in der Krautschicht der Laubmischwälder vor.
Auch Biber (Castor fiber) und Fischotter (Lutra lutra) können regelmäßig im Gebiet nachgewiesen werden.
Schutzgebiete und geschützte Biotope
Der Name des NABU-Gebietes „Durchbruchstal der Warnow und Mildenitz“ leitet sich vom gleichnamigen Naturschutzgebiet ab. Zwei Drittel (47 ha) der NABU-Flächen befinden sich innerhalb des NSG, die restlichen Flächen grenzen direkt an. Da sich das FFH-Gebiet „Warnowtal mit kleinen Zuflüssen“ (DE 2138-302) im Bereich des Naturerbegebietes „Durchbruchstal der Warnow und Mildenitz“ fast vollständig mit dem NSG überlagert, ist hier die Situation nahezu identisch (s. Karte). Von den rund 71 ha NABU-Fläche überschneiden sich etwa 10 ha mit FFH-Lebensraumtypen.
Im Zentrum des Gebietes wurden etwa 0,75 ha als LRT 7140 - „Übergangs- und Schwingrasenmoore“ kartiert, die im Rahmen der FFH-Managementplanung mit einem guten Erhaltungsgrad (EHG B) bewertet wurden. Dieser Bereich gilt auch als Habitat der Großen Moosjungfer, das ebenfalls einen guten Erhaltungsgrad (EHG B) aufweist. Im Norden des Gebietes findet sich ein LRT 9130 - „Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum)“, der sich in einem guten Erhaltungsgrad (EHG B) befindet. Nördlich angrenzend findet sich eine Ausbildung des prioritären FFH-Lebensraumtyps 91E0* - „Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)“. Dieser weist einen sehr guten Erhaltungsgrad (EHG A) auf und stellt bereichsweise ein Habitat für Fischotter und Biber dar. Die Habitatausstattung wurde für beide Arten mit B (gut) bewertet.
Der restliche Anteil der FFH-Lebensraumtypen auf den NABU-Flächen entfällt auf den Flusslauf der Warnow sowie die angrenzenden Hochstaudenfluren. Diese sind dem LRT 3260 - „Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion“ bzw. dem LRT 6430 - „Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe“ zugeordnet und weisen einen guten (B) bzw. sehr guten (A) Erhaltungsgrad auf.
Die NABU-Flächen liegen nahezu vollständig innerhalb des Europäischen Vogelschutzgebiets (SPA) „Recknitz- und Trebeltal mit Seitentälern und Feldmark“ (s. Karte). Dieses Schutzgebiet umfasst die natürliche und naturnahe Fließgewässerstrecke der Warnow mit reich strukturierten und störungsarmen Uferlebensräumen, denen eine internationale Bedeutung für brütende und rastende Wasservögel beigemessen wird.
Etwa 15 % der NABU-Flächen im Gebiet stellen geschützte Biotope dar (s. Karte). Der größte Teil davon entfällt auf die naturnahen Flussabschnitte der Warnow mit der entsprechenden Ufervegetation. Weitere große Bereiche werden von den naturnahen Bruch-, Sumpf- und Auwäldern sowie den Röhrichtbeständen und Rieden eingenommen, die den Flusslauf begleiten.
Im Norden des Gebietes wurde der naturnahe Uferbereich der Warnow als weiterer geschützter Biotop ausgewiesen, der hier teilweise mit dem FFH-LRT 91E0* verzahnt ist. Der im Zentrum des Gebietes ausgewiesene LRT 7140 ist ebenfalls als geschützter Biotop kartiert worden. Dabei handelt es sich um ein Kesselmoor, dessen Vegetation maßgeblich aus einem Sumpffarn-Rispenseggen-Schilfröhricht besteht. Kleinräumig sind dort Reste eines Schilf-Torfmoos-Birken-Kiefern-Gehölzes sowie eingestreute Erlen zu finden.
Schutzkonzept und Praxisempfehlungen
Die artenreichen alten Laubwälder und Moorbereiche sollen erhalten und der natürlichen Entwicklung (Prozessschutz) überlassen werden.
Die naturfernen Nadelholzbestände sind stellenweise sehr dicht und dunkel. In lichteren Bereichen und auf einer Windwurffläche hat stellenweise eine Naturverjüngung mit heimischen Laubbaumarten bereits eingesetzt. Die übrigen Bestände sollen durch sukzessive Entnahme der standortfremden Baumarten und Ausnutzung der Naturverjüngung zu naturnahen Laubwaldgesellschaften entwickelt werden.
Mehr Informationen
Der NABU widmet sich in einem aktuellen Projekt intensiv dem Schutz und der Verbesserung der Lebensräume in ausgewählten Gebieten. Über deren Besonderheiten sowie Maßnahmen zu Erhalt und Verbesserung berichten wir hier. Mehr →