Gefährtdete Schönheit
Die Sibirische Schwertlilie
Die meisten von uns werden die Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) nur aus dem eigenen Blumenbeet kennen, denn sie ist eine beliebte Gartenpflanze. Wildlebend steht sie auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen Mecklenburg-Vorpommerns in der Kategorie 1, das heißt, sie ist vom Aussterben bedroht. Ursprünglich war sie auf nährstoffreichen und lehmigen Feuchtwiesen von Europa bis Sibirien verbreitet, heute ist sie jedoch sehr selten und besonders geschützt. Die Gefährdung liegt zum großen Teil am Lebensraumverlust − immer mehr Feuchtbiotope werden trockengelegt. Zudem werden die meisten Wiesen immer früher im Jahr gemäht, so dass viele Pflanzen nicht mehr aussamen können. Extensive Landwirtschaft ohne Düngung, mit später Wiesenmahd und dem Abtransport des Mahdgutes unterstützt hingegen die Verbreitung seltener Arten wie der Sumpfschwertlilie.
Iris mit Veilchenwurzel?
Die krautige Pflanze wird bis zu 90 Zentimeter hoch und bildet einen dicken Wurzelstock. Ihre langen spitzen Blätter färben sich im Herbst bronzefarben. Von Mai bis Juni kann sie in ihrer violetten, stark geäderten Blütenpracht bewundert werden. Der Wurzelstock von Schwertlilien enthält ätherische Öle, die für den veilchenartigen Geruch der Wurzel verantwortlich sind. Sie wird deshalb umgangssprachlich auch Veilchenwurzel genannt. Zahnenden Kleinkindern kann zur Beruhigung ein gedrechseltes Veilchenwurzelstück gegeben werden, auf dem sie nach Herzenslust herumnagen können. Diese käuflichen Veilchenwurzeln stammen selbstverständlich nicht von wilden Sibirischen Schwertlilien.
Beliebte Gartenpflanze
Karl der Große trug in Deutschland zur Verbreitung und Kultivierung der Sibirischen Schwertlilie bei. Als Gartenpflanze erfreut sie sich großer Beliebtheit. Sie kann sehr gut zum Verwildern an Teichrändern genutzt werden, ist aber gegenüber starken Gräsern nicht sehr durchsetzungsfähig.
In Mecklenburg-Vorpommern kann die hübsche Pflanze zum Beispiel auf einer Feuchtwiese bei Mesekenhagen nahe Greifswald bewundert werden. In der Lewitz kam sie noch vor 100 Jahren in beeindruckenden Massen vor und wurde "das Juwel der Lewitz" genannt. Seit über 25 Jahren ist dieser Bestand erloschen. 2001 wurde hier an ausgwählten Standorten ein Wiederansiedlungsprojekt mit Pflanzaktion gestartet. Wenn Sie mit offenen Augen durch die Lewitz wandern, werden Sie mit etwas Glück im Frühsommer diese schöne Pflanze blühen sehen.
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Mit der Sibirischen Schwertlilie wurde eine unserer seltensten Blütenpflanzen der Feuchtlebensräume zur „Blume des Jahres 2010“ gewählt. Aufgrund von Trockenlegungen, Änderungen der Bewirtschaftung und vermehrtem Nährstoffeintrag gilt Iris sibirica in weiten Teilen Europas als gefährdet. Mehr →
Landesfachausschuss Botanik beim Naturschutzbund Deutschland e.V. Mehr →