Die Dohle
Treuer Schlauberger
Wer kennt nicht die frechen schwarz-grauen Gesichter mit den blitzblauen Augen, denen der Schalk im Nacken zu sitzen scheint? Die Dohle ist schwarz befiedert, mit silbergrauer Nacken- und Wangenpartie, etwa taubengroß und hat einen kurzen Schnabel. Sie lebt vorzugsweise in von Schwarzspechten aufgegebenen Höhlen in lichten Altholzbeständen, in Schluchten, auf Küstenklippen und als Kulturfolger mitten in der Stadt. Zur Brutzeit ist sie auf Mauerlöcher, Nischen und Spalten in Ruinen, Kirchtürmen oder Schornsteinen angewiesen.
Meister der Stimmenimmitation
Dohlen sind sehr gesellige Vögel, sie haben außerhalb der Brutzeit gemeinsame Schlafplätze und bleiben ihrem Partner treu. Das Weibchen legt Ende März, Anfang April vier bis sieben bläuliche Eier, die innerhalb von 16 bis 19 Tagen ausgebrütet werden. In dieser Zeit versorgt das Männchen sein Weibchen mit Futter.
Die Dohle ist ein Allesfresser und lässt sich Insekten, Schnecken, Samen, Fallobst, Würmer, ja sogar Mäuse schmecken. Außerdem kann man sie manchmal dabei beobachten, wie sie kleine Kiesel aufpickt, um ihre Magentätigkeit anzuregen. Sie kann eine Vielzahl verschiedenster Geräusche von sich geben. Ein Teil davon ist angeboren, diese klangvollen, scharf-metallischen Gesänge dienen der Kontakthaltung untereinander, der Reviermarkierung und Partnerwahl. Andere Töne werden erlernt und richten sich nach den Umwelteinflüssen, unter denen der Vogel lebt. Sie werden genutzt, um die Stimme zu trainieren oder Artgenossen und andere Tiere zu täuschen. In Städten hört manch einer dann auf einmal sein Mobiltelefon klingeln obwohl gar keiner dran ist.
Sanierungen machen ihnen zu schaffen
Obwohl dieser kleinste Vertreter unserer Rabenvögel häufig zu beobachten und in ganz Europa verbreitet ist, steht er auf der Roten Liste der Brutvögel Mecklenburg-Vorpommerns in der Kategorie 1, das heißt, dass der Bestand in unserem Bundesland vom Aussterben bedroht ist. Die größten Probleme liegen in der zunehmenden Nistplatzknappheit durch Altbausanierungen, das Verschließen von Einflugöffnungen, Schornsteinabrissen, der Abholzung von Höhlenbäumen und allgemeinem Lebensraumverlust durch Intensivierung in Land- und Forstwirtschaft.
Man kann den Dohlen aber Brutmöglichkeiten anbieten und die Wohnungsnot lindern, indem man Nistkästen von etwa 25 cm Länge mal 25 cm Breite mal 25 cm Höhe in geeigneter Höhe an Kirchen oder Altbauten anbringt. Im oberen Bereich der Vorderfront sollte ein Einschlupfloch von etwa 8 cm Durchmesser sein. Auch verschlossene Mauernischen dieser Größe mit einer solchen Öffnung werden gern von den Vögeln angenommen. Am besten bietet man den Dohlen verschiedene Nistmöglichkeiten an, da sie gern gesellig leben. Durch ihre Ansiedlung werden Tauben aus dem Nistbereich verdrängt.
Gefährdung durch Sanierungen und einseitige Landwirtschaft: Die Dohlenkartierung 2012 zeigt, dass der kleine Rabenvogel in Deutschland immer seltener wird. Außerdem haben Dohlen heute größere Schwierigkeiten, geeignete Brutplätze für ihre Jungen zu finden. Mehr →
Die Dohle fasziniert. Verhaltensbeobachtungen über die Dohle lesen wir schon bei dem antiken Philosophen Aristoteles: „Man sieht, wie sie sich auf mannigfaltige Weise liebkosen, ihre Schnäbel zusammenstecken, als wenn sie sich küssen wollten.“ Mehr →
Hier finden Sie den kostenlosen Download unserer Dohlenbroschüre. Mehr →