NABU-Gebiet „Mellenthiner Heide“ in Nachbarschaft zum SPA „Süd-Usedom“ - Abb.: Anja Kureck/GeoBasis-DE/M-V 2018
Mellenthiner Heide
Rückzugsort für Zauneidechse, Heidelerche, Neuntöter & Co.
Auch die Zauneidechse, die entsprechend der europäischen Fauna-Flora-Habitat(FFH)-Richtlinie geschützt ist, hat hier noch stabile Vorkommen. Um für die bedrohten Arten Rückzugsorte zu schaffen, hat der NABU im Jahr 2014 eine etwa 7,8 Hektar große Fläche in der Mellenthiner Heide erworben. Eine weitere, sich südlich daran anschließende, etwa 4,5 Hektar große Fläche, konnte im Jahr 2017 erworben werden. Beide Male wurde der Kauf vollständig durch die Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung gefördert.
Schutzgebiete und geschützte Biotope
Die Flächen des Naturerbegebietes „Mellenthiner Heide“ liegen vollständig innerhalb des Europäischen Vogelschutzgebietes (SPA) „Süd-Usedom“. Dabei handelt es sich um einen repräsentativen Ausschnitt des Usedomer Hügel-Boddenlandes, welches eine der größten Seevogelkolonien sowie die größte lokale Brutdichte beim Schwarzmilan in Mecklenburg-Vorpommern beherbergt. Das Gebiet ist gekennzeichnet durch ein Mosaik aus pleistozänen Geschiebemerkelkernen, Haken, Kliffs, Durchströmungsmooren und Flachwasserseen.
Im Nordteil des Gebietes befinden sich zwei Feldgehölze, die entsprechend der Biotopkartierung des Landes als geschützte Biotope ausgewiesen sind. Ein weiteres geschütztes Feldgehölz grenzt südlich an das Flächeneigentum des NABU an.
Schutzkonzept und Praxisempfehlungen
Unter Trägerschaft des NABU wurde auf der Nordfläche ein vom Land und der EU gefördertes Projekt umgesetzt, um neue Lebensräume für die bedrohten Arten zu schaffen. Die Maßnahmen umfassten dabei zunächst eine sogenannte Erhöhung der Strukturvielfalt. So benötigt die Zauneidechse Steinhaufen als Sonnplätze. In den Nischen zwischen den Steinen kann sie sich außerdem bei Gefahr zurückziehen und in noch tieferen Schichten überwintern. Mehrere solcher Steinhaufen wurden auf der Projektfläche platziert. Dabei wurden viele Tonnen unterschiedlich großer Steine aus der nahen Umgebung herangefahren und die Steinhaufen in zuvor ausgehobene, flache Mulden abgelegt.
Für die Zukunft ist es überaus wichtig, die Vegetation der Fläche niedrig zu halten. Wird sie nämlich von hochwüchsigen Stauden wie Beinwell, Brennnesseln oder Disteln oder gar Gehölzen eingenommen, ist sie für die Zauneidechse, die als wechselwarmes Tier sonnige und offene Landschaften benötigt, nicht mehr geeignet. Um dem entgegenzuwirken, wurde ein langfristiger Vertrag mit einem örtlichen Landwirt geschlossen, der die Fläche nun mit Schafen beweidet.
Die Erfolge der Maßnahmen sind bereits jetzt gut sichtbar. Die Steinhaufen wurden unmittelbar von den Zauneidechsen als Habitat angenommen, oft können mehrere Tiere gleichzeitig dort beobachtet werden. Auch die für Magerrasen typischen Pflanzenarten wie Kleines Habichtskraut, Gemeine Grasnelke oder Sand-Thymian haben sich wieder eingestellt und breiten sich aus. Mit ihnen kommen die an sie angepassten Insekten. Dazu gehören unter anderem viele Wildbienenarten, die in den durch die Schafe offengehaltenen Sandboden ihre Brutröhren graben. Die zahlreichen Insekten wiederum dienen sowohl der Zauneidechse als auch den geschützten Vogelarten als Nahrung.
Mehr Informationen
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