Lieper Burg
Reich strukturiertes Gebiet am Maibach
Mit der Gebietsbezeichnung greift der NABU einer Planung des Landes vor. In dieser sollen die fünf Naturschutzgebiete „Maibachtal“, „Recknitzwiesen“, „Teufelssee bei Thelkow“, „Ehmkendorfer Moor“ und „Gramstorfer Berge“ zusammengefasst und erweitert werden.
Schutzgebiete und geschützte Biotope
Mehr als die Hälfte der NABU-Flächen liegt innerhalb der derzeit existierenden Grenzen der Naturschutzgebiete (s. Karte 1). Nach der erfolgten Erweiterung werden es wesentlich mehr sein und beispielsweise auch die Bereiche westlich des Ehmkendorfer Moores im Naturschutzgebiet liegen.
FFH-Lebensraumtypen
Nahezu alle NABU-Flächen liegen innerhalb des FFH-Gebietes „Recknitz- und Trebeltal mit Zuflüssen“ (s. Karte 2). Gut ein Drittel (ca. 80 ha) überschneidet sich mit FFH-Lebensraumtypen (FFH-LRT). Hiervon wiederum entfällt die Hälfte auf den LRT 9130 - „Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum)“, der hier oft zu finden ist. Die Waldgebiete weisen gute bis sehr gute Zustände auf.
20 Hektar der NABU-Flächen sind mit dem prioritären FFH-Lebensraumtyp 91E0* - „Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)“ bestanden. Größere zusammenhängende Gebiete finden sich vor allem entlang des Maibachs. Seit dessen Renaturierung, die unter Trägerschaft des NABU im Jahr 2014 erfolgte und durch die EU und das Land gefördert wurde, konnten sich diese Waldbereiche bereits sehr stark zum Positiven entwickeln.
Unter den Offenland-Lebensraumtypen dominiert mit gut 10 Hektar der LRT 6510 - „Magere Flachland-Mähwiesen“, der im Rahmen der FFH-Managementplanung mit einem guten Erhaltungsgrad (EHG B) bewertet werden konnte. Dieser Lebensraumtyp findet sich vor allem im Bereich der Ehmkendorfer Hänge, die westlich an das Maibachtal anschließen. Durch die kombinierte extensive Nutzung als Weide für Rinder und Mähwiese sowie eine unterbleibende Düngung hat sich eine artenreiche Wiese entwickelt.
Am Südwestufer des „Teufelssees bei Thelkow“ hat sich im Verlandungsbereich ein Schwingrasen ausgebildet, der einen LRT 7140 - „Übergangs- und Schwingrasenmoore“ darstellt. Aufgrund seiner hervorragenden Ausprägung sowie der moortypischen Vegetation konnte er mit dem Erhaltungsgrad A (sehr gut) bewertet werden.
Ungestörte Brutwälder für den Schreiadler
Der allergrößte Teil der NABU-Flächen des Gebietes „Lieper Burg“ liegt innerhalb des Europäischen Vogelschutzgebietes (SPA) DE 1941-401 „Recknitz- und Trebeltal mit Seitentälern und Feldmark“ (s. Karte). Dies stellt einen bedeutenden Reproduktions- und Rastraum für Vogelarten dar, die an genutzte und ungenutzte Moore, alte Laubwälder und eine strukturreiche Agrarlandschaft gebunden sind. Vor allem der in Mecklenburg-Vorpommern vom Aussterben bedrohte Schreiadler findet hier noch ungestörte Brutwälder und extensiv genutzte Offenländer, die er zum Jagen benötigt.
Geschützte Biotope sind innerhalb des Gebietes „Lieper Burg“ zahlreich und teils großflächig vorhanden. Großenteils sind diese deckungsgleich mit den FFH-Lebensraumtypen. So entspricht der bereits beschriebene FFH-Lebensraumtyp 91E0* - „Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)“ dem geschützten Biotoptyp „Naturnahe Bruch-, Sumpf- und Auwälder“. Auch die Kesselmoore (LRT 7140) sind als „Naturnahe Moore“ den geschützten Biotopen zuzuordnen. Weitere geschützte Biotope sind vor allem die teils großflächig vorhandenen Röhrichte und Riede, die Altarme der Recknitz sowie der Maibach.
Schutzkonzept
Der Maibach weist seit seiner Renaturierung im Jahr 2014 eine sehr erfreuliche Entwicklung auf. Der angestrebte Wasserrückhalt im Gebiet konnte erreicht werden, sodass die umgebenden Bruchwälder sich nun naturnah entwickeln und ideale Lebensraumbedingungen unter anderem für den Kranich geschaffen werden konnten.
Auch im Bereich des Durchströmungsmoores der Recknitz wird eine Optimierung der hydrologischen Verhältnisse angestrebt. Federführend sind hier die Landesbehörden. Eine Weiternutzung der Flächen sollte – sofern technologisch realisierbar – auch nach Wiedervernässung möglich sein, um eine hohe Strukturdiversität zu erhalten und zu entwickeln.
Der Großteil der Wälder befindet sich bereits seit Jahren unter Prozessschutz und darf sich zu „Urwäldern der Zukunft“ entwickeln. Forstliche Eingriffe finden nicht statt, jeder Baum darf irgendwann eines natürlichen Todes sterben und dann auch als Totholz wertvolle Funktionen im Ökosystem Wald erfüllen.
Bereiche mit allzu dichten Nadelforsten werden nach und nach aufgelichtet (Waldumbau), um eine Entwicklung in Richtung eines naturnahen Waldes zu unterstützen.
Die Talrandhänge mit ihrer vielfältigen Vegetationsstruktur sollen durch eine weiterführende Mähweide-Nutzung erhalten werden. Dies ist auch vor dem Hintergrund des Erhalts von Nahrungsflächen für den Schreiadler überaus wichtig.
Mehr Informationen
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