Das Waldgebiet "Nustrow"
Wertvolles Brut- und Jagdgebiet des Schreiadlers
Westlich gelegen befindet sich die Teilfläche „Nustrow“ (ca. 111 ha), östlich der Bereich „Behren-Lübchin“ (ca. 101 ha).
An Bereiche mit hallenartigen Buchen- und Hainbuchen-Beständen grenzen Hasel-Niederwaldbestände an. Im Norden der Teilfläche „Nustrow“ sowie im Süden des Bereichs „Behren-Lübchin“ befinden sich naturnahe, überstaute Bruchwaldbereiche, die als Bruthabitat für den Schreiadler dienen. Jedoch kommen auch stark entwässerte Bruchwälder vor.
Ferner sind die Waldgebiete von größeren Fichten-Monokulturen durchsetzt. Hier haben sich in den letzten Jahren starke Populationen des Borkenkäfers ausgebreitet.
Aufgrund der Betroffenheit angrenzender Flächeneigentümer sind seit Eigentumsübergang an den NABU mehrere forstliche Eingriffe erforderlich gewesen, die auch in der nahen Zukunft notwendig sein werden.
Die östlichen Flächen des Gebietes unterliegen einer extensiven Grünlandnutzung in Form einer Mähweide. Die Flächen stellen ein wertvolles Jagdhabitat für den Schreiadler dar.
Schutzgebiete und geschützte Biotope
Die Flächen des Naturerbegebietes „Nustrow“ liegen vollständig innerhalb des europäischen Vogelschutzgebietes (SPA) „Recknitz- und Trebeltal mit Seitentälern und Feldmark“ (s. Karte). Dabei handelt es sich um einen bedeutenden Reproduktions- und Rastraum für Vogelarten, die an genutzte und ungenutzte Moore, alte Laubwälder und eine strukturreiche Agrarlandschaft gebunden sind.
Mehr als ein Viertel der NABU-Flächen im Gebiet sind laut Kartierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern zudem als geschützte Biotope ausgewiesen (s. Karte). Die Gehölzbiotope stellen dabei den größten Anteil. Sie sind in der Karte grün unterlegt. Unter gesetzlichem Schutz stehen die naturnahen Bruch- und Sumpfwälder, die mosaikartig im Nordteil des Bereichs „Nustrow“ sowie großflächig im Nordteil des Bereichs „Behren-Lübchin“ ausgebildet sind. Weiterhin sind die Kleingewässer mit ihrer Ufervegetation als geschützte Biotope auskartiert worden (in der Karte blau dargestellt). Die Wasserflächen sind oft mit flächendeckenden Wasserlinsen-Teppichen überzogen. In den Uferbereichen finden sich häufig große Bestände der besonders geschützten Wasserfeder (Hottonia palustris). Übergänge zu den Feuchtgebüschen und Bruchwäldern sind meist fließend ausgebildet.
Schutzkonzept und Praxisempfehlungen
Durch Tausch oder Ankauf weiterer Flurstücke sollen die Flächen des NABU arrondiert werden, damit auch die vom Borkenkäfer befallenen Bereiche relativ kurzfristig einer Naturwaldentwicklung überlassen werden können.
Die naturnahen Laubwälder sollen dauerhaft der natürlichen Sukzession unterliegen (Prozessschutz). In den fichtendominierten Bereichen wird der aktive Waldumbau mit dem Ziel einer beschleunigten Entwicklung hin zu standortheimischen Laubwäldern fortgesetzt. Anschließend erfolgt die Entlassung auch dieser Waldbereiche in die Naturwaldentwicklung.
Der Wasserstand in den entwässerten Bruchwaldbereichen soll nach Möglichkeit angehoben werden. Hier ist zunächst die Betroffenheit angrenzender Landwirtschaftsflächen zu prüfen, die sich nicht im Eigentum des NABU befinden.
Die extensive Nutzung des Grünlands im Osten ist durch einen langfristigen Pachtvertrag mit einem ökologisch wirtschaftenden Betrieb abgesichert und wird fortgeführt, um diese Flächen dauerhaft als Jagdhabitat für den Schreiadler zu erhalten.
Mehr Informationen
Der NABU widmet sich in einem aktuellen Projekt intensiv dem Schutz und der Verbesserung der Lebensräume in ausgewählten Gebieten. Über deren Besonderheiten sowie Maßnahmen zu Erhalt und Verbesserung berichten wir hier. Mehr →
Naturschutzflächen Sichern
Die NABU-Stiftung Naturerbe MV erwirbt wertvolle Naturschutzflächen in Mecklenburg-Vorpommern, um sie dauerhaft als Lebensraum für bedrohte Tiere und Pflanzen zu sichern. Auf den Flächen der NABU-Stiftung hat Naturschutz absoluten Vorrang. Mehr →